Traktat der geistigen Gebrechen

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BAUSTELLE!

Philap Auralius Pinael

Der Verfasser

Krankheiten - Befunde & Behandlung

Angst

Angst, die; Betroffene werden als ängstlich bezeichnet. Unter den barbarischen Muskelmenschen und axtverliebten Dosenzwergen wird die reine Angst im oder vor dem Kampf häufig schon als Krankheit und abnormal angesehen. Doch gibt es auch die subtileren, nichtsdestotrotz ebenso mächtigen Ängste – nährt man sich einem Zwerg mit einem Eimer Wasser und enthält dieser dann gar noch ein wenig rosig duftende Seife, so verschwinden diese allem Spott zum Hohne mit unglaublicher Geschwindigkeit. Nicht etwa aus Angst, wie sie behaupten, nein, Wasser sei tödlich für Zwerge, hört man manchmal als Ausrede. Andere mehr oder minder irrationale Ängste sind: Angst vor Spinnen, vor Geistern, vor Schwiegermüttern, vor Dunkelheit, vor Messern, vor Trollpopel, vor sturen Gildenwerbern, vor Altdrachen unter dem Bett, vor Höhe, vor Tiefe, vor Feuer, vor "Ganzganzlangenwörternohnepunktundkomma", vor runden Tischen mit Hühnchengeschmack und vielem mehr. So lang eine Liste aller Tiere, Gegenstände, Umstände usw. wäre, so lang wäre auch die Liste aller Ängste, wenn nicht gar länger.

Apathie

Apathie, die; Betroffene werden als apathisch bezeichnet. Fasst die Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit oder Abwesenheit des Geistes gegenüber der Realität bzw. das nicht-Reagieren auf äußere Reize zusammen. Normalerweise zunehmende Häufigkeit mit weit fortschreitendem Alter, häufig mit Tagträumerei oder Desinteresse verwechselt. Ein leichtes Sabbern bei Teilnahmslosigkeit kann, muss aber nicht, Apathie indizieren.

Besessenheit

Besessenheit, die; Betroffene werden als besessen bezeichnet. Diese Krankheit bezeichnet eine starke Erregung des Geistes, in welcher der Erkrankte vermeint, von einem überendurischen Wesen, sei es Gottheit, Geist oder Dämon, besessen zu sein. Dieses Wesen nieste sich laut Betroffenen im Körper ein und nehme Besitz von Körper und Geist, um in den Gefilden der Sterblichen besser wirken zu können. Dies kann harmlose Auswirkungen haben, etwa wenn ein von einem Frostriesen besessener Zwerg so lange versucht, über ein Haus zu steigen oder über die Stadtmauer zu springen, bis er weinend zusammenbricht. Aber auch schlimmere Fälle sind bekannt, so behaupten zum Beispiel zeitweise irgendwelche Leute, von einem großen Gott oder Geist besessen zu sein oder ihnen als Medium zu dienen und schwingen sich dann zu religiösen oder geistigen Führern auf. Es finden sich immer ein verblendetes Völkchen, welches sich dann dem Kranken als Gefolge anschließt, was zu Mord und Totschlag führen kann. Zur kurzfristigen und vorrübergehenden Behandlung empfehlen sich sanfte bis starke Schläge auf den Hinterkopf des Besessenen.

Depression

Depression, die; Betroffene werden als depressiv bezeichnet. Geistige Niedergeschlagenheit wird seit 660 Depression genannt. Der Erkrankte ist traurig ob einer oder mehrer Tatsachen, die nicht immer real sein müssen. Häufig ziehen sich die Betroffenen vom Alltagsleben zurück, brechen Kontakte zu Mitmenschen/-elfen/-gnomen/-zwergen/-halbelfen ab und stellen auch die Nahrungsaufnahme ein. Eine tiefe Antriebslosigkeit durchdringt die Person, alles scheint sinnlos und grau. Erhält man keine Hilfe, erscheint Selbstmord oft als letzter Ausweg. So ist ein häufiger Grund für das Verschwinden von Personen in Endurias eine Depression, die Person ist mit sich und der Welt nicht zufrieden und fällt in ein tiefes Loch und ward nie mehr (unter dem Namen) gesehen. Kürzlich erst wurden Feldstudien bekannt, nach denen so gut wie alle freilaufenden Oger manisch depressiv sind. Allerdings finden diese stets den Ausweg "andere Lebewesen matschen", Selbstmord ist ihnen nicht bekannt. Man sollte einem Oger folglich nie mit einem frohen Lachen begegnen, sie könnten das als Hohn auffassen und sich zum Matschen berufen fühlen. Nun gut, das tun sie eh, also ist es eigentlich auch egal.

