Zaber Daz'ra

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Allgemeine Informationen

- Voller Name: Zaber Daz'ra

- Rasse: Mensch

- Geburtsdatum: Ihm ist sein eigenes Geburtsdatum nicht bekannt, er behauptet jedoch immer wieder im Zeichen des Priesters geboren zu sein.

- Profession: Raubritter

- Gesinnung: Chaotisch neutral

Gesamtaussehen

Zaber ist ein Mann von durchschnittlicher Größe, der augenscheinlich in den Anfängen bis zur Mitte der dreißiger alt sein müsste. Er hat einen stämmigen Körperbau der schon so manche Person nur durch seine Gegenwart einschüchtern konnte und dessen allgemeines Erscheinungsbild keinen weniger angenehmen Eindruck macht. Seine ungepflegte dunkelbraune Haarpracht fällt bis knapp über seine Schultern herunter und verbirgt teilweise die unschön anzusehende Narbe die von seinem rechten Wangenknochen bis zu seinem Kiefer hinunterläuft. Die ebenfalls dunkelbraunen, stechenden Augen werden von seinem buschigen paar Augenbrauen in den Hintergrund gerückt, was ihm einen unwesentlich übelgelaunterem Blick verleiht, selbst wenn dieser garnicht seinem Gemütszustand entspricht in eben jenem Moment.

Von seiner durch die Sonne gebräunten Haut ist durch das zusätzliche Braun des Schmutzes der auf ihm lastet kaum etwas zu sehen, da der Plattenpanzer der seinen Körper schützen soll diese fast gänzlich verdeckt. Diese hat jedoch auch bereits bessere Zeiten gesehen und ist durch die unzähligen durch Schwertstöße, Pfeile und Bolzen entstandenen Löcher schon sehr mitgenommen. Vom ehemaligen Glanz dieser Rüstung ist durch das Sammelsurium an Kerben, Kratzern und Beulen kaum noch etwas zu sehen, die jedoch von einer schützenden Schicht aus Waldboden vor Rost weitestgehend – jedoch nicht vollständig – verschont geblieben ist.

Am Hals, den Handgelenken unterhalb seiner Panzerhandschuhe und durch die Löcher der Plattenrüstung scheint ein Kettenhemd hindurch, dem viele seiner Nieten bereits abhanden kamen, oder gespalten worden sind. An den massiven Schulterplatten seiner Stahlhülle weht ein zerfranster und stellenweise komplett zerrissener Umhang, der mit gesonderten Beschlägen an der Rüstung befestigt ist. Die Farbe des ehemals Indigofarbenden Stücks ist gerade noch zu erahnen unter den eingetrockneten Blutflecken und anderer Zeugen seiner bestrittenen Kämpfe.

Wappen

Der Schild den Zaber sein Eigen nennt, zeigt unter Kerben und Einbuchtungen das Wappen seines Mentors und Ziehvaters, dem berühmten Söldnergeneral „Erik von Hochburg“. Abgebildet ist auf karminrotem Grund ein in Schatten geworfenes Bollwerk auf dem Gipfel eines Schneebedeckten Berges, in dessen Hintergrund eine gewaltige doppelschneidige Axt aufragt als wäre sie eine aufgehende Sonne.

Siegel

Wie alle Gardisten seines Ordens ziert den Ringfinger seiner rechten Hand ein schlichter, glatter aber markelloser Ring aus silbernem Metall in den ein matter schwarzer Stein eingelassen wurde. Der Stein enthält eine Gravur bei der ein Rabe dargestellt wird, der sich für den Beutefang bereit macht und von zwei sichelförmige Halbkreisen umrahmt wird.

Geschichte

Akt I – Die jungen Jahre

Die genauen Umstände von Zabers Geburt sind bis zum heutigen Tag ein Rätsel für Ihn und Andere. Weder das Jahr, noch das Datum seiner Geburt sind eindeutig belegt durch offizielle Dokumente. Das einzige das man mit Sicherheit über seine Herkunft sagen kann ist, das sein Geburtsname Zaber Daz'ra ist und er als Sohn einer kleinen Bauermfamilie zur Welt gekommen ist. Tatsächliche Aussagen über die Vergangenheit des heutigen Raubritters lassen sich erst ab dem Zeitpunkt seines Lebens machen, in dem das Söldnerheer von Erik von Hochburg in sein Leben getreten ist. Sie befanden sich auf dem Rückweg einer gewonnenen Schlacht gegen den König über die umliegenden Ländereien. Plündern und Brandschatzend zogen sie von Stadt zu Stadt, Dorf zu Dorf, Hof zu Hof und nahmen sich, was ihnen versprochen wurde. Berichten älterer Kameraden zufolge habe Erik von Hochburg selbst einen guten Preis für das Leben des jungen Zabers gezahlt, viel wahrscheinlicher ist es jedoch, das er entführt wurde und kein weiteres Familienmitglied von ihm mehr am leben ist am heutigen Tag. So kam es jedoch dazu, das der heutige Raubritter von seiner alten Familie, in seine „wahre Familie“ gelangt ist in seinem vierten, fünften oder vielleicht sogar sechsten Lebensjahr.

