Kalender
Dies ist der Rollenspiel-Kalender zu Evergore. Er wurde auf Dunladan zugeschnitten, kann aber natürlich auch auf den anderen Welten verwendet werden. Das System, das hinter Kalender und Zeitrechnung steckt, wird im Artikel Kalender (technisches) beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Jedwin, der Schneefall
- 2 Herkas, der Kältesturm
- 3 Dervon, der Morgentau
- 4 Korrons, der Regenfall
- 5 Oiletwei, der Sonnenaufstieg
- 6 Mirsoval, das Waldgrün
- 7 Arudwei, der Sommertraum
- 8 Bedrevin, die Gluthitze
- 9 Suarna, der Sonnenfall
- 10 Griara, das Goldlaub
- 11 Fetras, der Froststern
- 12 Melun, die Eiseskälte
Jedwin, der Schneefall
Das Jahr beginnt mit dem Jedwin. Er ist der kälteste Monat des Jahres; während im Norden Dunladans oft mehrere Meter Schnee liegen und Blizzards das Land heimsuchen, überschwemmen im Süden Unmengen an Regen die Felder und Wiesen. In Eleorath und dem Herzland liegt eine dünne Schneedecke, die in den Gebirgen dicker wird, in manchen Ebenen in Flussnähe liegt dagegen gar kein Schnee.
Feiertage
Hryurans Bändigung
Hryurans Bändigung fällt auf den 20. Jedwin. Der freie Geist der Raserei, Hryuran, wird vor allem von den Barbaren Rodeskyrs verehrt. Seine Bändigung ist besonders für Priester der Alten Ordnung, Befürworter von Gewaltlosigkeit und Händler ein Grund zur Freunde, müssen sie so doch keine Angst mehr vor Überfällen haben.
Tag des Erdgeistes
Am Tag des Erdgeistes, dem 27. Jedwin, sollten Steinmetze und Bergleute besser nicht in die Stollen wagen. Tirkans Zorn entfesselt nicht nur Erdbeben und Lawinen, sondern trifft vor allem die, welche sich tief in seinem eigenen Hort aufhalten – unter der Erde. Während die Alte Ordnung die Gefahren des Erdgeistes sieht, begrüßen viele Anhänger der Dunkelheit das chaosgefällige Treiben. Es gereicht nicht nur den Dunklen Fünf zur Ehre, sondern legt vielleicht sogar die eine oder andere versteckte Ader offen. Dass beim Fortschritt auch einige Opfer zu beklagen sind, entspricht ebenso dem Wesen der Neuen Ordnung.
Syrthans Zorn
An diesem Tag wird dem Schrecken gedacht, den der Winter für die Menschen darstellt. Zwischen Jedwin und Herkas angesiedelt, symbolisiert Syrthans Zorn die Strafe, die alle Ungläubigen heimsuchen wird.
Geschichte
In den Tagen der Alten, als das Reich noch kleiner war, gehörte der Winter zum Jahreskreis dazu. Später dehnten sich die Grenzen nach Süden hin aus, und einige der Wüstenbewohner beschlossen, sich im Norden niederzulassen. In ihrer südlichen Heimat hatten sie jährlich am Ende des Jedwin ein großes Fest gefeiert, von dem wir jedoch nicht einmal mehr den Namen wissen.
Jene, die weder Eis noch Schnee kannten, wurden nun vom Winter kalt erwischt. Von ihnen soll der Ausspruch "Das ist der Zorn Syrthans!" stammen, als sie für mehrere Wochen in einem kleinen Dorf eingeschneit wurden. Die Einheimischen versicherten ihnen, dass sich dieses Schauspiel jedes Jahr wiederhole, und dass der Untergang der Welt noch fern sei. Zumindest notdürftig beruhigt begingen die Südländer ihre Feier trotzdem, und als die Völker sich vermischten, ging ihr Festtag unter dem Namen Syrthans Zorn in den Jahreskreis ein.
