Die Bruderkriege

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Die Bruderkriege sind die zentralen Ereignisse des modernen Dunladan, die das Land wie kein anderes Ereignis geformt haben. Im Wesentlichen werden sie in zwei Teile unterteilt, die von einer kurzen Friedenszeit unterbrochen sind.

Prolog

Äonen nach der Schaffung der Erde, unter der Regentschaft Tarhelion Malkins, des IV. Königs der Malkin-Dynastie, befand sich das große Reich Dunladan in Frieden und Wohlstand. Die Bevölkerung war zufrieden und der Handel florierte. Doch der König zählte schon weit über 70 Jahre und so war es nicht verwunderlich, dass er immer langsamer und schwermütiger wurde, bis er schließlich seinen Beratern mehr und mehr nachgab und de facto gar keine Macht mehr ausübte. Dies erkannten die findigen Berater und buhlten so um seine Gunst, auf dass er zu ihrem Wohle und dem Wohle ihrer Anhänger entscheiden würde. Doch plötzlich tauchte sein Sohn, der angeblich auf dem Schlachtfeld von Drachen getötet worden war, wieder auf, und redete selbst auf seinen Vater ein. Die Berater des Königs sahen die Gefahr und wussten, was zu tun war. Kurz bevor der alte König seinem Sohn die Macht übergeben konnte, wurde er von Assassinen ermordet. Das ehemals mächtige Reich befand sich nun in einem Zustand des Machtvakuums, da ein Herrscher fehlte, um eine klare Richtung vorzugeben.

Der erste Bruderkrieg

Durch den Königspalast in Eleorath, der einst ein Hort des Friedens und der Ruhe gewesen war, hallten nun die Stimmen der Mächtigen aus allen Gebieten Dunladans. Heftige Debatten waren an der Tagesordnung und nicht wenige Adelige verließen den Palast in der Absicht, statt Worten ab nun Waffen sprechen zu lassen. Sie scharten ihre Anhänger um sich, gründeten Gilden und zogen in den Krieg. Jahrelang entbrannte der Bürgerkrieg, in dem ob der vielen beteiligten Fraktionen oft sogar die eigenen Familienmitglieder gegeneinander kämpften.

Als dies alles nichts fruchtete und schon mehr als fünf Jahre der Zerstörung ins Land gezogen waren, besannen sich die Leiter der Gilden auf die ehemalige Königliche Wache . Kämpfer des toten Königs wurden als Söldner rekrutiert und sollten aufgrund ihrer größeren Erfahrung im Kampf und des langen Trainings dem Bürgerkrieg ein schnelles Ende bereiten. Doch zogen die anderen Gildenleiter nach und der einzige Effekt war eine Verhärtung der Linien, so dass der Krieg noch erbitterter als je zuvor ausgefochten wurde.

Schließlich, als die Bevölkerung des Kämpfens schon lange überdrüssig war und große Teile der Kämpfer selbst den Grund des Krieges nicht mehr kannten, verbündeten sich die Söldner Dunladans und schlugen auf eigene Faust sämtliche Gilden nieder. Ihr Anführer, ein Zwerg mit dem Namen Torak Grimmbart, erklärte sich zum neuen Herrscher und errichtete ein Schreckensregime. Zahllose Bürger wurden auf Verdacht verhaftet und hingerichtet; der Bevölkerung hohe Steuern auferlegt und Schlösser und Burgen für die Söldner beschlagnahmt. Diese Ordnung wurde mir äußerster Gewaltanwendung zwei Jahre lang aufrechterhalten.

Jahr des Friedens

Doch Söldner sind Männer der Schlacht, sie können nicht im Frieden leben. Ihr ganzes Dasein ist kriegerisch, und nur im Kampf sind sie in ihrem Element. So war das Ende des Friedens schon vorhersehbar – den Söldnern wurde das Herrschen zu langweilig und sie beschlossen, die Elfen des Fùindur-Hains anzugreifen. An den Grenzen wurden Befestigungsanlagen errichtet und für den baldigen Kampf Lebensmittel und Munition eingelagert, um die Armeen versorgen zu können.

Nach zwei Wochen des Aufrüstens schlugen die neuen Herrn Dunladans zu. Im Morgengrauen marschierten tausende Söldner in Fùindur ein und überrumpelten die friedlichen Elfen gnadenlos. Doch die Waldelfen waren nicht gewillt aufzugeben, auch nach mehreren harten Schlägen nicht. Immer weiter zogen sie sich in ihre eigentliche Heimat zurück – den dunklen und finsteren Nordteil des Hains. Die Söldner wurden gezwungen, sich zu trennen und in kleinen Gruppen den Wald zu durchsuchen, was für Menschen, die nie gelernt hatten, selbst Nahrung zu beschaffen, das Verhängnis bedeutete. Sumpffieber und Astarkrebs-Seuche streckten viele nieder, lichteten ihre Reihen und schwächten die Übrigen, so dass sie endlich gezwungen waren, umzukehren. Auf der Rückkehr dann fielen die Elfen mit bisher ungekannter Grausamkeit über die Söldner her. Hinter jedem Baum lauerten sie mit ihren Bögen, und wenn auch die schweren Rüstungen der Söldner diese vor den ärgsten Verletzungen bewahrten, so kehrten der klägliche Rest an Verletzten doch mehr schlecht als recht zurück.