Erik von Hochburg war ein Mann, der dafür bekannt gewesen ist die Schlagkraft seiner eigenen Truppe nicht einfach nur durch bezahlte Waffenarme zu steigern suchte, sondern ein tiefes Verständnis für die Nachwuchsförderung besaß. Unzählige Jugendliche und Kinder wurden von ihm während seiner Feldzüge und auf dem Sklavenmärkten aufgesammelt und in ein hartes und für viele der Jungen tragisch endendes Ausbildungsprogramm gesteckt. So fiel Zaber schon früh durch sein temperamentvolles Gemüt auf, als er im geschätzten Alter von Acht einen der älteren Jungrekruten in einem angesetzten Probekampf für sein Leben schädigte. Waren diese Art von unfairen Kämpfen normalerweise zur Abhärtung und Belehrung das es immer einen Stärkeren gab für die Jungen gedacht, und zur moralischen Abstumpfung der älteren, die lernen sollten jüngeren, kleineren und schwächeren Gegner mit der selben Härte entgegenzutreten wie einem ebenbürdigen oder überlegenen Kontrahenten, so verlief dieser Kampf völlig anders als von den Veteranen erwartet. Zu Boden geworfen und von einem auf ihm sitzenden Jungen mit Faustschlägen in sein Gesicht drangsaliert, ergriff Zaber instinktiv einen in der Nähe liegenden Stein statt sich seiner Ohnmacht bewusst zu werden und die einwirkenden Schäden auf ihn so gering wie möglich zu halten. Einen Schlag zur Schläfe später fand man die beiden Jungen in genau umgedrehter Lage wieder. Nun war es Zaber der auf dem älteren Jungen thronte und seinen ohnehin bewusstlosen Gegner mit Faustschlägen zuschüttete.

Dies war der Tag, an dem Erik von Hochburg sich Zaber Daz'ras persönlich annahm und unterwies... nach der gewaltätigsten Tracht Prügel die ein Junge jemals von einem ausgewachsenen Mann erhalten hat in der Geschichte der Prügelstrafe.

Akt II – Schweiß und Blut

Nunmehr zehn Jahre sind vergangen in Zabers Leben, in dem er größtenteils von Erik von Hochburg persönlich ausgebildet wurde. Die Unterweisungen in akademischen Wissen verlief in den Jahren eher schleppend und stieß nur auf wenig Interesse bei dem Jungen, der es vorzog mit spitzen Gegenständen zu spielen und Dinge zu zerstören, für die er häufig heftig bestraft wurde. Doch um so mehr die geistigen Lehren bei ihm vernachlässigt wurden, desto größer wurde die Begeisterung für die eigentlichen Kriegskünste. Hatte man die erste Zeit ausschließlich Augenmerk auf seine physischen Ausbildung, die Abhärtung und das Bilden eines widerstandsfähigen und kräftigen Körpers gelegt, wurden ihm im Anschluss darauf vor allem grundlegende Überlebenskenntnisse, der waffenlose Nahkampf und der Umgang mit einfachsten Kriegswerkzeug gelehrt.

Aufgrund seiner Vorzugsposition unter den Fittichen des Anführers der Söldner persönlich, wurde er mit Neid und Verachtung der anderen Rekruten beobachtet. Konnte er sich gegen seine Mitauszubildenden einfach zur Wehr setzen indem er das Gesetz des stärkeren zu seinem Vorteil nutzte, hatte er jedoch bedeutend größere Probleme mit den alternden Veteranen im Söldneheer des Erik von Hochburgs. Ein Mann den sie „Schwarzauge“ nannten aufgrund eines verlorenen Auges, hatte es besonders auf Zaber abgesehen. Kaum ein Tag verging, an dem der altgediente Offizier seine Position nicht ausspielte gegen Zaber und diesen versuchte mental zu zermürben. Dies änderte sich erst an dem Tag, als Zaber das Thema in einer weiteren Trainingsstunde mit seinem Mentor und Ziehvater zur Sprache brachte, der ihm darauf lediglich gesagt haben solle; „Wir leben in einer Welt mit anderen Maßstäben. Selbst wenn ich ihm den Mund verbieten würde, so würde dies nur dazu führen das du noch weiter in seinem Ansehen fällst. Nur die Starken verdienen Respekt in dieser Welt. Und nur die Starken werden belohnt vom Leben.“ Dies war der Tag, an dem Zaber das „Schwarzauge“ zu Fall bringen wollte. Keine Wort wurde erwidert und das hämische Gelächter des übermütig gewordenen Mannes wurde mit einem mal unterbrochen, als ein herumliegender Knüppel an seinem Nasenbein zerbarst. Zwei Woche dauerte es, ehe Zaber wieder auf den Beinen war nach seiner vernichtenden Niederlage gegen das „Schwarzauge“. Doch niemals wieder musste er sich anhören wie jemand es wagte sich über ihn lustig zu machen. Kurz darauf folgte das Ende seiner Ausbildung und er wurde im geschätzten Alter von sechszehn Jahren zu einem vollwertigen Mitglied des Söldnerheeres.

