Manaismus

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Manaismus

Folgende Zeilen stammen aus der Feder Julfor Hukabis, dem einzigen Magier in der Geschichte Dunladans, von dem es heißt, er sei ein vollkommener Meister der arkanen Magie gewesen. Das Original ist verschollen. Auf einer seiner vielen Reisen stieß Baraghir Calression schließlich in einer alten, vergessenen Bibliothek auf eine Abschrift des Werkes.

Prolog

„Jeder kennt die Magie, und doch weiß niemand, was die Magie eigentlich ist. Die Ursprünge ihrer Macht sind ein großes Geheimnis, welches nur wenigen zu Teil wurde.

Jeder besitzt eine Begabung für die Magie, doch nicht jeder besitzt diese Begabung auf die gleiche Art und Weise. Den verschiedenen Völkern fällt es unterschiedlich schwer, bestimmte Magie zu wirken. Wobei es auch nicht richtig ist zu sagen, dass es einem unterschiedlich schwer falle, denn dies ist nicht der Fall. Vielmehr ist es das Vermögen, Zauber unterschiedlicher Stärke zu weben, was die Magiebegabung der Völker unterscheidet. Sie benötigen unterschiedlich viel Übung um die gleiche magische Kraft entfalten zu können

Doch was sind die Ursachen hierfür? Jahrzehnte habe ich mit dem Studium der Magie verbracht, um die Geheimnisse zu lüften, die das Mysterium Magie umwoben.

Das Wesen der Magie

Die Magie - das ist Energie. Eine Energie tief in unserm Innern, welche eins mit uns ist und doch nicht eins mit uns ist. Gelehrte nennen diese Energie, unsere Magie, auch Mana. Das Mana ist es, welches uns zur Wirkung von Zaubern befähigt.

Es ist wie ein gestauter Bergsee. Wirken wir Magier, oder Manaisten, keine Magie, so sorgt unser lebender und atmender Körper dafür, dass stetig ein Strom an magischer Energie in diesen Staudamm hineinfließt.

Gleichsam ist es jedoch notwendig, dass diese Kraft entfesselt wird. Es ist wie die Suche nach der Quelle des Flusses, der den Bergsee speist. Einige finden sie durch Zufall, in Momenten großer emotionaler Erregung, anderen wiederum muss sie gezeigt werden, während wieder andere nichts von dieser Quelle der Kraft in ihrem Körper wissen wollen.

Webt ein Manaist einen Zauber, so gleicht dies einer geöffneten Schleuse des Staudamms. In wilden Sturzbächen stürzt die magische Energie, stürzen Teile des Manas, heraus und manifestiert sich in den unterschiedlichsten Zaubern. Es ist von unabänderlicher Natur, dass sich das Mana eines Zauberers schneller erschöpft, als es sich regeneriert.

Über Manatränke und Essenzen

Dies ist der Grund, warum einst ein findiger Alchemist die Magieessenzen erfand. Ich persönlich bevorzuge hierbei jedoch den Ausdruck Manatränke. Denn dieser Ausdruck hat auf eine gleichsam doppelte Weise seine Berechtigung: Zum einen trinkt der Magier die Essenzen, um auf diese Weise sein Mana zu stärken und zum anderen die Tränke auch eine Tränke für das Mana, an dem es sich laben kann, wie der Vampir am Blut – als ob dem Stausee kurzzeitig durch einen weiteren Bach Wasser zugeführt würde!

Geheimnisse des Manaismus

Doch wehe, der Damm bricht! Wehe, der Manaist verliert die Kontrolle über sein Mana! Die Wirkung wäre verheerend, wie ein alles vernichtender, reißender Strom, der das Tal hinab prescht, würde er den Körper des Manaisten und seine unmittelbare Umgebung verzehren und nichts zurücklassen außer Staub – magischen Staub. Diese Stäube, Überreste untoter oder magischer Kreaturen und Wesen sind es, die uns als Grundlage für Essenzen jeder Art dienen. Die Überreste manaistischer Energie in diesen Stäuben sind jedoch nie besonders groß. Hauptsächlich liegt dies daran, dass diese Kreaturen untot und damit von der eigentlichen Kraft des Manas getrennt sind. Ihre magische Kraft ist nicht die ihre, wie es bei beschworenen Kreaturen der Fall ist, oder sie rauben die Lebensenergie anderer, wie es die Totenbeschwörer, Nekromanten und Vampire halten. Denn hierzu muss man wissen, dass unkontrolliertes Mana bisher nie verwertbare Überreste zurückließ. Wünscht ein Magier sein Begräbnis, erschöpft er seine magische Energie soweit, dass die Verbindung zwischen magischer Energie und der Energie des vitalen Geistes beschädigt wird und schließlich beides versiegt. Wünscht er dies jedoch nicht, so verliert er immer mehr die Kontrolle, bis ihn schließlich seine eigene Kraft verzehrt.

