Theldars Opfer

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Die Zeitrechnung in Bandrakon richtet sich nach diesem schicksalhaften Ereignis gegen Ende der großen Kriege, welche schon über zwölf Jahre über das Land fegten. Wie es dazu kam wird im Folgenden erläutert:

Prolog

Vor etwa 1100 Jahren (350 vor Theldars Opfer nach der heutigen Zeitrechnung) ließen sich die Menschenstämme des Hauses Pelgarn aus dem Norden auf der Ebene des heutigen Wehrbruckens nieder. Sie gründetene dort ihre Siedlung, welche florierte und schon bald zu einer größeren Stadt wuchs. Gnome aus den Hügelgegenden des Südwestens und Zwerge vom Schlafenden Berg nahmen ihre neuen Nachbarn offen an und halfen ihrerseits beim Stadtausbau, handelten mit den Menschen und siedelten sich sogar in Wehrbrucken an. Die etwas kühleren Elfen aus dem Westen hielten zunächst Abstand von den Siedlungen der Menschen, welche nun aus dem Boden sproßen wie Unkraut. Versuche, weiterhin nach Westen zu expandieren, fanden bei den Wäldern von Landavar ihr jähes Ende. Der Elfenkönig Fyljia verbat den Menschen, die Wälder zu betreten und ließ jeden Fremden von seinen Jägern töten, sollte er auch nur fünf Schritte in den Wald setzen.
Der mit Vernunft gesegnete König der Menschen, Delgarn, Pelgarns Sohn, entschloß sich dazu, den Elfen ihr Reich zu lassen. Man errichtete eine Festung auf einer flachen Felsformation vor dem Wald und die Zeit des Schweigens zwischen Elfen und Menschen trat ein. Tatsächlich entstanden die neuen Menschensiedlungen zunehmend in Richtung Südosten bis hin zu den Sümpfen, welche von da an die Grenzlande genannt wurden.


Das Ende des Friedens

Im Jahr 67 v. T.O. bestieg der Mensch Hartan den Thron von Wehrbrucken, nachdem sein Vater verstorben war. Die Gnome und Zwerge des Reiches waren dem Menschenkönig treu ergeben und pflegten noch immer beste Beziehungen zu den Menschen. Unglücklicherweise sollte sich herausstellen, daß Hartan kein geduldiger Herrscher war und auch ein kläglicher Diplomat. Nachdem die Sümpfe im Südosten ansatzweise trockengelegt worden sind, um neuen Lebensraum zu schaffen, beschlich Hartan die Gier nach den Wäldern im Westen, welche in viel kürzerer Zeit bewohnbar gemacht werden könnten. Allen Warnungen zum Trotz ließ er sein Heer sammeln, um den Wald Landavar und die Gebiete, die weiter im Westen liegen mochten, zu annektieren.
Hartans Drängen auf Beteiligung der Zwergenheere an dem Feldzug wurde von dem Zwergenfürst Nomir zurückgewiesen. Hartan beschipfte Nomir daraufhin als Feigling und ehrlos. Der daraus resultierende Streit bewirkte eine Entfremdung beider Völker und die meisten Zwerge zogen sich zurück zum Schlafenden Berg.

Der Landavar-Feldzug

Die Heere der Menschen erreichten die Festung vor den Wäldern in wenigen Tagen. Hartan ließ den Truppen einen Tag Ruhe, um dann mit voller Kraft gegen die Elfen vorzugehen, sollten diese sich nicht freiwillig ergeben. Er ließ einen Boten in den Wald schicken, welcher exakt fünf Schritte tat und beim Anheben des Fußes zum nächsten Schritt drei Pfeile in den Brustkorb geschossen bekam. Der Bote brach rückwärts zusammen und blieb am Eingang des Waldes liegen.
Einen kurzen Moment später trat eine zierliche Gestalt aus dem Schatten der Bäume und schritt, ohne den Leichnam zu beachten, an jenem vorbei hinaus aus dem Wald auf die Festung zu. Hinter ihr schlossen vier ähnlich zierliche und doch robustere Gestalten auf, um sie schließlich zu umringen. Die menschlichen Soldaten waren mehr oder weniger perplex, so daß sie nicht im Traum daran dachten, die Elfen aufzuhalten. Am Tor angekommen, verlangten sie, eingelassen zu werden, da die Zeit der Stille nun vorbei sei.
Hartan, welcher siegessicher den Einlaß gewährte, verlor auf der Stelle das breite Grinsen aus seinem Gesicht, als die Elfen seinen Saal betraten. Sie sahen in seinen Augen weder geschlagen noch auch nur ein bißchen entmutigt aus. Gerade als er zum Reden ansetzen wollte, begann die Elfin zu sprechen:

"Ich bin Ryhjie, Tochter von Fyljia und Königin über Landavar. Ihr habt unser Gesetz gebrochen und es gewagt, unseren Wald zu betreten. Was ist aus der Vernunft Delgarns geworden? Schien er doch ein weiser Mann zu sein für einen Menschen."