Seinen ersten Auftrag erhielt er, als der Graf von Kashiâr die Hochburg-Söldner zur Niederschlagung eines geplanten Putsches der Magiergilde seiner Regierung zur Hilfe rief. Leicht ausgerüstet führte Zaber eine von vielen Operationen durch, bei denen man versuchte die Magiergilde gezielt zu schwächen, ohne Beweise zu hinterlassen das der Graf selbst daran beteiligt war. Trotzdem aber sollte klar gestellt sein, das dieser hinter der Aktion stand, so das man ihm weder etwas nachweisen konnte, noch dessen Taten und Macht ignorieren konnte. Dies war außerdem der erste Kontakt den Zaber zu Magiern hatte, als er des Nachts unbemerkt in eine der größten Bibliotheken der Region einbracht und diese in Brand steckte. Unmengen an magischer Schriften wurden an diesem Tag durch ihn vernichtet und er wurde in einen Kampf mit einer Gruppe junger Novizen der Magiergilde verwickelt die, die Bibliothek während dieser Nacht für ihr Studium in Anspruch nahmen. Keiner der jungen Magier rechnete allerdings damit, das der fliehende Einbrecher sie hinter der nächsten Häuserecke erwartete statt weiterzulaufen und den ersten der unachtsam in ihn hereinrannte augenblicklich mit einer Klinge begrüßen würde. Die anderen – sichtlich schockierten – Novizen wussten im ersten Moment nicht was hier geschehen war, verschwendeten den zweiten Moment dann mit einer Reihe von Schimpfwörtern die Zaber noch nie gehört hatte und daher nicht verstand. Kurz darauf folgten die Deckungslosen Jungmagier dem Beispiel des Vordersten von ihnen und waren darauf für immer ruhig gestellt. Ein Putsch der Magiergilde war kaum mehr vermeidbar gewesen, doch war deren Sieg auch nichtmehr realisierbar. Binnen weniger Nächte ging das Wissen von Jahrhunderten verloren und die Hofgarde des Grafen machte kurzen Prozess mit den Aufständischen.

Nur wenige Monate später sahen sich die Hochburg-Söldner in einem örtlichen Konflikt in der Region Falkenstein. Reiche Patrizierfamilien der Hauptstadt sahen sich durch eine Zollerhöhnung in ihren Handelsbeziehungen massiv eingeschränkt, weswegen es zu einem Disput mit dem Adel gekommen ist. Nach Wochen der Streitigkeiten und Intrigen gegeneinander kam es zu einem offenen Konflikt, bei der das stehende Heer der Herrscher gegen eine wild zusammengewürfelte Bande verschiedener Söldnergruppen in die Schlacht ziehen sollte. Monate zermürbender Schlachten folgten, bei denen das Berufsheer des Adels nach und nach aufgerieben wurde und in die letzte Festung des Landes gepfercht. In dieser Zeit geschah es, in der der alternde Erik von Hochburg auf dem Feld der Ehre stürzte und sich eine Brustverletzung zuzog, die durch die anhaltende Belagerung des Bollwerks entzündete. Niemand sollte seinen schwindenden Gesundheitszustand mitbekommen, doch konnte dieser Fakt nicht ewig verschwiegen werden. An dem Tag an dem er abtransportiert werden musste fasste er seinen letzten Plan zum Sturz der Festung zusammen und ließ ihn ausführen. Zaber selbst war von seinem Mentor beauftragt worden unbemerkt während einer Offensive in den Burggraben herabzutauchen und in die Abwasserkanäle der Burg einzudringen. Nach langer Orientierungslosigkeit schaffte er es letztendlich in das Innere der Festung und kämpfte sich durch die abgelenkten Soldaten hindurch, um das massive Portal zu öffnen und damit die restlichen Söldner eindringen konnten. Dies war die letzte Schlacht, an der Erik von Hochburg persönlich beteiligt gewesen war...

Fast ein Jahr verging seit der Verletzung des großen Söldnergenerals. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends, trotzdem wagte es niemand ihm das Kommando zu entreißen. Fernab der Fronten führte Erik von Hochburg seine Männer aus dem Krankenbett weiterhin an. Für seinen letzten großen Coup wählte er Zaber höchstpersönlich aus, um dessen Erfolg zu gewährleisten. Die beiden rivalisierenden Feldherren Khang der Schlächter und Ordo von Karlinz befanden sich bereits seit Jahrzehnten in einem Rüstungswettlauf. Jeder beobachtete den anderen mit Argosaugen um die kleinste Schwäche als Kriegsgrund zu nutzen. Doch niemals sollte es soweit kommen... Erik von Hochburg verfolgte die Geschehnisse dieser Region aufmerksam von seinem Wohnsitz aus und beschloss eigene Männer dort einzuschleusen, um dem unausweichlichen auf die Sprünge zu helfen. Er versprach sich einen gutbezahlten Auftrag von einem der beiden Kriegsherren, sollte es jemals zum Tropfen kommen der das Fass zum überlaufen bringen würde. So wurde ein unerfahrener Kommandeur der Grenzregionen mit den Hochburg-Männern untersetzt und dahingehend manipuliert einen überstürzten Spähangriff auszuführen. Leider erfuhr der Stadthalter einer der Grenzstädte von den Umständen und die gesamte Operation schien zu scheitern. Geistesgegenwärtig entsandt Erik von Hochburg Zaber Daz'ra, der wie ein Sohn für ihn geworden war, in besagte Stadt um den Stadthalter ruhig zu stellen. Seine blutjunge Tochter wurde von dem Jungsöldner von der Straße hinweg entführt und in einem Versteck in den Wäldnern festgehalten. Eine Nachricht wurde entsandt, das seiner Tochter nichts geschehen würde, sofern die Informationen die der Mann hatte niemals an die Öffentlichkeit gelangen würden. Aus Angst gehorchte der Stadthalter.

Als der Krieg ausgebrochen war hielt Erik von Hochburg sein Versprechen. Zaber wurde damit beauftragt die Geisel zu ihrem Vater zurückzubringen. Alleine trafen sich der Mann und Zaber abseits der Stadt um ihr Geschäft durchzuführen. Doch kurz nach der Freilassung des Mädchens erstach der junge Söldner den Stadthalter auf Geheiß seines Ziehvaters. Die letzten Worte die der Mann hörte bevor er starb waren: „Ihrer Tochter ist nichts geschehen. Söldnerehrenwort!