Bräuche aus Dunladan
- "Ich verbrachte vor meiner Reise nach Eleorath einige Jahre an einem Ort, der einem Gefängnis glich. Dort war es Sitte, dass sich an einem bestimmten Tag irgendwann im Winter alle Schwestern mit einem Schlagstock bewaffneten und ihn den ganzen Tag bei sich trugen. Wer an diesem Tag seinen vergessen hatte, wurde von den anderen mit ihren Knüppeln geschlagen. Niemand durfte einschreiten, nur die Schlagenden selbst bestimmten, wann es an der Zeit war aufzuhören. Dieser Brauch sollte uns daran erinnern, immer auf Probleme vorbereitet zu sein. Gleichzeitig sollte das Verprügeln der Unachtsamen und deshalb nun Wehrlosen die Rauheit der Natur in der kalten Jahreszeit symbolisieren, durch welche sie die Schwäche und Krankheit aus der Welt tilgt. Das kann man vielleicht mit dem Zorn Syrthans vergleichen, der diejenigen traf, die den Winter nicht kannten, als sie eingeschneit wurden. Gleichzeitig lernten wir dabei einiges über Solidarität..." -- Lydia Sternentod
- "Vor ungefähr einem Jahr reiste ich mit meinem Gefährten durch die Weiten des Landes. Es war die Zeit unserer langen Flucht. Der Weg führte uns weit in den Norden, wo wir eine ganze Weile wegen Schnee und Eis vom weiterreisen abgehalten wurden. Am Tage von Syrthans Zorn waren die Leute des Dorfes sehr aufgeregt, was mich eher wunderte. Es schien ein strahlend schöner Tag zu sein, doch war genau das der Grund, warum sie so besorgt waren. Der Himmel hatte eine eisblaue Farbe, und einige Bauern scheuchten außerhalb des Dorfes in den Höhlen einer Felswand einige Murmeltiere auf. Die armen Tiere flüchteten völlig verschreckt zur nächstbesten Möglichkeit, um sich zu verstecken. Ich fragte die Bauern, was das sollte, denn in meiner Heimat gab es so einen Brauch nicht. Sie erklärten mir, dass wenn der Himmel an diesem Tag eisblau erstrahlte, der Zorn Syrthans über das Land kommen würde, und Xzarrus noch einmal seine eisige Knochenhand über das Land ausstrecken würde. Selbst die Tiere würden vor Angst flüchten, wenn sie die Sonne an diesem Tage erblicken würden.
- Voller Angst kehrten die Bauern in ihre Häuser zurück, und zündeten viele Kerzen und Lichter an, um sich vor dem Zorn zu schützen. Tatsächlich kehrte an diesem Abend der Winter zurück. Die silberne Sichel eines Mondes stand hoch am Himmel, während ein eisiger Wind die Häuser umtoste, und das umliegende Land in eine Eislandschaft verwandelte. Wer sich zu diesem Zeitpunkt draußen aufhielt, war hoffnungslos verloren und erfror. Der Winter hielt weitere sechs Wochen an, und so mussten die Bauern noch viel sparsamer als sonst mit den kargen Wintervorräten umgehen.
- Ich hörte sie an diesem Abend fluchen, dass die silberne Sichel und der eisblaue Himmel nie etwas Gutes bedeuten, und dass die lichten Götter ihnen aus mir unbekannten Gründen die Hilfe verweigerten." -- Thordis
Herkas, der Kältesturm
Der Kältesturm trägt seinen Namen wegen des oft wechselhaften Wetters. Zwar ist er im Durchschnitt nicht mehr so kalt wie der Jedwin, jedoch treten innerhalb von kürzester Zeit Abschnitte klirrender Kälte auf. Vor allem die Bevölkerung der nördlichen Länder leidet darunter, was auch erklärt, warum Hammerschlag fast nur von Zwergen bewohnt wird. Dieser Monat zählt als einziger achtundzwanzig (in bestimmten Jahren auch neunundzwanzig) Tage.
Feiertage
Sylphalars Erhebung
Wie so oft bei Stürmen ist Sylaphar nicht weit, und so feiert man am 3. Herkas Sylphalars Erhebung, um sie gnädig zu stimmen. Oftmals reagiert der launische Windgeist jedoch genau so, wie er es nicht soll – zur Freude der Jünger des Chaos, deren Herzen die Zerstörung willkommen heißen, da Staub und Asche der beste Nährboden für etwas Neues sind.
Visqes Chaosspirale
Visqes Chaosspirale ist ein wenig bekannter Feiertag der Neuen Ordnung, der am 19. Herkas stattfindet. Vor allem in den Ebenen des Nordens verstärkt man vor diesem Tag die Dächer und trägt alles ins Haus, was nicht fest steht. Dann schwingt das Wetter um, Eisstürme ziehen wie große Spiralen über das Land, pfeifen durch das Gebälk und pressen den Schnee durch jede noch so schmale Ritze. Auch am Himmel soll spiralenförmiges Leuchten in roten oder grünen Tönen zu sehen sein, und wieder einmal treiben Aberglaube und Wetter die lichtgläubige Bevölkerung in die Häuser, während die Jünger der Dunkelheit den Segen ihrer Götter erbitten.