Das ist der Grund, warum sich seit Jahrzehnten und Jahrhunderten Nekromanten und andere, nicht gerade freundliche Manaisten, damit beschäftigen, einen Weg zu finden, einen Magier so ableben zu lassen, dass er verwertbare magische Energie zurücklässt. Sie nennen diesen, ihren Traum den Traum über die Erschaffung von Manastaub, einer Kraftquelle magischer Energie, die um ein vielfaches stärker ist, als jeder sonstige Staub mit magischer Kraft.

Nun mag sich der den größten Geheimnissen der Magie Unkundige sicherlich fragen, wie es denn sein könne, dass jeder Magier immer die gleiche Menge Essenz zu sich nehme, wo doch die magische Kraft der unterschiedlichsten Essenzen verschieden sei. Diesen Unkundigen sei gesagt, dass es schlicht Faulheit war, die dazu führte, dass man das spezielle Essenzglas nur in einer Größe herstellt. All die altbackenen, kurzsichtigen Kleingeister, die das Wesen des Manaismus nicht zu begreifen vermögen, verstehen einfach nicht, dass die magische Energie, die ein Essenzglas Magieessenz erhält, geringer ist als die magische Energie einer Sternenessenz.

Dass ein Manaist alternativ mehr schwache oder einige stärkere Zauber dadurch zu wirken in der Lage ist, sind Feinheiten des höheren Manaismus,schwer zu verstehen, obwohl sie doch so erschreckend einfach sind.

Manaismus in der Anwendung

Viel komplizierter zu beantworten war jedoch die Frage, wieso es denn nur Trägern von leichter Stoffkleidung oder gar jenen, die gar keine Kleidung tragen, möglich ist, effektiv Zauber zu wirken.

Gehen wir der Frage an ihrem Ursprung nach, so werden wir alle zum dem logischen Schluss kommen, dass die Haut eines nackten Wesens die einzige Barriere für das Mana darstellt, wenn sie den Körper verlassen will. Die Haut. Feinste Schichten Gewebes, Schutz und doch durchlässig. Jedwede weitere Kleidung stellt eine Barriere dar, die es zu überwinden gilt. Dies kostet Kraft, magische Kraft. Nun ist es leider nicht so einfach, dass es reichte, einfach die Hand, die den Stab umfasst, unbedeckt zu lassen, um dem Mana an diesem Punkt den Aus- und Übertritt auf das andere Medium zu ermöglichen. Merkwürdigerweise hat Magie die Angewohnheit sich außerhalb des Körpers schneller bewegen konnte, als im Körper. Denn Luft ist vom geringeren Widerstandswert als Gewebe. Und da das Mana, obwohl einem gestauten See gleichen, dennoch in jeder Faser unseres Körpers ist, macht sich der talentierte Magier diese Tatsache zu Nutze und kanalisiert magische Energie auf dem Wege, der ihn am wenigsten Energie kostet: Am Körper entlang.

Nun ist allgemein bekannt, dass Kleidung aus Stoff ähnlich beschaffen ist wie die Haut eines atmenden Wesens. Jede andere Kleidung erschwert es dem Mana nicht nur, den Körper zu verlassen, nein, sie macht es auch für den Manaisten schwerer, die hierfür nötige Konzentration aufzubringen, weshalb es sich in Leder-, Ketten- oder gar Plattenrüstung merklich schwerer zaubern lässt.

Epilog

Dies sind all die Geheimnisse, die ich der Magie, der ich meinen ganzen Ruhm, der dennoch nicht an die Unsterblichkeit heranreicht, zu verdanken habe, zu entreissen vermochte. Möge es nachfolgenden Generationen von Manaisten eine Hilfe sein!"