Noch während dem Krieg der beiden Feldherren in denen die Hochburg-Söldner teilgenommen haben verstarb Erik von Hochburg endgültig. Noch diesen Auftrag hielt sein Heer, doch danach zerbrach es unter Nachfolgestreitigkeiten und splittete sich in viele kleinere Organisationen von Söldnern, Auftragsmördern, Räubern und einzelnen Ganoven auf, die sich von da an ohne eine starke führende Hand durchs Leben schlagen mussten. Zaber selbst schloss sich keinem seiner ehemaligen Kameraden an und beschloss von nun an sein eigener Mann zu werden, seine eigenen Erfahrungen zu sammeln und sich einen eigenen ruchlosen Namen zu verdienen.

Akt III – Auf eigenen Beinen

Es war wahrlich nicht einfach eine geeignete Bleibe zu finden, wenn man sein Leben bis dato auf die Art und Weise geführt hatte, wie es Zaber getan hatte. Hatte er erst versucht bei ehemaligen Auftraggebern in deren Berufsheere übernommen zu werden, musste er schnell erfahren das man Söldner so schnell wie möglich los werden wollte, sobald man einmal angefangen hatte sich einen redlichen Ruf aufzubauen wieder. Auch musste er schnell feststellen das es unter Matrosen zwar ungemein lustig zuging und die Schlägereien hier mit die besten waren, er allerdings keinerlei nennenswerte Fähigkeiten besaß die auf hoher See von nutzen waren. So verschlug es ihn in die Großstadt „Ethya“ die an den Grenzen seiner Heimat lag. Man hatte hier zwar bereits von den Hochburg-Söldnern gehört, empfand dies aber in der misslichen Lage in der sich die Stadt befand eher als positive Referenz um ihn als Stadtwache anzustellen. Die Stadt hatte einen hohen Verschleiß an Sicherheitspersonal, da mehrere größere und kleinere Verbrecherbanden die Stadt zu kontrollieren schienen. So versuchte Zaber sich so schnell wie er konnte in seine neue Rolle als Hüter von Recht und Ordnung einzuleben wie es konnte... angefangen mit einem Besuch in den abgelegeneren Seitengassen und schmutzigen Spelunken. Gingen die meisten Bürger mit weniger Geld heraus als sie hineingekommen sind, war es bei der neuerdings außerordentlich beliebten Stadtwache Zaber Daz'ra genau umgekehrt. Lizenzen wurden verlängert, illegale Substanzen übersehen, finstere Machenschaften unterstützt. Bald schon hatte Zaber in bestimmten Kreisen einen Ruf erlangt in der Stadt, der ihn bei der restlichen Bevölkerung eher unsympathisch erscheinen ließ.

Auf einer seiner abendlichen Patrouillen im Rotlichtviertel der Stadt machte er jedoch das erste mal mit den wahren Größen dieser Stadt bekanntschaft. Eine rothaarige junge Frau mit einer Augenklappe war gerade dabei einen auf dem Boden liegenden Kaufmann, der neben einer in Tränen ausgebrochenen jungen Dirne lag einzutreten, als Zaber sein übliches Angebot machte nichts gesehen zu haben, oder einzuschreiten – abhängig davon wer von beiden bereit war mehr für seine Dienstleistung zu zahlen. Nach einem großzügigen Angebot des Kaufmannes auf das kein Gegenangebot folgte, hörte er von einem der Schergen die sich um die Rothaarige tummelten eine provokant gestellte Frage, die so klang als würde man ihn für dumm halten: „Weißt du Vollidiot denn nicht mit wem du es hier zutun hast?! Wir sind die Bande von einäugigen Beatrix!“ Nun dämmerte jedoch auch Zaber woher sie ihm bekannt vorgekommen ist. Beatrixdie Einäugige“ galt in der Stadt als die drittmächtigste Person mit einer schlagkräftigen Bande von über dreißig Mann. Es wurde ihr nachgesagt sie habe sich selbst zum Schutzpatron der Straßenmädchen ernannt da sie einem ähnlichen Schicksal ihr verlorenes Auge verdanken solle. „Komm schon Bübchen, lass mich in ruhe arbeiten. Vielleicht spiele ich ein andermal mit dir, wenn du ausgewachsen bist und es mit einer ganzen Frau wie mir aufnehmen kannst.“ hauchte es dann von der Seite hinüber, während sie weiterhin auf ihr wehrloses Opfer eintrat. Sie schien garnicht damit zu rechnen das sich eine einfache Stadtwache freiwillig mit ihr und ihren Männern anlegen wollen würde, waren sie dies schon garnichtmehr gewohnt. Gerade das aber war der Fall, als sich eine Faust von der Seite in ihr Gesicht bohrte und sie in ihre Männer hineinflog. „Der hier geht aufs Haus.“ meinte er noch, als er unachtsam über den blutenden Kaufmann hinüberstieg. Sofort zog er das bei sich geführte Schwert der Stadtwächter und riss es zur Seite, um die auf ihn zustürmenden Ganoven auf Abstand zu bringen. Ein Griff an seinen Rücken und der Rundschild war ebenfalls zur Stelle. Einen Angriff nach dem anderen wehrte er ab, schlug mehreren der Heranstürmenden sogar den Schild ins Gesicht, das sie sich über die wenigen verbleibenden Zähne freuen konnte. Es war ein wahres Fest für Zaber, hatte er schon seit Monaten nichtsmehr in dieser Art erlebt gehabt. Er konnte es nicht genau sagen, aber bevor „die Einäugige“ wieder auf den Beinen war, sind mindestens ein halbes duzend ihrer Männer gefallen oder nichtmehr zum Kampf fähig gewesen. Langsam dämmerte ihr, das sie es nicht mit den einfachen Rekruten der Stadtwache zutun hatte, die man sonst in die Straßen hinausspuckte, in der Hoffnung sie überleben die erste Woche. „Haltet ein!“ breitete sie ihre Arme vor ihren eigenen Leuten aus, um sie zurückzuhalten. Auch Zaber wurde von diesem Ausruf gestoppt und wartete darauf, was sie weiteres zu sagen hatte, als sie näher auf ihn zukam. „Nenne mir deinen Namen, junger Recke.“ näherte sie sich behutsam und führte ihre Hände so an seine Waffen, das er sie gut sehen konnte und sie keine Gefahr darstellen konnten. „Ich erkenne gerade etwas, das dir selbst vielleicht noch nicht ganz klar geworden ist... bitte hör mir einen Moment zu.“ standen die beiden sich nun direkt gegenüber, die Waffen des einstmaligen Söldners gesenkt. „Zaber Daz'ra lautet mein Name. Merkt ihn dir gut S-A-B-A D-A-S-... oben Strich... -R-A!“dauerte es sichtlich einige Zeit ehe er seinen Namen buchstabiert bekommen hatte. Nicht nur daß das Produkt dieses Versuchs falsch gewesen war, er hatte sich selbst gerade allgemein nicht mit Ruhm bekleckert. Dies war auch in den Gesichtern seiner Kontrahenten und derer Anführerin eindeutig zu erkennen. „Ich meine... du hast es falsch buchstabiert. Aber es ist dein Name, du wirst es wohl am besten wissen... so höre mir gut zu.“ versuchte sie sich wieder auf die Lage zu konzentrieren. „Du bist definitiv keiner von denen junger Daz'ra. Du bist vielmehr einer... von uns! Schließe dich mir an und bald wird die ganze Stadt deinen Namen kennen.“ meinte sie, während sie ihm näher kam und fast schon anschmiegsam wurde. „...ich habe ihn mir auf jedenfallschon gemerkt.“ hauchte sie zum Schluss noch.