In wärmeren Regionen jedoch ist dieser Feiertag kaum bekannt, außer in der dunklen Gemeinschaft. Weit im Süden, wo Schneefall ohnehin an ein Wunder grenzt, liegt nämlich ein Felsmassiv, das den Namen Visqes Chaosspirale trägt. In früheren Jahren brachen einige Jünger der Dunkelheit zu jenem Orte auf und brachten der Göttin Opfer dar. Der Vulkan im Zentrum des Gebirges gilt als geweihter Boden. Der Weg dorthin ist allerdings beschwerlich, denn je weiter südlich man von Eleorath aus kommt, desto schlechter werden die Straßen.
Narretei und Umzüge
Visqe ist nicht nur die Göttin der Zerstörung, sondern steht auch für Abartigkeit und groteske Kunstformen. Sie stellt gängige Schönheitsideale in Frage und hält so sprichwörtlich den Leuten den Spiegel vor, um ihnen ihre eigene Eitelkeit vor Augen zu führen. Eine Narrenwurst verkörpert fleischliche Gelüste, zahlreiche weitere Attribute sämtliche anderen Unzulänglichkeiten des Charakters. Diese Schwächen verkörpert gerade der Narr, und es soll manche Anhänger Visqes geben, die ihr Spiel mit diesem Sinnbild treiben. Freilich haben sie nichts mit Gauklern oder gar Hofnarren zu tun, die bunt und lustig wirken. Dunkel und zerfetzt sind ihre Kleider, verbogen und verrostet die Schellen. Statt farbenfroher Narrenmasken verdecken bizarre Holzmasken ihre Gesichter, verziert mit Warzen, Falten und erbitterten Gesichtern.
Eine Deutung dieses Brauches geht sogar darüber hinaus. Abweichung von gängigen Schönheitsidealen wird hier als Mut zum eigenen Pfad, gar als Willensstärke interpretiert. Die Überheblichkeit der freien Völker gegenüber wilden Kreaturen und Bestien wird durch Tiermasken ins Gegenteil verkehrt, Jäger finden sich in der Rolle der Gejagten wieder. Konformismus, die Anpassung an geltende Werte und Normen war immer schon ein Wesenszug der Alten Ordnung, und wird hier vor aller Augen angeprangert.
Möglich ist auch, dass die Narrenmasken mit einem anderen Brauch zusammenhängen. So zogen zu ähnlicher Zeit die Einwohner mancher Dörfer lärmend und johlend durch die Straßen, um den Winter auszutreiben. Dabei trugen sie Tiermasken, die in gewissen Belangen den Narrenmasken Visqes ähneln. Mit den Göttern Dunladans hatte die Winteraustreibung jedoch nichts gemein, sie geht auf regionales Brauchtum zurück.
Das Ende des Winters
Von manchen Orten wird erzählt, dass Visqes Chaosspirale Anlass eines großen Festes war, um die Wintervorräte aufzubrauchen. Die Feierlichkeiten bestanden aus dem letzten Festmahl vor der Fastenzeit, die so lange währte, bis der Schnee endlich verging und bald die ersten Früchte auf dem Tisch landeten. Zwar war mit dem schwindenden Schnee nicht gleich die Existenz gesichert, doch kehrte die Hoffnung zurück und das neue Jahr füllte sich mit Leben.
Dervon, der Morgentau
Der letzte Monat des Winters ist der Dervon. Das Herzland Dunladans ist schon weitgehend schneefrei, und die ersten Blumen und Gräser sprießen. Im Süden beginnt bereits die Bestellung der Felder, während im Norden weiterhin eine dichte Schneedecke liegt.
Feiertage
Zernalons Wachstum
Verschiedene regionale Feste sollen den Winter austreiben; so geht am 18. Dervon das Volk in ganz Dunladan auf die Straßen, um mit Zernalons Wachstum den Beginn der lebensfreundlichen Jahreshälfte zu feiern. Grüne Tücher werden aus den Fenster gehängt und auf die Straßen gelegt, auf denen eine Prozession ihre Runde durch das Dorf macht. Meist führt ein Levonar- oder Nerielpriester diese Zeremonien, die dem Licht zugerechnet werden.
Enzociars Frühlingsfest
Ebenfalls in den Dervon gehört Enzociars Frühlingsfest, das die Neue Ordnung alljährlich am 21. des Monats zelebriert. Diese Feierlichkeit führt aufgrund der Hormone, des Alkohols und der lauschigen Nächte desöfteren zu Vorfällen, die hier nicht näher erörtert werden sollen.