Die Niederlage der Unterdrücker war bei den Bewohnern Dunladans nicht unbemerkt geblieben, und so hatten sie die Zeit ohne Herrscher genutzt, um sich für die Rückkehr der Söldner zu wappnen. Als diese nun in ihren Festungen am Waldrand zurückkehrten, erwartete sie ein fürchterlicher Empfang. Nach kurzer Schlacht waren die Söldnerheere aufgerieben, Gnade gab es keine. Und so regierten wieder die einstigen Herren das Land, und alles war in bester Ordnung.

Der zweite Bruderkrieg

So war es jedenfalls die ersten Wochen lang, solange die Siegesfeiern andauerten. Doch dann dachten die Leute an den leeren Königsstuhl, und der älteste Fluch der Menschheit – Machtgier – griff um sich. Manche schlossen sich zu Gilden zusammen, diese ernannten einen Leiter und sammelten Mitglieder, um ihren Anspruch auf den Thron zu bestärken. Man sollte annehmen, dass die ehemaligen Gildenleiter aus dem Bruderkrieg gelernt hatten, doch die Menschen benahmen sich wie immer: Kurzsichtig, gewalttätig und dumm. Davon wurden sie in allen drei Punkten nur noch von den Zwergen übertroffen, die ihre Äxte schon vor friedlichen Versammlungen schliffen und um einen Kampf beteten. Und so stürzte das Land abermals in einen Kampf.

Neu war nur, dass die Gilden noch viel mehr als im ersten Bruderkrieg darauf bedacht waren, die Bewohner des Landes auf ihre Seite zu ziehen. Große Versprechungen wurden gemacht, um wenig später wieder vergessen zu werden; Eide wurden geschworen, um gebrochen zu werden. Und so begannen manche, die ihre Artgenossen an Intelligenz und Weitblick übertrafen, an der Alten Ordnung zu zweifeln. So trug es sich zu, dass erste Wesen sich der ehemals verabscheuten "dunklen" Seite der Transzendenz zuwandten und dunkle Gilden gründeten.

Ansonsten verlief der Kampf wie gehabt, und weder die eine, noch die andere Seite konnte den Sieg erringen. Schließlich tauchte – schon zum zweiten Mal – wider Erwarten der Sohn des Königs, Donkar Malkin, auf und umstellte mit einigen Getreuen den Palast in Eleorath, in dem die Leiter der großen Gilden eine hitzige Diskussion führten. Der rechtmäßige Thronfolge nahm die Diskutierenden gefangen und warf sie aus der Stadt, nachdem er ihnen für eine bestimmte Zeit das Versprechen des Friedens abgenommen hatte. Daraufhin errichtete er in Eleorath einen Stadtstaat, in dem sich jeder Bürger aufhalten durfte; egal, wie auch immer sein Leben bis dahin ausgesehen hatte. Einige Jahre später wurde jegliche Ausübung schwarzer Magie in der Stadt verboten; Übergriffe zwischen Mitgliedern von Gilden wurden nicht geduldet, die königlichen Wachen sorgen für Ordnung und Ruhe. [Das Jahr der Errichtung des Stadtstaates Eleorath durch König Donkar Malkin I. ist als Jahr 0 der neuen dunladanischen Zeitrechnung bekannt. Wir schreiben heute das Jahr 757 nach dem Ende der Bruderkriege.]

Epilog

Die Gilden bekamen die Erlaubnis, in der Wildnis Städte zu gründen und ihre Konflikte untereinander zu regeln. Dunladan als Einheit zerfiel und wurde ein Flickenteppich aus vielen kleinen Stadtstaaten im Zentrum, während der Großteil der äußeren Lande unbesiedelt blieb.

So sieht die Karte Dunladans auch heute noch im Wesentlichen aus, und es gelten die gleichen Regeln in Eleorath, wie sie schon in den Zeiten nach dem Zweiten Bruderkrieg galten. Die Dynastie der Malkins besteht noch immer, und so die Götter wollen, werden sie den Schwachen und Hilfsbedürftigen eine Heimat geben. Doch der Erfolg kann nur außerhalb der Stadtmauern gefunden werden; dort in der Wildnis, wo Scharmützel zwischen Gilden an der Tagesordnung sind. Der Kampf ist noch lange nicht zu Ende, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine der Gilden wieder versucht, die Macht über Dunladan zu erringen.