Die darauf folgende Antwort kam unerwartet. Ein fester Stoß mit dem Schild der sie einige Meter auf Abstand brachte folgte und jeder der umliegenden Männer war bereit seine Waffen erneut gegen ihn zu richten. Nicht jedoch, ehe er selbst gesprochen hatte: „Was auch immer für eine Waffe du bei dir hast, zieh sie! Jeder wird meinen Namen dadurch erfahren, weil ich das Maul der Königin der Dirnen gestopft habe!“ Damit hatte er einen wunden Punkt getroffen, der seine Wirkung nicht verfehlen sollte. Augenblicklich verzog sich die Miene „der Einäugigen“ und sie griff wutentbrannt in ihren Ärmel. Nach einem kurzen Sprint riss sie einen Dolch heraus, den sie ihm in die Magengrube jagen wollte. „Du elender Sohn einer...“ hörte man noch, gefolgt vom dumpfen Geräusch als der Dolch gegen den Schild schlug... gefolgt von einem weiteren dumpfen Geräusch. Einem Schlag mit der gesamten Fläche seiner Faust und dem darin befindlichen Schwertgriff auf fast die komplette Gesichtsfläche seiner Gegnerin. Nur einen Moment später lag sie mit aufgeschlagenen Lippen und nach hinten verdrehten Augen auf dem Asphalt neben dem Kaufmann, der nurnoch vor Schmerzen vor sich hinwimmerte, als all' das um ihn geschehen war. Wollten die Schergen von Beatrix erst auf Zaber losgehen, hatte man sich schnell um die Anführerin gereiht als dieser andeutete, das er mit seinem Schwert auch problemlos in den bewusstlosen Körper dieser stoßen könnte.