Scerals Mut
An Scerals Mut feiern die Menschen den Sieg des Sommers über den Winter. Wärme kehrt ins Land zurück, und die Schrecken der kalten Jahreszeit sind vergessen.
Korrons, der Regenfall
Der launische Regenfall sorgt für ein letztes Aufbäumen des Winters in den nördlichen Regionen und den Hochgebirgen. Rund um Eleorath bringt er dem Land abwechselnd Überschwemmungen und Dürreperioden, die den verwegenen Bauern, welche jetzt schon gesäht haben, oftmals den Ertrag eines ganzen Jahres zunichte machen. Im feuchten Süden dagegen wächst die Ernte umso schneller.
Feiertage
Umandias Regenfest
Im Korrons beten die Völker für ein ertragreiches Jahr, von den dreißig Tagen ist der 8. Korrons als Umandias Regenfest bekannt. Der Wassergeist soll zur Mithilfe beschworen werden, Dürre verhindern und das Land zum Blühen bringen.
Sylaphars Wildsaat
Sylaphars Wildsaat am 15. Korrons erinnert die Menschen daran, daß auch die Geister ihren Teil zum Feldarbeit beitragen. Zahlreiche Geschichter erzählen von Winden, die den Bauern die Saat aus den Händen wehten und auf den Feldern verteilten. Wie zerstörerisch der Windgeist auch sein mag, er ist kein durch und durch schlechtes Geschöpf.
Oiletwei, der Sonnenaufstieg
Der Oiletwei ist ein freundlicher und sonniger Monat. Die Laubbäume beginnen zu blühen und allerorten läuten die Hochzeitsglocken. Im Herzland werden die Felder bestellt und die Tiere auf die Weiden getrieben, während die Bewohner des Südens schon zum ersten Mal ihre Ernte einbringen. Auch im kühlen Norden sprießen die ersten Gräser, die kurze Vegetationsperiode beginnt.
Feiertage
Hryurans Blut
Dunkle Gesellen vollziehen an Hryurans Blut ihre Riten. Dreizehn galt seit jeher als mystische Zahl, und der dreizehnte Tag des Oiletwei erlangt damit gleich doppelte Bedeutung. Man sagt, die Barbaren würden an diesem Tag zahlreiche Dörfer überfallen und die Einwohner töten, um ihr Blut zu trinken und damit ihre Stärke in sich aufzunehmen.
Levonars Saatfest
Levonars Saatfest am 21. Oiletwei ist dagegen wieder ganz im Dienste der Alten Ordnung. Nicht nur die Freien Geister der Elemente sind für das Gelingen der Ernte zuständig, auch die Göttin des Lebens, des Wachstums und der Schöpfung wirkt dabei mit. Viele Menschen schmücken Bäume, um sich für Levonars Bemühungen zu bedanken.
Syrthans Hass
Der Verbannung der dunklen Gilden aus der Hauptstadt wird an Syrthans Hass gedacht. An diesem Tage verkündete König Donkar Malkin das Verbot aller dunklen Praktiken in Eleorath und dem Umland, was einen zehntägigen Regen aus Blut zur Folge hatte.
Geschichte
In den späten Jahren der Herrschaft Regors II. wurden immer wieder seltsam verstümmelte Leichen in dunklen Ecken Gorms, der damaligen Hauptstadt gefunden. Gräber auf Friedhöfen wurden des Nachts wieder ausgehoben und Gerüchte von von finster gekleideten Magiern machten die Runde. Aus dem Jahre 2411 n.AvG. ist überliefert, dass allein in einer Woche zwanzig Särge von neulich Verstorbenen wieder aus dem Erdreich geholt wurden und die Leichen verschwanden. Die Angst vor schwarzer Hexerei ging um, und selbst unbescholtene Magier wurden wie Aussätzige behandelt.
Zahlreiche Verordnungen, zusätzliche Friedhofswachen und Gesetz zum Eigentum am Körper selbst nach dem Tode halfen nicht, die dunklen Machenschaften einzudämmen. Zwei Jahre später schließlich wurde das erste Urteil gegen einen Schwarzmagier vollstreckt. Rug Eishammer, Nordmensch und Kundiger des Schamanismus wurde für schuldig befunden, die Gebeine eines alten Adelsgeschlechts ausgegraben zu haben. Es war das tragische Ende einer Geschichte von Liebe und Verrat, in der er versucht hatte, das Herz einer adeligen Dame zu erweichen, die schließlich von ihrer eigenen Familie vergiftet wurde, um sie von der Heirat mit einem Wilden abzuhalten.
