Ellric und die Forelle

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Hierbei handelt es sich um eine Volkssage, die um 230 unter der Herrschaft der Elascar in Palandur entstand. Die genauen Ereignisse, die zu ihrer Verbreitung geführt haben, sind nicht bekannt, so daß bis heute nicht festgestellt werden konnte, was wirklich geschehen ist. Da es sich bei dieser Geschichte um Inhalte handelte, die den Elascar nicht gefielen, wurde die Geschichte über die Jahrhunderte nur im Verborgenen erzählt und erst spät in schriftlicher Form festgehalten. Diese befindet sich nun in der Bibliothek Palandurs.

Ellric, ein Menschensohn von fünfzehn Jahren, war Fischer. Von Kindesbeinen an hatte er das Handwerk von seinem Vater gelernt, welcher ebenfalls als Fischer die Stadt mit Nahrung versorgte. Doch schon seit langem war die Ausbeute gering. Die Fischer gaben auf und suchten sich andere Handwerke. Einige gingen zu den Jägern, andere wurden Schneider oder Holzfäller. Ellrics Vater und er versuchten es jedoch weiterhin und als die Fänge ausblieben, wurde auch das Gold knapp. Der Vater, ein gutmütiger Mann, gab seinem Sohn das meiste Essen und verzichtete auf seinen Anteil. Kurze Zeit später verstarb er. Ellric trauerte um ihn, denn er hatte ihn geliebt.
Doch lange ließ man ihn nicht trauern, denn die Elascar schickten ihre Golems, um den Jungen abzuholen, auf daß er seinen Aufgaben nachging. Und Ellric zeterte und wehrte sich, doch die Golems kannten kein Mitgefühl und so trugen sie ihn und seine Ausrüstung aus dem Haus zum Fluß Palan. Ellric weigerte sich und setzte sich ans Ufer und tat nichts. Die Golems bewachten den Jungen und ließen ihn nicht gehen. Doch Ellric hatte keinen Versuch unternommen, zu fliehen. Er starrte in den Palan und dachte an seinen verstorbenen Vater.
Schließlich kam ein Mann der Purpurnen Garde vorbei und besah sich die Lage. Erzürnt trat er zwischen die Golems, die stumm dastanden und den Jungen beobachteten.
"Was machst du da, Junge?" brüllte er Ellric an.
Ellric drehte den Kopf zu dem Gardisten, doch sagte nichts. Tränen liefen ihm weiterhin über das Gesicht.
"Bist du stumm oder was?" schrie der Gardist weiterhin. "Nimm deine Sachen und fang an, zu fischen!"
Ellric drehte den Kopf wieder weg und starrte in den Fluß. Da wurde es dem Gardisten zu viel und er ging auf Ellric zu, riß ihn am Kragen und schlug ihm ins Gesicht.
"Du fauler Lümmel! Abschaum von Fischer! Ich werde dich lehren, zu gehorchen!"
Der Gardist trat und schlug nach dem Jungen bis dieser zu Boden sank. Die Golems guckten weiterhin zu und regten sich nicht. Die Tränen, die Ellric nun vergoß, waren Tränen des Schmerzes, nicht der Trauer. Unsanft riß ihn der Gardist erneut hoch und befahl ihm, endlich mit dem Fischen anzufangen.
Widerwillig nahm Ellric seine Utensilien auf und trat ans Ufer des Palan. Der Gardist hielt ihn im Blick und wich nicht. Ellric baute seine Reuse auf und wartete ab. Nach einer Stunde hatte sich immer noch kein Fisch in die Reuse verirrt und der Gardist wurde wieder zornig. Erneut schlug er Ellric ins Gesicht und warnte ihn, wenn er am Abend keinen Fisch vorzuweisen hätte, würde er ihn in den Palan werfen. Daraufhin ging er.
Ellrics Verzweiflung wuchs. Wer sollte seinen Vater bestatten, wenn er in den Fluß geworfen sein würde? Er flehte die Götter und die Freien Geister an, sie mögen doch wenigstens einen Fisch in seine Reuse schicken.
Die Zeit verging und nichts geschah. Ellric überlegte schon, wie er den Golems entkommen könnte. Er würde sich seinen Vater holen, ihn begraben und sich dann verstecken. Vielleicht würden sie ihn ja auch schnell vergessen, denn wer war er schon? Nicht mehr als ein armer Fischer, der nichtmal einen Fisch fangen konnte. Plötzlich riß ihn ein Plätschern aus den Gedanken. Er traute seinen Augen kaum. Da war ihm tatsächlich eine Forelle in die Reuse gegangen. Er und sein Vater waren gerettet. Er hatte einen Fisch gefangen, da sollte dem Gardisten besänftigen. Er holte die Reuse aus dem Wasser, um den Fisch in seinen Korb zu legen. Gerade als er ihn packen wollte, sprach dieser plötzlich.
"Laß mich bitte am Leben, junger Mensch." sagte dieForelle mit sanfter Stimme.
Ellric drehte sich um. Die Golems zeigten weiterhin keine Regung. Hatte der Fisch wirkich gesprochen?
"Du kannst sprechen?" fragte er verblüfft.
"Ja, ich kann sprechen. Bitte laß mich frei." antwortete die sanfte Stimme.
"Aber wenn ich dich freilasse, werde ich in den Fluß geworfen und mein Vater bleibt unbestattet." erklärte Ellric traurig.
"Also gibst du mein Leben für deines?" entgegnete die sanfte Stimme nun nicht mehr so flehend.
Ellric wußte darauf nichts zu antworten. Wäre dies doch nur eine normale Forelle gewesen und keine, die sprechen konnte. Wie konnte er diesem Wesen nur schaden wollen, um seine eigenen Wünsche zu erfüllen. Er überlegte und gab dann nach. Er zog die Forelle aus der Reuse und warf sie zurück in den Palan.
Der Tag verstrich und als die Sonne unterging, kam der Gardist zurück. Ellric hatte keinen weiteren Fisch gefangen und stand mit leeren Händen da. Der Gardist wurde zornig, verfluchte Ellric und holte aus, um ihn zu prügeln. Doch bevor er Hand an ihn legen konnte, nahm das Rauschen des Palan zu. Das Wasser türmte sich auf und verschlang den Gardisten und die Golems, um sie aus der Stadt zu spülen. Ellric blieb wie durch ein Wunder davon verschont. Und nicht nur das. Sein Korb war voller zappelnder Fische und als er in den Fluß guckte, sah er weitere Fische, die sich darin tummelten. Endlich war der Palan wieder voll von Fischen.
Ellric nahm sich seine Reuse und den vollen Korb, um auf den Markt zu gehen. Dort verkaufte er die begehrte Fische und kümmerte sich dann um seinen Vater. weil er so gutmütig war, wurde Ellric belohnt. Der böse Gardist und die Golems erhielten ihre gerechte Strafe.