Dummheit

Dummheit, die (auch Idiotie, Blödheit); Betroffene werden als dumm (/idiotisch, blöd) bezeichnet. Wer nicht weiß, was Dummheit ist, leidet vermutlich selbst an dieser Geisteskrankheit, welche auf einer Heilerversammlung im Jahre 660 nach den Horras-Feldzüge als solche definiert wurde. Nachdem die Heiler nach Ende der Feldzüge wenig zu tun hatten, brachten sie in einem Ausbruch von Langeweile allerlei mehr oder minder sinnvolle Definitionen, Verfahrensanweisungen u.a. in den Heileralltag.

Dundeldaismus

Dundeldaismus, der, Betroffene werden am Besten peinlich verschwiegen. Lange Zeit streiften viele Gruppen durch die Hauptstadt, von denen man nach einiger Zeit annahm, es seien Schausteller, da sie ständig behaupteten, aus einer fernen Welt namens "Dunladan" zu entstammen (daher der Name). Die Betroffenen entrüsteten sich über jegliche Behauptungen dieser Art, es sei eine todernste Angelegenheit und kein Schauspiel. Einige Wochen nach dem Höhepunkt dieser Vorfälle gelang es mutigen Ärzten, ein betroffenes Exemplar einzufangen und ausgiebig zu untersuchen. Die Krankheit weist Parallelen zur gespaltenen Persönlichkeit und Schizophrenie auf, nur ist hier nicht der Geist des Kranken gespalten, sondern seine äußere Welt. Warum allerdings alle berichteten Fälle von der gleichen Welt sprechen und berichten, als seien sie wirklich von dort gekommen, ist noch unklar. Einige Ärzte vertreten die Hypothese eines teilkollektiven magischen Schocks nach dem missglückten Ritual des Zirkels der Sieben, andere wiederum schieben diesen Umstand auf die Zusammenrottung der Kranken zu Gruppen – einer bringt den Namen in den Umlauf und die anderen haben endlich einen Namen für ihre Welt, dieser Vorgang setzt sich durch die Gruppen hindurch fort.

Gespaltene Persönlichkeit

Gespaltene Persönlichkeit, die; Betroffene werden als gespalten bezeichnet, nicht zu verwechseln mit Axtnebenwirkungen bei un-/sachgemäßer Anwendung (gespaltene Person). Hier bewohnen mindestens zwei Personen mehr oder minder gleichberechtigt den gleichen Körper, wobei sie nicht gleichzeitig in Aktion treten, sondern immer im Wechsel. Diese Wechsel geschehen natürlich nicht freiwillig, sondern sind auf ein Gezerre unter den um Vorherrschaft streitenden Charakteren zurückzuführen. Häufig existieren hierbei bestimmte Auslöser, etwa Gerüche, Geräusche/Worte oder sonstige wahrnehmbare Reize, welche den begünstigten Charakter "erweckt" und zu Bewusstsein bringt. Die Charaktere treten in sehr seltenen Fällen im Halbschlaf oder ähnlichen Zuständen miteinander in Kontakt, ansonsten sind ihre Gedankenwelten, Erinnerungen und Verhaltensweisen vollständig voneinander getrennt. Es gibt zwei dokumentierte Fälle, dass das Bewusstsein eines Gegenstandes als zweite oder dritte Persönlichkeit auftrat. Der erste Fall berichtet von einem Elfen, welcher als dritte Person ein Stock (aus Eschenholz), wenn dieser zutage trat, viel der Elf wie vom Schlag getroffen einfach um und blieb starr liegen. Der zweite Betroffene war ein Mensch, der stets verkündete "Ich sinke nur!" bevor er sich zusammenrollte und erstarrte. Zur Behandlung setzte man ihm weinende Kinder vor, bis er genug erweicht war und das Stein"bewusstsein" davonfloss.