An diesem Abend ist die junge Stadtwache noch einmal glimpflich davongekommen. Gab er zwar selbst überall mit seinem Triumph an, wussten seine Vorgesetzten das von nun an jede Nacht seine letzte sein könnte. Doch wollte man dies nicht vielleicht? Man wusste bereits darüber bescheid wie leicht ihr neuster Zugang zu kaufen war. Aber ihn nun einfach zu entlassen würde einen Aufruhr unter den Städtern entfachen. Er hatte sich als erster erfolgreich gegen die herrschenden Banden gestellt und wurde nun zu einer Art Held durch die Stadtpresse aufgebauscht. Zaber hingegen wusste nun genau, was er als nächstes angehen würde. Hatte er bereits genug Kontakte in den zwielichtigen Kreisen der Stadt gesponnen und daher ein gesichtertes Einkommen, fehlte ihm nurnoch der nötige Prestige. Sein Weg führte ihn daher auf direktem Weg außerhalb der Stadt. Eine große Brücke bot hier einem Ganoven namens Daltonder Stählerne“ Unterschlupf. Er war bekannt dafür nie ein Wort in der Öffentlichkeit zu sprechen, hatte aber trotzdem genug loyale Männer um sich geschart um als eine der „Größen“ von Ethya zu gelten. So begegneten sich die beiden auch sofort auf der massiven Steinbrücke, wo Zaber von dem kahlköpfigen Mann mit den gewaltigen Oberarmen empfangen wurde. Seine Arme waren verschränkt, als sie sich gegenüberstanden und anstarrten. Rings um sie tauchten zunehmend mehr Leute auf, die von unter der Brücke hinaufgekletterten und sich auf die Brüstung setzten. Niemand hier schien sonderlich gesprächig zu sein. „Ich bin hier um dich zu verprügeln. Soweit alles verstanden?“ fragte Zaber, nur um zu testen ob der Mann wirklich nicht antworten würde. Was er bekam war ein simples nicken und einen äußert kräftig gebauten Mann der seinen Lederwamms und das darunter befindliche Leinenhemd auszog. Auch Zaber tat es ihm gleich – flogen zuerst die Handschuhe, Schwert und Schild zu Boden, folgte kurz darauf auch schon der einfache Harnisch der Stadtwachen. Nun kamen die beiden einander näher, während Zaber noch die Ärmel seiner Unterbekleidung hochkrempelte und seine Schultern lockerte. Keiner von beiden wirkte wirklich so, als würde er bereit sein für den Kampf der nun auf sie zukommen würde... bei beiden täuschte der Eindruck den man von ihnen hatte. Nahezu gleichzeitig versetzten die beiden einen Schlag aus ihrer lockeren Bewegung heraus in das Gesicht des anderen, so das beide verblüfft vom Gegenüber zurücktorkelten. Das war nach Zabers Geschmack! Sofort folgte ein Schlag dem anderen und was nicht auf irgendeineweise abgewehrt werden konte, landete in den Rippen, dem Gesicht, dem Magen oder auf der Brust des Gegners. Irgendwann schien es nichteinmal mehr so als würde man sich noch darum kümmern die Schläge des Gegners zu vermeiden. Die beiden standen nurnoch auf einem Fleck voreinander und schlugen auf sich ein, ohne Rücksicht auf Verluste. So hatte es sich Zaber zwar nicht vorgestellt... aber er hatte viele Träume Nachts über paradiesische Situationen wie diese!

Der Ausgang dieses Kampfes ist niemandem so genau bekannt, außer den Augenzeugen... keiner sonderlich gesprächigen Bande. Das letzte woran sich Zaber selbst erinnert ist ein vor ihm zu Boden sinkender Dalton, der sich den Namen „der Stählerne“ mehr als redlich verdient hatte. Zaber selbst wurde unter seinen ausgezogenen Klamotten am anderen Morgen vor den Toren der Stadt in seinem eigenen Blut liegend gefunden. Anbei lag ein Zettel, den Zaber selbst niemals gelesen hatte, da er lesen allgemein als Zeitverschwendung ansah. Die Botschaft darin enthielt nur die wenigen Worte „Gut. - Jederzeit wieder.

Hatte sich Zaber gerade seinen Ruf angefangen aufzubauen in dieser Stadt, sorgte dieses Ereigniss für einen herben Rückschlag in seiner angeblichen Karriere. Nun gingen die Gerüchte um, er wäre von den Banden als Racheakt zusammengeschlagen worden. Hielten ihn nun einige Bürger der Stadt für einen Schwächling, waren andere der Meinung er sei ein tragischer Held und solle besser woanders hingehen, ehe es ihn sein Leben kosten würde. Keine von beiden Ansichten gefiel dem ehemaligen Söldner. - Wer glaubten sie eigentlich wer sie sind?! Wutentbrannt marschierte Zaber wieder hinaus, in der Hoffnung dem nächsten größeren Ganoven einfach