Von Zorn erfüllt wollte Hartan sogleich den Befehl erteilen, die Fremden exekutieren zu lassen, doch bevor er auch nur ein Wort des Zornes herausbrachte, fuhr die Elfin fort:

"Die Zeit der Stille ist vorbei. Unsere Späher berichten schon seit Tagen von euren Aktivitäten um Landavar. Wir sind im Bilde über eure Pläne und werden nicht zulassen, daß ihr sie in die Tat umsetzt. Jetzt wo ihr hier seid, König Hartan von den Menschen, warne ich euch eindringlich, euer Vorhaben umzusetzen! Darüber hinaus verlange ich im Namen meines Volkes und Landavar, daß ihr dieses gräßliche Gebilde aus totem Stein verlaßt. Wir werden uns darum kümmern, diesen Schandfleck aus der Natur zu entfernen. Ihr habt bis zum Ende des Tages Zeit. Solltet ihr nicht gehen wollen, so werden wir keine Rücksicht auf eure Leben nehmen."

Mit diesen Worten schloß die Elfin und drehte sich auf der Stelle um. Der Befehl Hartans, die Feinde zu töten, blieb unerfüllt. In dem Moment, als die Wachen mit erhobenen Schwertern auf die Gruppe zustürmten, zogen die vier Begleiter der Königin ihre Holzstäbe und demonstrierten ihre magischen Künste. Die Wachen und auch Hartan selber wurden sofort von den Luftströhmen erfaßt und von der Königin weggeschleudert. Die Gruppe konnte die Festung unbehelligt verlassen und ebenso den Wald betreten.
Hartan befahl an diesem Tage keinen Rückzug seiner Truppen. Stattdessen schickte er seine Soldaten in die Wälder. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, rückten die Menschen immer weiter vor und es gab heftige Verluste auf beiden Seiten. Den Nachteil der Unterzahl machten die Elfen erfolgreich durch das ihnen bekannte Terrain wett, so daß die menschlichen Truppen schließlich unterlegen waren. Die Überlebenden wurden zunächst gefangen und vor die Festung getragen. Hier stellten die Elfen Hartan ein letztes Ultimatum, die Festung zu verlassen oder gemeinsam mit seinen verbliebenden Männern darin unterzugehen. Er schlug es aus zum Unverständnis Ryhjie und ihrer Untertanen. Sie stellten den Gefangenen frei, sich zu ihrem König in die Festung zu gesellen oder das Weite zu suchen. Zu ihrer weiteren Überraschung entschied sich nicht einer für die Freiheit. Einzelne versuchten sogar, gelöst von den Fesseln, ihre Peiniger erneut anzugreifen, was sogleich im Keim erstickt wurde.
Nachdem der letzte Mann hinter sich das Tor zu Festung schloß, positionierten sich die Elfenmagier rundherum, um ihre zerstörerische Luftmagie zu entfesseln und die Festung dem Erdboden gleich zu machen. Die Schreie der Insassen wurden vom Pfeifen der Winde und dem Krachen der Trümmer weit übertönt und doch schien es Ryhjie, als würde sie jeden einzelnen Schrei hören. Doch waren es keine Hilfe- oder Schmerzenschreie sondern die der Wut und der Rachsucht. Dies war der Moment, in dem sie erkannte, daß die Kämpfe noch nicht beendet waren mit der Zerstörung der Festung und der Vernichtung der Menschenheere. Sie entschied sich für etwas, was in all den Jahren zuvor nie in Frage gekommen wäre, sie würde in die Stadt der Menschen reisen, nach Wehrbrucken, um den Menschen den elfischen Frieden zu bringen und den Zorn versiegen zu lassen.