Halluzination

Halluzination, die; Betroffene werden als irre bezeichnet, falls überhaupt, und weggeschlossen. Wahnsinn geht manchmal mit Halluzinationen einher, daher werden diese auch oft als Wahnbilder bezeichnet. Halluzinationen können entweder durch eine Krankheit des Geistes hervorgerufen werden, oder künstlich durch den Verzehr bestimmter Pflanzen, populär sind hier einige Pilze und Baummoose. Auch Tiere können halluzinogene Stoffe enthalten, einige Raupenarten z.B. führen bei Verzehr nicht nur zu einer akuten Vergiftung, sondern rufen auch Halluzinationen hervor. Im Jahre 443 kam es zu einer großen Panik in einer der Turmstädte, weil eine Stadtwache eine bunte Raupe gegessen hatte und kurz darauf laut schreiend durch die Stadt lief, die untoten Zombischweine kämen. Untote waren nichts ungewöhnliches, Zombis und Schweine auch nicht, da schien es nur eine Frage der Zeit bis zu dieser unglücklichen Vermählung. Die gesamte Stadtwehr wurde alamiert, die Stadttore geschlossen. Als bei Morgengrauen des nächsten Tages noch kein Anbruch der Zombischweinarmee erfolgt war, wurden Suchtrupps ausgesandt, die nahen Wälder und Wiesen zu durchkämmen. Diese kamen erfolglos zurück, die schuldige Wache infolgedessen von einem aufgebrachten Mob niedergeknüppelt.

Kleptomanie

Kleptomanie, die; Betroffene werden als kleptomanisch bezeichnet. Als besonders weit verbreitete Form der Manie sei die Klausucht hier eigens erwähnt. Während es scheint, als sei dem Volk der Gnome diese Krankheit bereits in die Wiege gelegt, so zeigen sich auch bei den anderen Völkern hin und wieder erkrankte Individuen. Die Erkrankten sind fest davon überzeugt, stehlen zu müssen, sonst geschehe etwas schlimmes. Daher sind sie dauernd und zwanghaft auf der Suche nach neuer Beute. Über die Jahre hinweg verfeinern sie ihre Methoden immer weiter, damit sie nicht erwischt werden und mehr Beute machen, was sie wiederum befriedigt. Diese Befriedigung jedoch hält nie lange vor und alsbald muss der nächste Diebstahl gelingen, sonst zeigen sich körperliche und geistige Entzugserscheinungen, vergleichbar mit den Symptomen eines Zwerges, den man mit Gewalt von seiner Rüstung trennt: Ungehaltenes Zittern, Angst vor allem und jedem, Schweißausbrüche und unverständliches, nervöses Gebrabbel. Oftmals wollen die Erkrankten gar nicht stehlen und sehen ihre Schuld ein, werden aber von der Krankheit dennoch gezwungen, ihre Beutezüge weiterhin fortzusetzen.

Manie

Manie, die; Betroffene werden als manisch bezeichnet. Eine Manie kann unzählige Symptome haben, daher sind diese nicht klar zusammenzufassen.Vergleichbar ist sie mit einer Mischung mit der Angst und dem Wahnsinn. Dennoch kommt es beim Betroffenen oftmals zu übertriebenen Auswüchsen von Fröhlichkeit, welche jedoch Schwankungen bishin zur Aggressivität vollziehen können. Der Maniker ist häufig der Ansicht, dass es unabdingbar sei, eine relativ nebensächliche Begebenheit aus der Welt zu schaffen. Hierbei geht er teilweise sehr offen und mit Aggressivität vor. Dieser krampfhafte Wille auf Angst wurzelt meist tief in irgendeiner Angst; der Betroffene leidet häufig auch unter Wahnvorstellungen, die diese Angst noch verstärken. Zudem ist ein häufiges Symptom ein übersteigerter Ideenfluss, der gleich umgesetzt werden will, aber aufgrund der schieren Kreativitätsgewalt und Fülle an Inhalten nicht umgesetzt werden kann. Erkrankte sind in der Öffentlichkeit nicht leicht zu identifizieren, da das seltsame Verhaltensmuster häufig mit "Er ist der König, er darf dieses tun" begründet wird oder einfach nur von einer "verschrobenen" Person gesprochen wird, wenn es um einen Maniker geht. Neueste Untersuchungen legen nahe, dass weit mehr als die Hälfte aller Gestalten auf dem Duellplatz, am Schwarzen Brett sowie am Gildenanzeiger manische Züge aufweisen.