Rug wurde noch am selben Tage auf dem Dorfplatz Gorms gehängt und sein Körper anschließend verbrannt. Die Abschreckung war jedoch nur von kurzer Dauer, bald ging es schlimmer weiter denn je zuvor. Leichen wurden geraubt, abgehackte Hände und abgenagte Knochen fand man zuhauf. Im Jahre 2114 n.AvG. sprach der König schließlich ein weit gefasstes Verbot aller dunklen Machenschaften aus und ließ nicht nur Nekromantie und Leichenschändung verfolgen, sondern schränkte auch die Anbetung der Dunklen Fünf stark ein.
Die zehn Götter, welche vorher gleichberechtigt nebeneinandergestanden hatten und je nach Situation angebetet wurden, wurden erstmals in zwei Strömungen aufgespaltet. Ein zehntägiger Regen aus Blut war die Folge, der über Gorm niederging und erst aufhörte, als zumindest die Anbetung der Dunklen Götter wieder erlaubt wurde. Trotzdem zog sich erstmals eine Spaltung durch das Land, der wir an Syrthans Hass gedenken.
Nach dem Tod Regors II. im Jahre 2445 n.AvG. lebte der Glaube an die zehn Götter noch einmal auf. Für etwa fünfhundert Jahre vereinten Magier und Gelehrte beide Strömungen zur archaischen Ordnung und reicherten den Glauben mit Druidentum und Schamanismus an. Die Nähe von Glaube und Magie war damals bekannter als heute, und es wurde erkannt, dass im Namen der Götter mächtige Zauber gewirkt und ganz andere Kräfte bewegt werden konnten.
Doch auch diese archaische Ordnung fand ihr Ende, als im Jahre 3000 n.AvG. Estarion Malkin aus Ärger über den fortwährenden Tadel aus Magierkreisen schließlich offen die Hinwendung des Königshauses zur Alten Ordnung verkündete. Der ewige Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit, wie wir ihn heute nennen, ist über 2200 Jahre alt -- doch existiert er keinesfalls seit Anbeginn der Zeit.
Mirsoval, das Waldgrün
In den dreißig Tagen des Waldgrüns wächst die Ernte, milder Sommerregen wechselt sich ab mit der warmen Sonne und das Land zeigt sich von seiner schönsten Seite. Grundherren und Adelige rufen zum Zeitvertreib zu Jagden auf, bei denen sie die wilden Tiere, welche die Dörfer gefährden, in riesigen Gruppen erlegen.
Feiertage
Lumetis' Ruhe
Wer diesen Abschnitt des Jahres schätzt, der feiert am 3. Mirsoval Lumetis' Ruhe. Dem freien Geist des Schutzes wird maßgeblicher Anteil an diesem Monat zugeschrieben.
Tag der blutroten Sonne
Mag der Mirsoval noch so beschaulich sein, am 27. des Monats wird die Sonne zu Ehren Kordans zum brennenden Auge. Der Tag der blutroten Sonne ist allen Anhängern der Neuen Ordnung heilig.
Arudwei, der Sommertraum
Der Sommertraum ist ein heißer und trockener Monat. Er wird als der Beginn des Sommers angesehen, in seinen dreißig Tagen reifen die Früchte auf den Feldern und in der Wildnis. Im Norden ist das Klima angenehm mild, im Herzland dagegen dominiert die Hitze und sowohl Menschen als auch Tiere bevorzugen den Schatten, wohingegen die Bewohner des Südlandes nach einem Monat der Brache schon zum zweiten Mal die Felder bestellen.
Feiertage
Tag der Ehre
Die Alte Ordnung feiert im Gedenken an Metarians tapfere Streiter den Tag der Ehre am 12. Arudwei.
Jimanes Dürrefest
Jimanes Dürrefest am 26. Arudwei ruft den Schrecken ins Gedächtnis zurück, den Waldbrände auf dem Land und Feuerstürme in den Städten verbreiten können. Während sich fast ganz Dunladan in der Besänftigung des Landes übt, tanzen manche Kordansdiener ekstatisch durch die Straßen und sehnen das läuternde Feuer herbei.
Scerals Ehre
Scerals Ehre ist mitten im Sommer angesiedelt und fällt damit in die Zeit der Sommerturniere Dunladans. Edle Recken aus allen Teilen des Landes machen sich auf, um Ruhm und Ehre zu erlangen; ein Fest für Freunde der farbenfrohen Unterhaltung.
