Sylaphars Gunst
Diese Schriftrolle hat Thordis während ihrer Ausbildung zur Priesterin in Yaramer angefertigt. Hier geht es um die Freiheit, welche die Geister für sich beanspruchen. Bis zu einem bestimmten Punkt sind sie gutmütig und stets zur Hilfe bereit, doch sollte man sie niemals herablassend behandeln.
Ein Bauer bat Sylaphar um Hilfe bei der Aussaat des Korns. Nur zu gerne half der freie Geist dem Bauern, und trug sanft ein Korn um das andere hinaus in die Weiten des Feldes. Der Bauer rieb sich die Hände und war erfreut über diese Arbeitserleichterung. Als die Hitze des Sommers begann, bat der Bauer Sylaphar um ein kühlendes Lüftchen. Zuerst gewährte ihm der freie Geist wohlwollend die Gunst, und ließ einen leichten kühlenden Wind über das Feld sausen. Jedoch wurde der Bauer immer dreister und forderte immer öfter die Hilfe des Geistes an.
An einem goldenen Herbsttag war das Maß dann voll. Der Bauer bat wenig respektvoll und fast schon im Befehlston um ein wenig Wind, damit er die Äpfel des Baumes nur noch vom Boden aufsammeln musste. Sylaphar war erbost über diese fast schon unverschämte Forderung des immer fauler werdenden Bauern. Erst begann der Wind leise durch die Äste der Bäume zu wehen, und der Bauer murmelte nur ein leises: „Na endlich, das wurde aber auch Zeit!“ vor sich hin. Doch dann begann der Wind immer stärker zu werden, bis die leichte Brise zu einem gewaltigen Tornado herangewachsen war. Nicht nur die Äpfel fielen von den Bäumen. Der mächtige Luftwirbel zerstörte Baum um Baum, bevor er auf das Haus des Bauern traf. Das Dach hob sich und zerbarst noch in der Luft, bevor es auf die Erde traf. Mit ungläubigem Blick verfolgte der Bauer seinen Schrank, seinen Tisch und sein Bett, die nach und nach vom Wirbel erfasst wurden, und kurz danach in den Überresten der Apfelbäume landeten. Zum Schluss brachen auch die Wände des Hauses zusammen, die ohne die stützenden Dachbalken keinen Halt mehr fanden.
Dann zog Sylaphar weiter. Der Bauer hatte seinen Wunsch erfüllt bekommen. Vielleicht würde er beim nächsten mal weiser handeln, und freie Geister nicht wie einen Haussklaven behandeln.