Wehrbrucken unter Elfenherrschaft

Die Kunde von Hartans Tod brachte große Trauer unter die Menschen von Wehrbrucken. Zwar war er nicht so ein leuchtendes Vorbild wie sein Vater, doch war seine Amtszeit um einiges zu kurz und der Tod zweifelsfrei nicht angemessen für ihn. Entsprechend kühl reagierte man auf die Ankunft der Elfen und Ryhjie, welche nun die Herrschaft über die Menschen und die anderen Völker im Lande Bandrakon übernahmen.
Trotz einiger Befürworter und Sympathisanten der Elfen, ereigneten sich in den ersten sieben Jahren der Elfenherrschaft immer wieder Auftstände, Scharmützel und andere Arten der Auflehnung. Ryhjie mußte mit harter Hand regieren und Strafen gegen Bürger wurden immer häufiger verhängt. Der Unmut wuchs und ein Flüstern nach Putschen wurde immer lauter. Der Elfenkönigin ging es zusehends schlechter und so zog sie sich immer mehr zurück. Häufig war sie nun im Garten der Burg anzutreffen, der einzige Ort Heimat und Frieden wie es schien. Die Regierung wurde zunehmend von ihren Beratern übernommen und die eiserne Politik strikt beibehalten. Im Untergrund formierten sich die Unzufriedenen und im Jahre 60 v. T.O. kam es schließlich zum größten der Aufstände seit der Regierungszeit der Elfen, welcher brutal und blutig niedergeschlagen werden mußte. Hauptinitiator der Aktion war eine Gruppe, die sich "Hartans Erbe" nannte. Die Überlebenden wurden aus Wehrbrucken und den umliegenden Siedlungen vertrieben. Im Zuge der darauffolgenden Erkrankung Ryhjies, beschlossen die Berater, die Anhänger Hartans Erbes ganz aus dem Herrschaftsgebiet Richtung Südosten in die Moore zu vertreiben, um ihnen den Nährboden innerhalb der Bevölkerung zu entziehen. Gleichzeitig sah man ein, daß man in einer Sackgasse steckte und man die Probleme auf andere Weise anpacken mußte. Andere wiederum waren der Meinung, man solle die Menschen sich selbst überlassen und nach Landavar zurückkehren. Ryhjie selbst gab im Krankenbett den Anstoß, nicht aufzugeben und nach Lösungen zu suchen.
Schließlich beteiligte man menschliche und gnomische Adelsfamilien an der Verwaltung der Stadt und des Reiches, was sich später als erfolgreich erwies. Ryhjie erholte sich und die Elfen zogen sich zunehmend in den Hintergrund zurück. Für 28 Jahre sollte Bandrakon überwiegend friedlich unter den Elfen regiert werden, bis sie sich schließlich nach Landavar zurückzogen und den Menschen Wehrbrucken zurück in ihre Hände legten.

Ende des Friedens

Im Jahr 16 v. T.O. kehrte der Günstling der Elfenkönigin Ryhjie aus Landavar zurück nach Wehrbrucken, wo er einst zum Waisenkind wurde. Seine Eltern, Leute aus dem Adelsstand, welche an der Regierung mit elfischer Obhut beteiligt waren, starben an einer Krankheit, als er gerade drei Jahre alt war. Die Königin nahm ihn damals auf und später mit ihn ihre alte Heimat. Dort lehrte man ihn das Wissen der Elfen, die Geschichte Bandrakons und seiner Ahnen und darüber hinaus die Künste der elfischen Magie. Das einzige, was ihm geblieben war von seinen Eltern war sein Name - ein Name, der in Wehrbrucken immer noch von Bedeutung war. Zudem unterhielten die Elfen immer noch gute Beziehungen zum neuen König von Wehrbrucken, so daß der junge Mann nicht nur ein gern gesehener Gast am Hofe sein würde, sondern auch seinen rechtmäßigen Platz an der Seite des Königs einnehmen konnte. In den folgenden vier Jahren bewies er, daß sein Name kein bloßes Erbe war. Er stieg auf und machte es zum engsten Berater des Königs und zusätzlich zum Hauptmann der königlichen Truppen Wehrbruckens. In ganz Bandrakon kannte man mittlerweile Hauptmann Theldar.