Bedrevin, die Gluthitze
Der Höhepunkt des Sommers ist zweifellos die Gluthitze, die auch den Umschwung im Klima kennzeichnet. Drückende Hitze macht sich im südlichen Teil Dunladans breit, die hohe Luftfeuchtigkeit tut ihr übriges dazu, Seuchen und Krankheiten zu begünstigen. Im Herzland dagegen verdorren Gräser und Büsche, über den Feldern flimmert die Luft. Die Handwerker schwitzen in ihren Gebäuden, die einem Schmiedeofen gleichen, während Bauern und Leibeigene auf den Feldern stehen und die Ernte einbringen. Im Norden ist das Klima eher angenehm, hier wechselt sich Regen mit Sonnenschein ab, um den Menschen auch hier das Leben zu ermöglichen.
Feiertage
Tirkans Erntefest
Am 27. Bedrevin feiern die Menschen Tirkans Erntefest als Dank für die Gaben der Erde. Der meist übelgelaunte Erdgeist zeigt sich hier von seiner besten Seite.
Sarmakands Flammenspiel
Ebenso darf hier Sarmakands Flammenspiel am 29. des Monats nicht fehlen. Zwar ist der Geist des Feuers meist hilfsbereit, doch kennt er nur selten das richtige Maß. Viele seiner Versuche, den Schmieden oder Schmelzern unter die Arme zu greifen, brachten mehr Schaden als Nutzen.
Syrthans Wut
Am Feiertag Syrthans Wut gedenken die Anhänger der Neuen Ordnung den Magiern, Gelehrten und Forschern, deren Arbeit gegen die Gesetze des Lichtes verstieß, und die dafür oftmals verfolgt und hingerichtet wurden. Die Forschung nimmt eine herausragende Stellung innerhalb der Neuen Ordnung ein, ist sie doch die Quelle immer neuer Ideen.
Geschichte
Susanne Ismail, Tochter einer wohlhabenden Familie in der Zeit Estarion Malkins, war wohlgebildet und von außergewöhnlicher Schönheit. Sie war vor kurzer Zeit ins heiratsfähige Alter eingetreten und ihre Eltern freuten sich auf einen steten Strom an Bewerbern aus reichen Familien. Sie hatten mehrere Töchter und dieser Tage sicherte ein Mann sowohl gesellschaftliche Stellung als auch Einkommen. Und sie war eine Frau, die das Ansehen eines Mannes nur erhöhen konnte, denn als Künstlerin zauberte sie mit Pinsel und Farbe Werke auf die Leinwand, die den großen Meistern ihrer Zeit mühelos das Wasser reichen konnten.
Nun dauerte eine Werbung in den damaligen Tagen gut und gerne ein halbes Jahr, und so mieteten die Eltern eine Wohnung in der nächsten Stadt, in der Susanne einquartiert wurde, und kehrten auf ihren Landsitz zurück. Mit jedem Brief erkundigten sie sich bei der Tochter, und erhielten mal längere, mal kürzere Geschichten von zahlreichen Männern.
Mit der Zeit änderten sich auch Susannes Motive. Während sie früher vorwiegend Pflanzen und Tiere auf die Leinwand gebracht hatte, versuchte sie sich nun an manchen Adeligen, teils auch Leuten aus dem einfachen Volk. Ihre Bilder entsprachen dabei gerade dem, was das Auge eben erblickt, wenn wir durch die Stadt wandern. Sie beschönigte nichts, zeichnete nur die Realität. Spötter mutmaßten, dass es ihr an der nötigen Fantasie fehle, doch sie ließ sich nicht beirren und begann zunehmend, auch die ärmeren Viertel der Stadt zu besuchen.
Viel gäbe es zu erzählen, doch ich will mich kurz fassen. Über ein Jahr dauerte die Werbung schon an, und der Ton der elterlichen Briefe kühlte zunehmend ab. Mehrfach hatten sie ihre Tochter besucht und auf eine schnelle Wahl gedrängt, und so beschloss der Vater, seinem Mädchen ins Gewissen zu reden. Doch als sie in der Wohnung ankamen, war Susanne gerade auf einer ihrer Wanderschaften durch die Stadt. Ob durch Zufall oder gezielte Suche -- die Eltern entdeckten das Atelier ihrer Tochter, und was sie fanden, rief mehr als nur Erstaunen hervor.
Neben den Porträts einiger Adeliger fanden sie detaillierte Zeichnungen des menschlichen, elfischen und zwergischen Körpers. Neben äußerlichen Abbildungen, die durch ihre genauen Proportionen auffielen, war auch eine Reihe von Skizzen darunter, die weit tiefer gingen -- bis auf die Knochen. Skelette waren bis in die kleinste Einzelheit aufgezeichnet und mit Längenangaben versehen, Muskelstränge und Blutgefäße zogen sich über mehrere Seiten hin, zahllose Organe waren fein säuberlich beschrieben und von allen Seiten festgehalten.