in die Hände zu rennen und diesen nach Strich und Faden den Hintern zu versohlen, seinen geschundenen Körper auf dem Marktplatz aufzuhängen und allen zu zeigen das es keinen Stärkeren gab als ihn. Dieser Plan hatte einige für den Leser sehr einfach erkennbare Lücken. - Jedoch nicht für Zaber selbst. Schlussendlich landete er in einer der hiesigen Tavernen der Stadt, wo er sich umsonst bewirtschaften ließ. Er hatte gezielt eine der Heruntergekommensten gewählt, um auch ausreichend Kritikpunkte zu finden über die er gegen ein wenig entgegenkommen „hinwegsehen“ könnte. Ein Streich des Schicksals war es jedoch, das er den ganzen Abend mit dem Mann zubrachte, der in dieser Stadt als Horatiusder Richter“ bekannt war. Selbst eine ehemalige Stadtwache mit korrupter Vergangenheit, hat er nach einigen Jahren einfach die Seite gewechselt. Bekanntschaft erlangte er dadurch, das jeder Richter der Stadt aus seiner Vergangenheit als Stadtwächter irgendwie mit ihm „befreundet“ war. - Daher rührte auch sein Beiname. Die beiden speisten miteinander, tauschten Räubergeschichten aus und sangen gemeinsam ein Söldnerlied das Zaber ihm beibrachte. Nach einigen Stunden kam dann auch die Frage nach dem Namen des jeweils anderen auf. „Ich? Zaber. Zaber Daz'ra. Bestimmt hast du von mir gehört! Nur gutes versteht sich... wenn nicht will ich wissen wo die Person lebt die was schlechtes über mich gesagt hat!“ klang das ganze sehr spaßhaft, der Ausdruck in Zabers Gesicht hingegen ließ den Gedanken an einen Witz nicht zu. „Du bist dieser Daz'ra? Wieso sollte man irgendwas schlechtes von dir gehört haben? Die ganze Stadt weiß doch was du vor ein paar Monaten mit der Furie Beatrix angestellt hast!“ schlug Horatius seinem neuen Freund kumpelhaft auf den Rücken. Zabers Brust schwoll mindestens um das doppelte an in diesem Moment. - So mochte er es! „Und meine Männer haben mir gestern erst die Sache mit Dalton berichtet. Jungejunge, hast du nerven!“ führte er weiter aus. „Deine Männer? Du hast Männer? Mir kamst du eigentlich ziemlich... du weißt schon... stehst du echt nicht auf Mädch...“ ließ man ihn diesen Satz um keinen Preis zuende sprechen. „Meine Leute! Solltest du als Stadtwache nicht wissen das ich Horatio bin? Der Richter?“ sah er in zwei dumpfe leere Augen, die ganz offensichtlich nicht wussten worauf er hinaus wollte. „Gut, das spielt jetzt auch keine Rolle! Aber das du Dalton zu einem Gleichstand niedergerungen hast... Man, das muss ein Ding gewesen sein! Zu gern hätte ich das gesehen... hast du vor alle von uns Räuberhauptmännern auszuschalten jetzt?“ Nun schien Zaber langsam ein Licht aufzugehen wieso man etwas mit „dem RichterHoratio etwas anfangen können sollte. Wirklich sicher war er sich allerdings immernoch nicht. „Ähh... keine Ahnung. Willst dich mit mir prügeln denn?!“ schwang er sich enthusiastisch von seinem Stuhl auf und hob die Fäuste an. Das ganze war ein Anblick, den sein neuer Freund garnicht sah. Mit den Händen gestikulierend und Zaber wieder dazu bringend sich hinzusetzen redet er beruhigend auf ihn ein. „Nein, nein! Bisher hat nur einer in der Stadt Dalton überhaupt besiegen können, ich bin doch nicht so wahnsinnig und leg mich mit jemandem an der zumindest gleichstark sein muss...“ schien er ihn tatsächlich zu besänftigen. Vielmehr jedoch regte er sein Interesse an. „Jemand hat diesen Fleischberg besiegt? Wo find ich den und womit schlägt man den am besten nieder?!“ lehnte er sich etwas nach vorn und hob interessiert eine Augenbraue an. „Ist der Kerl gebaut wie ein Pferd? Mehr wie ein Ochse? Wie stellt man sich einem Mann vor der so ein Ungetüm einfach besiegt?“ Nun war Horatio ein wenig in Erklärungsnot. Ihm fiel es schwer die richtigen Worte zu finden den Mann zu beschreiben der das muskolöseste Ungetüm der Stadt geschlagen hat, ohne das er in einem völlig falschen Bild dargestellt werden würde. Also zog er es vor es zu unterlassen. „Weißt du was? Ich zeig ihn dir einfach, wenn er das nächste mal hier in der Stadt ist. Er läßt sich nicht häufig blicken... wenn du mich sucht, wirst du mich finden. Du hast genug eigene Kontakte hab ich gehört...“ erhob sich der Räuberhauptmann, zog sich sofort zurück und ließ einen reichlich verwirrten Zaber Daz'ra zurück.