Raserei

Raserei, die; Betroffene werden als rasend bezeichnet und am Besten gemieden. Wird am häufigsten mit einem starken Wutanfall assoziiert, aber auch prophetische Anfälle, extrem konzentrierte Anfälle schaffender oder zerstörender Energie, in welchen die betroffene Person außer sich ist und nicht auf äußere Reize (bewusst) reagiert, werden zur Raserei gezählt. Sie geht häufig einher mit dem Wahnsinn, ihrem großen Bruder. Kommt einem ein großer, muskelbepackter Mensch auf der Straße entgegen, welcher barbarische, unartikulierte Laute von sich gibt, sich gewalttätig gebärdet und seine Augen mit irrem Blick über dem schaumtropfenden Mund hervorstarren, so ist er wahrscheinlich in Raserei verfallen, allerdings in keine konstruktive.

Schizophrenie

Schizophrenie, die; Betroffene werden als schizophren bezeichnet. Tritt in in weniger und mehr extremen Formen und Stadien auf. Die harmloseste Variante ist ein kleiner Gnom o.ä. im Ohr, welcher dem Kranken zusäuselt. Manche reden nur Mist, andere geben Anweisungen von "Spiel mit dem nächsten Gnom Tretball" (in diesem Falle wird vermutlich ein anderes imaginäres Wesen die Einflüsterung tätigen) bis hin zu "Töte den garstigen Elfen dort vorne" (ein Gnom als Flüsterer ist nahliegend). Ein gut beschriebener Fall handelt von einem Zwerg dessen einzige und auch liebste Beschäftigung das Essen war. Abgesehen von der übermäßigen Verfettung entwickelte dieser Zwerg zudem noch eine ausgeprägte Schizophrenie. Als er aufgrund gesundheitlicher Probleme mittels zwei Ochsenkarren in ein Hospital gebracht wurde, gab er dort an, vor kurzem seine beiden Eltern verschluckt zu haben. Diese lebten laut ihm aber immer noch und fingen nun damit an, ihn aus seinem Bauch heraus zu beleidigen und zu beschimpfen. Daraufhin verschwanden nach und nach seine motorischen Befähigungen und er war laut Untersuchungen nicht mehr zu zusammenhängenden Gedankengängen fähig. Inwieweit diese jedoch von der zwergischen Norm abwich, ist nicht bekannt. Letztgenannte Symptome sind meist typisch.

Vergesslichkeit

Vergesslichkeit, die; Betroffene werden als vergesslich bezeichnet. Ein schlauer Heiler deklarierte auf der Großen Heilerversammlung von 664 erfolgreich die Vergesslichkeit als Geisteskrankheit. Er wollte damit vor allem für sich selbst eine Ausrede schaffen, um den Anschuldigungen seiner Frau und seiner Kollegen etwas entgegensetzen zu können, wenn diese ihn einmal wieder wegen der ihm typischen Zerstreutheit Vorhaltungen machten. Die übrigen Heiler waren dieser Zuordnung nicht abgeneigt, schließlich neigen große Geister häufig dazu, die profanen Dinge des Alltags zu verdrängen. So kam es, dass nach dieser Versammlung der Großteil der Heiler als geisteskrank bezeichnet werden konnten und sie gaben vor, fieberhaft nach einer Heilmethode zu suchen. Bis diese allerdings nicht gefunden war (und das ist sie bis heute nicht), konnten sie dich Gelehrten auf ihre Krankheit berufen und jeglichen Vorwürfen elegant entgehen.

Wahnsinn

Wahnsinn, der; Betroffene werden als wahnsinnig oder verrückt bezeichnet. Alles in allem werden hierunter Verhaltensmuster zusammengefasst, die von den allgemeinen in der Gesellschaft und Kultur erwarteten Mustern abweichen oder sich gar gegen diese richten. Die am häufigsten in Endurias verbreitete Form des Wahnsinns ist der Größenwahn, man findet ihn auf jedem Duellplatz, an jeder Ecke des Marktplatzes oder anderen Orten, an denen sich Personen offen darstellen können.