Susanne kehrte zurück und kam in arge Erklärungsnot. Die Suche nach einem Mann spielte keine Rolle mehr, nun ging es vielmehr darum, wie sie an jenes Wissen gekommen war. Ihrer Beteuerung, sie habe all das aus dem Kopf aufgezeichnet und es handle sich nur um ihre Gedanken, schenkten die Eltern keinen Glauben, und bald schon bekam ein Sceralspriester Wind von der Angelegenheit. Das Aufschneiden von Körpern war damals wie heute verboten, ein Tod auf dem Scheiterhaufen oder am Galgen somit nur eine Frage der Zeit.
Die junge Frau verschwand spurlos und tauchte erst einige Jahre später wieder auf. Sie übertrug ihren Namen in die alte Sprache. Von Susanne Ismail spricht heute keiner mehr, wohl aber von Zuyane, der Hexe des roten Mondes. Sie war Malerin, Forscherin, Gelehrte und nicht zuletzt eine äußerst fähige Magierin, die sich offen zum Glauben an Syrthan bekannte. Syrthans Wut ist in erster Linie ihr Gedenktag, aber wir erinnern uns auch an alle anderen, die im Zeichen der Dunkelheit Großes vollbracht haben.
Zeremoniell
Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Gebet und einigen Ritualen. Anschließend findet ein Umzug statt, der mit der Opferung eines Tieres endet. Ein Festmahl beschließt die erste Hälfte des Tages, und am Nachmittag und Abend kann jeder, der neue Erkenntnisse gewonnen oder bedeutende Werke vollbracht hat, diese vor den versammelten Gästen vorstellen. Die dunkle Gemeinschaft unterhält mittlerweile ihre ganz eigene Forschung, und dies ist eine der wenigen Gelegenheiten, um sich auszutauschen und neue Ideen kennenzulernen.
Suarna, der Sonnenfall
Der Suarna ist vor allem für seine lauen Abende und Nächte bekannt. Das Wetter im Norden und rund um Eleorath ist gemäßigt; im Süden beginnt jetzt vor den herbstlichen Regeneinbrüchen die Ernte. Je nach dem Ertrag des Jahres werden die Dörfer mit bunten Fahnen und Bändern geschmückt, um den Göttern für das Wetter und den Schutz vor den Naturgewalten zu danken.
Feiertage
Lumetis' Tyrannei
Doch auch übertriebende Ordnung ist schlecht, und so gedenkt man am 5. Suarna Lumetis' Tyrannei. Eine Herrschaft, in der jede Kleinigkeit genauestens geregelt ist und hart bestraft wird, trägt keineswegs zur Zufriedenheit der Bevölkerung bei.
- Die ausführliche Geschichte zum Feiertag ist in der Schriftrolle Gnomenlist und Geisterfluch beschrieben.
Zernalons Raserei
Am 9. des Monats meiden fast alle Bewohner Dunladans die Wälder, um Zernalons Raserei zu entgehen. Vor allem Wilderer und Holzfäller sind dem Geist der Natur ein Dorn im Auge, den er ohne Rücksicht ausmerzt.
Griara, das Goldlaub
Mit dem Goldlaub bricht der Herbst über Dunladan ein. Blätter färben sich rot und golden, das Vieh wird langsam von den Weiden in die Ställe getrieben und im hohen Norden fallen die ersten Schneeflocken. Jetzt beginnt wieder die harte Jahreszeit, die Freuden des Sommers gehen dahin und die Bevölkerung bereitet sich auf die dunkle Hälfte des Jahres vor, lagert die Vorräte ein, schlägt Brennholz und dichtet die Wände der Häuser ab.
Feiertage
Sarmakands Segen
Sarmakands Segen am 18. Griara soll den Feuergeist auch den Winter über im Haus halten, um wenigstens dort ein angenehmes Leben zu haben.
Umandias Frosthauch
Umandias Frosthauch wird am 26. des Goldlaubs gefeiert, wenn Seen und Teiche im Norden von der ersten Schicht Eis bedeckt sind.
Scerals Gnade
Wenn das Laub von den Bäumen fällt, denken die Menschen an den bald hereinbrechenden Winter und bitten Sceral, gnädig mit ihnen umzugehen. Dieser Feiertag ist das Gegenstück zu Syrthans Zorn.
Trivia
- Jackson, der Stadtherr Gol'dras, organisierte im Jahr 760 nach den Bruderkriegen ein Turnier mit dem Namen Griara, das Goldlaub.