Es vergingen erneut einige Monate, in denen die Stadt ihrem gewohnten Werdegang nachging. Zaber ging seinen Nebeneinkünften nach, das Gesindel hielt die Stadt in ihrem festen Griff und die Offiziere der Stadtwache suchten nach einem Grund Zaber endgültig aus ihrer Stadt werfen zu können. Langsam ließen sogar die anhaltenden Racheangriffe „der Einäugigen“ nach. Über ein Jahr lebte Zaber nun ein söldnerfreies Leben. Dann eines Tages sollte es soweit sein. Horatio kontaktierte Zaber auf eigene Faust, um ihm mitzuteilen der „hohe Besuch“ die Stadt besuchen würde. Sie machten einen geheimen Treffpunkt in der Nähe des Marktplatzes aus, wo Horatio und seine Männer bereits darauf warteten Zaber den besagten Mann zu zeigen. Gekommen in ziviler Kleidung, staunte Zaber nicht schlecht, als er den Mann sah der genug Kraft gehabt haben soll um Daltonden Stählernen“ geschlagen zu haben... und so hatte er ihn sich ganz sicher nicht vorgestellt. Die Person von der die Rede war, wurde im Volksmund als Gaspardder Edle“ bezeichnet. Er war es, der diese Stadt kontrollierte, jede Marionette an seinen Strängen zog. Er war gleichermaßen Gentleman, als auch der mieseste Gauner der ganzen Gegend. Doch leitete ihn ein strenger Codex den er sich selbst auferlegt hatte. Menschen wie er waren es, die dem Wort „Räuberehre“ erst eine Bedeutung gaben. „Der Kerl mit den geschniegelten Haaren da?“ sah Zaber seinen Räuberkumpanen ungläubig an, was dieser nur mit einem nicken bestätigen konnte. „Der mit den Samtklamotten?“ wurde Zabers unverständnis weiterhin nur mit einem nicken beantwortet. „Mit dem Spazierstock der?“ das nicken hielt an. Das war es, Zaber packte sofort seinen Entschluss. Noch ehe ihn jemand aufhalten konnte war er auf dem Marktplatz angelangt und stellte sich in den Gaspards Weg. „Hey! Ich bin die Stadtwache Zaber Daz'ra, Hüter der Gerechtigkeit, von allem was gut und recht ist... bla bla bla! Wir kämpfen hier und jetzt, wo uns jeder sehen kann!“ stand er mit ausgestrecktem Finger in Mitten der Öffentlichkeit. Der verstummten Öffentlichkeit. Niemand konnte sorecht glauben was hier gerade vor sich ging. Derjenige der es am schnellsten realisierte war Gaspard selbst, der sich sein Schmunzeln nicht verkneifen wollte. Doch nur für kurze Zeit verschenkte er seine Aufmerksamkeit dem schmutzigen ungepflegten Lümmel der sich da einen Scherz erlaubt hatte. Danach wendete er sich sofort von ihm ab und verschwand mit seiner Leibwache in Richtung der Menge. „Für gewöhnlich werde ich mit Federhandschuhen, Ort und Datum herausgefordert. Lern erstmal die Regeln ehe du Erwachsenenspiele spielen möchtest.“ winkte er nach hinten ab und stieß seinen Spazierstock einmal fest auf den Boden, um seinen Leuten ein Zeichen zu geben sich Zaber nichtmehr zuzuwenden. Horatius und seine Männer beobachteetn das ganze aus der Menge heraus. Man ahnte schreckliches, besaß jedoch nicht die Macht sich einfach in der Öffentlichkeit einzumischen. Man hatte genug Feinde und wollte Gaspard nicht auf der Liste hinzufügen. So kam es wie es kommen musste... Zaber griff tobender denn je nach dem nächstbesten Gegenstand in seiner Reichweite. Augenblicklich hatte er einem eine lange Holzstange aus einem Zelt entrissen, das daraufhin unter dem Gebrüll der Insassen in sich zusammenfiel. Nur einen Augenblick später fand man Zaber und „den Edlen“ in einer Haltung wieder, bei dem der Spazierstock die Zeltstange parierte. Doch nicht für lange... Einen einzigen Ruck später hatte der Edelmann seinen Spazierstock in zwei Hälften gezogen, so das sich eine fein geschliffene, lange, dünne Klinge ihren Weg ans Tageslicht bahnte. Ehe man sich versah, hatte Zaber einen sauberen, wenn auch nicht sehr tiefen, Schnitt über die Hand gezogen bekommen, der dafür sorgte das er den Stab nurnoch einhändig festhielt und so herumriss, das er Gasparde von der Seite erwischte und ihn von sich trieb. Augenblicklich packte er den Stab am äußersten Ende mit beiden Händen wieder und schwang ihn wie ein Schwert von oben herab auf seinen Gegner zu. Dieser parierte mit seiner Klinge so, das er den Stab in zwei Hälften zerteilen konnte, nichtsahnen daß das andere Ende des Stabs herabknickte und ihm auf den Schädel schlug, das es eine Platzwunde an seiner Stirn gab. „Du wagst es?! Hast du denn keinen Funken Anstand im Körper? Wir könnten einen würdevolleren Platz erwählen können für dieses aufeinandertreffen. Doch nun bin ich gezwungen dich vor dem Pöbel hinzurichten wie der Bauer der du bist...“ ließ der Edelmann verlauten, ehe er zu einem gekonnten Degenstoß ansetzte, den Zaber nur schwerlich parieren konnte und daher einen sauberen Schnitt durch seine Kleidung hindurch in die Rippen bekam. Immer wieder folgten solche Angriffe, gefolgt von wenigen Hieben und Streichen mit der Klinge, um den Rhythmus etwas zu ändern und ein minimum an Unvorhersehbarkeit zu wahren. Schnell wurde Zaber klar, das dieser Mann ihm im Waffengang selbst bei weitem überlegen war. „WARGH!“ ertönte es plötzlich von Zaber, als er erneut eine Schnittwunde über den Rippenbogen gezogen bekommen hatte und er instinktiv das abgetrennte Ende seines Stabes nach Gaspard warf, der reflexartig seine Klinge hob um dieses abzuwehren. Das nächste was er zu sehen bekam war... nichts. Er befand sich in einer weißen Wolke hinter der sich nurnoch Schatten erkennen ließen. Zaber hatte sich eine Hand voll aus einem neben ihm befindlichen Mehlsack des Marktplatzes gegriffen und sie dem abgelenkten Gaspard ins Gesicht geworfen. Schnell war Zaber in der Menge verschwunden, niemand konnte mehr genau sagen wo er sich befand. „Was fällt dir ein? So kannst du unter Deinesgleichen kämpfen, aber nicht mit einem Mann meines Kalibers!“ rief er durch den weißen Nebel, ehe sich dieser lichtete und er feststellen musste, das sein Gegner geflohen war. Genervt seufzte er auf, als er gerade sein Schwert zurück in den Spazierstock stecken wollte. Da stieß plötzlich jemand hinter ihm einen seiner Wächter zur Seite und stürmte aus der Menge voran. Bewaffnet mit einem Paddel vom einem nahegelegenen Fischerstand schlug er den Mann nieder, der ihn eben noch so vorgeführt hatte. Dieser hatte es gerade noch geschaft sich herumzuwenden und einen reflexartigen Streich von unten nach oben auszuführen, der Zaber vom Kinn aufwärts bis zum Wangenknochen erwischte, danach wurde es schwarz vor ihm.

Schwer atmend stand Zaber mit seiner zerrissenen, blutgetränkten Kleidung vor seinen Vorgesetzten der Stadtwache. Sie hatten nun den Grund, den sie gesucht hatten. War Gaspardder Edle“ doch ein Verbrecher, so war er ein angesehenes Mitglied dieser Gesellschaft. Die Art und Weise wie Zaber ihn niedergeschlagen hat warf ein schlechtes Licht auf die gesamte Stadtwache und die Stadt selbst. So wurde er aus der Stadt verbannt und sollte nie wieder kehren. Zabers letzte Worte sollen gewesen mit einem Wink mit dem geschulterten Paddel gewesen sein: „Denkt dran: Ich habs gemacht. Nicht ihr, ich.

Akt IV – Verstoßen

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Akt V – Die Garde

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Besitztümer

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