Von Durkans Abgang

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Von Durkans Abgang ist eine am Schwarzstrom gelegene Klippe (91:73). Gleich südlich befindet sich der Freihafen Kyllburg. Hier fand im Sommer des Jahres 768 nach dem großen Beben das Klippenspringen statt.

Seinen Namen hat die Klippe aber aufgrund eines anderen Ereignisses. Nur eine Woche nach dem Turnier hatte sich der damalige Stadtherr, Nojheim von Durkan, ein berühmt-berüchtigter Händler und Verwalter, in den Abgrund gestürzt. Über die Gründe wusste natürlich niemand etwas, auch heute noch nicht. Auch nicht, ob es ein Unfall war oder Absicht, und wenn Letzteres, ob die des Stadtherren oder die eines Anderen. Dementsprechend waren auch allerlei Gerüchte und Theorien im Umlauf. Fest stand nur, dass ein früher Strandgänger die Leiche des Gnoms östlich der Stadt am Ufer des Tiefsees, nicht weit von den Klippen entfernt, am Ufer gefunden hatte – zerschellt, hieß es, ertrunken wurde vermutet, erdrosselt munkelten einige.

Seitdem war von verschlungenen Schmuggelgeschäften die Rede, von gedungenen Mördern, versteckten Goldschätzen und Intrigen. Suchte man in abseitigen Kreisen, kam auch die Rede auf dunkle Magie oder Frauengeschichten, von einem verkrüppelten Bastard konnte man auch etwas vernehmen. Wie dann teilweise darum gefeilscht wurde, in welcher Art und Weise die Stadt von ihrem Obersten Abschied neben sollte, war dann schon wieder erbärmlich gewesen. Diejenigen, die ihm am lautesten vorwarfen, die Stadtbevölkerung versklavt und Reichtümer angehäuft zu haben, wollten seinen Körper am Rand der Klippe den Vögeln zum Fraß vorwerfen. Auf eine komplett gegenteiligen Verabschiedung wurde aber ebenfalls gehofft.

Jene, die aber tatsächlich darüber entscheiden konnten, plädierten für ein gesundes Mittelmaß, wie es jedem zustand, der ein ehrenvoll geführtes Leben verlassen musste – auch wenn an der Stelle wieder moniert wurde, wie man denn das Wort ‚ehrenvoll‘ in Zusammenhang mit einem Gnom aussprechen konnte und ob dieses ganze Brimborium überhaupt gerechtfertigt war für jemanden, der möglicherweise gar den Freitod gewählt hatte. An der Stelle waren angeblich sogar Fäuste zum Einsatz gekommen, um die Zweifler zum Schweigen zu bringen.


So hatte am Tag der Bestattung also das Floß mit dem Einsetzen der morgendlichen Ebbe den Hafen Kyllburgs verlassen, um der Strömung des Schwarzstroms um die Klippen herum in den Tiefsee zu folgen. Ein Großteil der Bewohner der Stadt und der Umgebung stand am dies- und am jenseitigen Ufer versammelt, um Abschied von Nojheim von Durkan zu nehmen. Kleinere Gruppen sammelten sich auch noch am Rand des dem Eismeer vorgelagerten Gewässers und selbst in größerer Entfernung konnten erkannt werden.

Ein Bogenschütze stand am äußersten Felsrand bereit, um einen Brandpfeil auf das Floß zu schießen. Als jenes der Biegung der weiten Flußmündung folgend in Sicht kam, ging es dementsprechend in Flammen auf, welche den in einfache Gewänder gehüllten Körper rasch erfassten. Der Schütze zielte mit traumwandlerischer Sicherheit, feuerte und senkte dann in fast ehrerbietiger Langsamkeit wieder die Waffe. Stoisch blickten einige, die Nojheim gekannt hatten, in Richtung des Floßes, andere senkten den Kopf, von mehreren Stellen war Schluchzen zu hören. Das alles war etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Sie waren überrumpelt worden. Langsam, von Wind und Gezeiten getrieben, zog das brennende Gefährt vorbei.

Für diese letzte Reise bis zum Eismeer waren zwei Tage veranschlagt worden. Am anderen Ende des Tiefsees stand ein Schiff bereit, welches das Floß durch die Meerenge ziehen sollte. Zu diesem Zeitpunkt würde das Feuer schon nicht mehr brennen. Aber davon würde auch niemand etwas mitbekommen, aufmerksame Wachleute hatten den Befehl erhalten, dafür zu Sorge zu tragen.

Die ersten Zuschauer des Spektakels gingen wieder in Richtung Stadt, um die weitere Zukunft zu besprechen, suchten ihre Schmugglerhöhlen auf, weil sie neue Geschäftsmöglichkeiten witterten und der weite Platz auf den Klippen beruhigte sich. Der Gnom hinterließ eine Lücke, die gefüllt werden musste und man konnte sich fragen, ob da vielleicht eine der anderen Städte ihre Finger im Spiel hatte.