Fetras, der Froststern
Der Fetras zählt dreißig Tage, in denen das Wetter zunehmend kälter wird. Die nördlichen Provinzen liegen bereits unter einer dichten Schneedecke, während der Niederschlag über dem Süden als Regen niedergeht und für zahlreiche Sümpfe und Moore sorgt. Flüsse treten über die Ufer und Gebirgsbäche werden zu reißenden Stömen, die unaufhaltsam in Richtung Täler preschen.
Feiertage
Neriels Studium
Die kurzen Tage sind gekennzeichnet von Trostlosigkeit und Resignation, an ein paar Tagen jedoch gedenken die Menschen in rauschenden Festen den Göttern. Dazu zählt auch der Feiertag Neriels Studium am 13. Fetras. Der Winter ist für die einfachen Leute oft die einzige Zeit, um sich fortzubilden – die übrige Zeit verbringen sie mit harter Arbeit.
Jimanes Geleit
Jimanes Geleit wird im Gedenken an die sichere Rückkehr der Hohepriesterin Ranis Valariel gefeiert, die nach jahrelanger Abwesenheit von der Herrin der Wüste nach Hause geführt wurde.
Melun, die Eiseskälte
Die dreißig letzten Tage des Jahres tragen den Namen Eiseskälte, und sie tragen ihn zurecht. Meterdick fällt der Schnee über den Gebirgen und Hochebenen des Nordens, und auch im Herzland bildet sich eine dicke Eisdecke über Seen und Teichen. Die Bevölkerung sitzt in ihren Häusern um den offenen Kamin und lauscht den Erzählungen der Alten, die von lange vergangenen Zeiten zu berichten wissen, in denen die Winter noch härter waren. Ob sie damit ihren Kindern und Enkelkindern Mut machen oder Angst einjagen wollen, sei dahingestellt. Fest steht, dass es sogar in der Eiseskälte noch Tage gibt, an denen die Menschen auf die Straße gehen, um zu feiern.
Feiertage
Xzarrus' Knochenhand
Wenn auch kein Feiertag, so dient Xzarrus' Knochenhand am 11. Melun doch der Erinnerung an die Vergänglichkeit. Bei manchen Stämmen im Norden sagt man, dass heute all jene in Xzarrus' Reich eingehen, die bis zu jenem Tag begraben wurden. Das Eis verschließt nun entgültig den Boden. Lässt von nun an jemand sein Leben, so kann die Leiche erst im Frühjahr bestattet werden, wenn die Erde wieder weich genug ist. Deshalb bleibt ihr Geist im Diesseits, wo er als Gefangene Seele weiterhin sein Unwesen treibt.
Im Rest Dunladans dient dieser Tag zur Erinnerung an verstorbene Freunde und Verwandte. Gebete werden gesprochen und Opfer dargebracht, die den Toten auf dem Weg zur Unterwelt helfen sollen. So kommt es, dass unzählige Schalen mit Nahrung, Getränken und Kleidung in den Tempeln abgegeben werden, welche die Priester an die Geister weiterreichen.
Nach Sonnenuntergang sollte man aber tunlichst im Hause bleiben. Die Geister der Ahnen sind in der Luft, sie drängen aus den Friedhöfen hervor und machen sich auf den langen Weg zur Unterwelt. Selbst wer ein Freund im Leben war, muss ab sofort nicht mehr freundlich gesonnen sein. Der Wunsch, die verstorbene Großmutter oder den gefallenen Kameraden wiederzusehen, wurde schon einigen zum Verhängnis.
Tag der List
Am Tag der List, dem 16. Tag der Eiseskälte, findet auf dem Markt von Eleorath ein Wettbewerb zu Ehren Gavz Dorls unter den listigsten und gerissensten Händlern des Landes statt. Viele Gestalten versuchen sich dann geschickt im Feilschen und Handeln gegenseitig auszutricksen und zu überbieten. Wer am Ende des Tages den nachweisbar größten Gewinn erzielt hat, darf sich im folgenden Jahr meist über zahlreiche Kundschaft freuen. Es sei denn, dass ihm die Diebe zuvor kommen, die an dem Tag ebenfalls ihre Huldigung an Gavz Dorl darbringen. Vorzugsweise mit dem Gold der Feilscher, was nicht selten in Tumulten ausartet.
Jahreswende
An diesem Tag feiert die Bevölkerung Dunladans den Beginn des neuen Jahres. Und so hart der Winter auch sein wird, er wird ein Ende haben. Das Leben geht weiter, und Jahr folgt auf Jahr.