Hartans Erben erheben sich

Die Sümpfe im Südosten waren inzwischen größtenteils trockengelegt und bebaut wurden. Es gab sogar eine kleine Garnison, welche bisher jedoch nicht von großer Bedeutung war. Der seichte Frieden, der das Land beglückte, sollte nun erneut unterbrochen werden. Zunächst kamen vereinzelte Berichte über Aktivitäten jenseits der Grenzlande. Gerüchte gingen um und Gruselgeschichten machten sich unter den dortigen Bewohnern breit. Zur Beruhigung schickte man einige Soldaten hin, doch diese kehrten nicht zurück. Das Grauen, welches in den Sümpfen lauerte, hatte niemand sich vorzustellen vermocht. Dunkle Gestalten wandelten umher, bleiche Gesichter, behäbiger Gang und schwarze Verse auf den Lippen. Begleitet wurden sie von lebenden Skeletten, verfaulten Körpern, und körperlosen Lichtern. Die vermummten Gestalten in den dunklen Mänteln trugen ein Symbol Hartans auf der Brust. Diejenigen, die sich erinnerten wollten ihren Augen nicht glauben. Hartans Erben waren zurück, doch hatte sich augenscheinlich etwas verändert. Schwarze Magie und finstere Wesen umgaben sie nun und sie waren direkt auf dem Weg nach Wehrbrucken und Landavar.
Auf ihrem Weg machten sie keinen Halt vor etwas. Siedlungen, durch die sie zogen, zerstörten sie und Bewohner wurden getötet und ihrem Heer hinzugefügt. Die ersten Siedlungen auf dem Weg waren ohne Chance, da sich die Warnungen zögerlich verbreiteten und die meisten völlig unvorbereitet getroffen wurden. In Wehrbrucken machte man sich derweil Gedanken, als die ersten Berichte über die "Wanderung der Toten" eintrafen. Man beschloß, dem Marsch einen Großteil der königlichen Truppen entgegenzuschicken, um ihn aufzuhalten. Zur gleichen Zeit schickte man Boten zu den Elfen und Zwergen, um ihren Rat zu erfragen. Angeführt von Hauptmann Theldar schnitten die gesandten Truppen Hartans Erben den Weg ab. Die Informationen, die Theldar erhofft hatte, im Gespräch mit seinen Gegner zu erhalten, bekam er nicht. Stattdessen mußte er mit seinen Männern sogleich in den Kampf ziehen, um nicht von den Feinden überrant zu werden. Doch schon nach kurzer Zeit erkannte Theldar, daß er mit seinen Truppen nichts ausrichten konnte. Dieser Feind schien übermächtig und kaum verwundbar ganz im Gegensatz zu den Soldaten. Sofort befahl er den Rückzug, so daß er mit wenigen Verlusten entkommen konnte, um dem König Bericht zu erstatten.
Mit Ratschlägen der Elfen, abgesandten Kriegern der Zwerge und einigen neuen Kampfstrategieen, entschied der König, in Wehrbrucken Stellung zu beziehen, um dem Feind entgegenzutreten. Die Menschen waren sich aufgrund der Unterstützung der anderen Völker ihrer Sache sehr sicher. Mit dem Eintreffen Hartans Erben entbrannte eine wilde Schlacht um die Burg von Wehrbrucken, die ungeahnte Opfer von den Menschen und ihren Verbündeten verlangen sollten. Es gelang ihnen lange, die Feinde zurückzudrängen, doch verschafften diese sich schließlich Zugang zur Burg. Ein Rückzug erschien das einzig Weise in den Momenten der anstehenden Niederlage. Der König wollte nicht noch mehr Opfer unter seinen Untertanen und veranlaßte eine Evakuierung der Burg und aller Menschen nach Landavar. Einzig die Zwerge kämpften bis zum blutigen Ende und unterlagen unter Anstrengung, jedoch glücklich, ehrenvoll im Kampf gestorben zu sein.

Während die Menschen Zuflucht in Landavar suchten und es die meisten Gnome eher zurück in die Heimat ihrer Vorväter zog oder in die schützenden Höhlen des Schlafenden Berges, nahmen sich Hartans Erben das Land und marschierten unentwegt weiter Richtung Landavar. Immer wieder kam es zu kleinen Gefechten zwischen ihnen und den Menschen, welche tapfer versuchten, ihr Land zu verteidigen, doch in den meisten Fällen hoffnungslos unterlagen. Den Elfen in Landavar gelang es indes, Schutzzauber auszusprechen, um die Wälder zu schützen und die Feinde abzuhalten. Eine effektive Waffe konnte jedoch nicht gefunden werden. Die Wanderung der Toten machte Halt vor den Wäldern der Elfen an der Stelle, an der einst die Festung stand. Die Elfenspäher erzählten den übrigen von Grabungen und dunklen Ritualen, welche an dieser Stelle stattfanden und den Ältesten unter ihnen wurde bewußt, welches Ziel Hartans Erben verfolgten. Tatsächlich gelang es ihnen, mit Hilfe der Nekromantie Hartan und seine Männer widerzubeleben, auch, wenn deren Erscheinungsform kaum noch mit der früheren vergleichbar war. Und doch hatte sich so gut wie nichts an Hartan verändert, nur, daß alles Menschliche an ihm nicht mehr vorhanden war. Nachdem ihn seine Anhänger über den Verlauf der Geschichte aufgeklärt hatten, schwor er seinen Feinden und den Verrätern seines Volkes Rache. Daraufhin trat er den Weg zurück nach Wehrbrucken an, um seinen alten Thron erneut zu besteigen und seine neue Herrschaft des Schreckens anzutreten, welche zwölf Jahre andauerte und unter allen Völkern viele Opfer forderte.

