Drachenwissen
Inhaltsverzeichnis
Drachenwissen
Ein alter Foliant, mehrere dicke Bögen vergilbten Pergaments, in rotes Leder gebunden. Der Autor dieses nur noch teilweise erhaltenen Werkes ist in Vergessenheit geraten. Die Bibliothek Dùath, wo sich dieses Werk befindet, führt selbst die Abschriften dieses Werkes in einem verschließbaren, schweren Eichenschrank Wo sich das Original befindet, weiß niemand außer dem jeweiligen Bibliothekar, welcher entscheidet, wer hiervon noch Kenntnis erlangt.
Aus der „Einleitung“:
Es gibt viele Legenden darüber, wozu Überreste von Drachen fähig sein sollen. Man sagt, dass es Schmieden möglich war, mit Hilfe von Drachenkadavern die mächtigsten Äxte, die schärfsten Schwerter, die härtesten Rüstungen und stabilsten Schilde zu fertigen. Auch Bogner sollen in den alten Zeiten ihre wahre Freude an einem toten Drachen gehabt haben, konnten sie aus den Überbleibseln dieser mächtigen Echsen doch mächtige Bögen und Armbrüste fertigen. Doch sind all diese Offerten und Möglichkeiten, die ein toter Drache einem Bogner oder Schmied bietet doch nichts gegen die Kunstwerke, die Alchemisten geschaffen haben, hatten sie Zugang zu einem Drachen, dessen Herz verstummt war.
Aus dem Kapitel „Schmiedekunst“:
Fähigen Schmieden wurde einst nachgesagt, sie hätten ihre wertvollsten Klingen, die sie für die größten Könige der alten Zeiten angefertigt haben, in Drachenblut getaucht, um sie abzukühlen. Die Wirkung des Drachenbluts ist hierbei jedoch auch nur eine weitere Legende. Angeblich strahlten diese Klingen, schnitten sie durch Fleisch, Stoff Leder und auch Metall, eine unheilvolle Hitze ab, was die Schärfe der Klingen stark gefördert haben soll.
Allerdings, so die Geschichtsschreibung, ist diese Schmiedekunst seit Jahrhunderten vergessen und wurde seitdem auch nicht mehr angewandt. Außerdem ist keine Waffe bekannt, die mit diesem Verfahren hergestellt wurde, sodass man sich fragen muss, ob all dies Gerede wirklich nicht mehr als Gerede ist.
Wieder andere Mythen berichten, dass es einst Schmiede gab, die in der Lage waren, nicht nur die zähe Haut eines solchen Ungetüms zu verarbeiten, sondern es sogar geschafft haben, die Schuppen dieser Monster zu verarbeiten. Die hierbei entstandenen Rüstungen zählten zu den besten, die jemals die Werkstatt eines Sattlers verlassen haben. Doch wie es diesen Handwerkern gelang, die Schuppen eines Drachen vor dem Verfall zu bewahren, wo ihnen die Hitze des Körpers fehlte, ist auch ein dunkles Geheimnis, verloren gegangen in den Nebeln der Vergangenheit. Doch wird gemunkelt, dass Drachenblut auch hier eine wichtige Rolle spielt.
Aus dem Kapitel „Die Kunst des Bognerns“:
Heute ist man in Bognerkreisen weithin davon überzeugt, ein guter Bogen könne nur aus Eibenholz bestehen und müsse eine Sehne aus feinstem Elbenhaar besitzen, damit er bei möglichst geringen Gewicht eine hohe Durchschlagskraft zu erreichen. Bogner hingegen, die alten Gerüchten Glauben schenkten und versuchten mithilfe von Drachenhorn oder Knochen und Drachensehnen Bögen und Armbrüste zu fertigen, scheiterten daran, dass sich die stabilen Knochen und das Horn nicht biegen ließen. Offensichtlich fehlte den Bognern eine Möglichkeit, das Material soweit zu erweichen, dass es möglich war, dieses zu bis zu einem gewissen Grade zu verbiegen, wie es mit Bogenholz möglich ist. Die herkömmlichen Verfahren hierfür, für die Bearbeitung von Holz ersonnen, zeigten an den Gebeinen eines Drachen natürlich keinerlei Wirkung. So ist es bis heute nicht gelungen, einen Bogen oder eine Armbrust aus Drachengebein herzustellen, noch ist die Existenz einer solchen Waffe aus den alten Zeiten bekannt.
Aus dem Kapitel „Alchemie“:
Für einen Alchemisten gibt es kaum größeres Glück als mit den Überresten eines Drachen arbeiten zu können. Es gibt verschiedenste Rezepte zur Herstellung der verschiedensten Mixturen, Tinkturen, Salben, Duftöle, Essenzen und Tränke aus den Überresten eines Drachens. Viele hiervon sind vermutlich auch nichts weiter als eine Legende sind, so gilt die Existenz der folgenden Tränke als gesichert, auch wenn die Herstellung dieser als äußerst schwierig gilt.
Schattenkraut, Sonnenaleole, Drachenzahnstaub, Tollkirschensaft und Drachenblut. Dies sind die Zutaten für den Trank namens „Drakonis“. Die genaue Zusammensetzung dieser Zutaten für eine Herstellungsformel, die ist, wie sollte es auch anders sein, im Laufe der Jahrhunderte im Treibsand der Geschichte versickert. Doch sagt man diesem Trank nach, dass er demjenigen, der ihn trinkt, übermenschliche Stärke, Ausdauer und Weisheit verleiht. Man erlangt also die Eigenschaften eines Drachen, wenn man diesen Trank zu sich nimmt. Über mögliche Nebenwirkungen ist, außer der immensen Gefahr für das Leben des Trinkers, nichts weiter bekannt.