Neue Hoffnung

Zurückgezogen in den Wäldern schmiedeten Elfen und Menschen über Jahre hinweg Strategien zur Bekämpfung Hartans und seiner Armee, doch es gelang ihnen einfach nicht, eine Lösung zu finden. Gleiches galt für die Zwerge und Gnome, welche vehement ihre Höhlen verteidigten, um nicht vom Chaos verschlungen zu werden. Vor genau 757 Jahren gelang es den Elfen, eine Methode zu entwickeln, um Hartan entgegenzutreten. Man ließ die besten Schmiede der Völker zusammenrufen, um völlig neue Waffen zu entwickeln. Anstatt nur herkömmliche Metalle zu verwenden, wurden nun diverse Edelsteine, welche die Zwerge im Angesicht der verfahrenen Lage zögerlich herausgaben, in die Waffen und Rüstungen eingearbeitet, um diese magisch zu verstärken. Später wurden diese auf Pergamenten festgehalten, um nachkommenden Generationen die Benutzung zu ermöglichen. Viele dieser Pläne haben bis zur heutigen Zeit überdauert, und können hin und wieder von eifrigen Jägern gefunden werden.
Gerüstet mit den neuen magischen Gegenständen gelang es den Völkern unter herben Verlusten Hartans Truppen zurückzudrängen. Nachdem Wehrbrucken nach einer elftägigen Belagerung zurückerobertwerden konnte, zog sich Hartan mit seinen Anhängern zurück nach Osten, um sich dort neu zu formieren. Die Jahre des geringen Widerstands und das Unwissen über die neuen Waffen hatten ihn leichtsinnig werden lassen, doch war er fest entschlossen, das Blatt in den Sümpfen in den Grenzlanden zu wenden. Seine Strategie ging auf und die Völker hatten größte Mühe, die feindlichen Truppen im Moor zu bekämpfen und die Lage erschien erneut aussichtslos. Hartans Truppen konnten die Oberhand gewinnen und in die Offensive gehen. Ein taktischer Rückzüg der Völker verlagerte das Kampfgeschen in den nahegelegenen Nebelhain, in welchem die Sicht nicht sonderlich gut war. Doch auch dies wirkte sich nicht zugunsten der Völker aus. Die Angst ergriff viele der bisher tapferen Streiter, so daß sie kopflos ins Unbekannte liefen und nie wieder gesehen wurden.
Erzählungen über den weiteren Verlauf der Schlacht sind nicht eindeutig und gehen teilweise weit auseinander. Eine Geschichte besagt, daß Theldar vom blanken Entsetzen gepackt wurde, als er seine Kameraden und Verbündete sterben sah und nach all den harten Kämpfen und den großen Erfolgen der letzten Wochen in diesem Moment doch alles umsonst gewesen sein sollte. Den Untergang erwartend nahm er daraufhin seinen ganzen Mut zusammen, warf sein Schwert beiseite, wies die Umstehenden an, sofort das Schlachtfeld zu verlassen und sich außerhalb des Waldes zu versammeln. Als er niemanden von seiner Seite mehr sah, beschwor er die Luftmagie, in der ihn die Elfen von kleinauf unterrichtet hatten. Ohne Rücksicht auf sich selbst beschwor er die Winde immer heftiger, so daß sich die Bäume um ihn herum hin- und herbogen, teilweise sogar aus der Erde traten. Als nächstes wird von einem riesigen Wirbelsturm berichtet, welcher dem Nebelhain entstieg und sich in Richtung der Sümpfe entfernte, ohne sich aufzulösen. Der Wald sei danach frei von den Feinden gewesen und zurück blieb nur eine durch den Sturm verwüstete Lichtung. Von Hartan oder seinen Anhängern wurde seitdem nie wieder etwas gehört, so daß dieses Jahr fünfzig Jahre später zum Beginn einer neuen Zeitrechnung erklärt wurde: die Jahre nach Theldars Opfer.