Die schwarze Sonne am Firmament

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Sariels feurige Rede am Gildenanzeiger ist ebenso ein Stück dunladanische Geschichte wie der Tempel der Dunklen Fünf in Duath. Über die Jahre hinweg beschäftigte sie zahlreiche Historiker und Philosophen, und viele Passagen wurden zitiert. Hier ist nun endlich das Orginal aus dem Jahre 757 nach dem Ende der Bruderkriege:




Heuchler ruft man uns, Lügner schimpft man unsereins.

Unwahrheiten würden aus unseren Mündern quellen, Lug und Trug wären unser täglich’ Geschäft.

Doch wer wagt es, sich ein Urteil zu bilden über eine Gemeinschaft, die er nicht kennt? Deren Kern er nicht ist und dessen Denken er nicht versteht?

Jene, die anders denken als wir. Jene, die Sie nicht verstehen. Die Sie leugnen oder als böse ansehen. Jene, die Ihre Lehren für rachsüchtig, falsch, egoistisch und widernatürlich erklären, ohne eine Kenntnis von dem zu haben, was wir und Sie sind. Vorwürfe, die sie nur durch eigenes Handeln auf ihrer Seite unterstreichen – doch nicht für uns, sondern für sich selbst. Rühmen sich selbst als die einzig wahren Wächter dieser Welten, als Helden und Bewahrer von Dingen, derer sie sich nicht im Geringsten bewusst sind. Die nie im Innersten ihrer Selbst verwurzelt war, ist und sein wird. Gutherzig wollen sie sein, Schützer der Schwachen, Retter und Fürsorger all jener, die sich selbst nicht zu wehren wähnen. Doch soll sich ein jedes Wesen dieses Runds vor einem Stärkeren, Mächtigeren schützen können? Sich diesem entgegenstellen können und ihn bezwingen, auf das seine mickrige Existenz fortbestehe? Ist dies Ihr Wille? Ob derer, denen sie folgen oder derer, denen wir den Schwur leisteten?

Verstehen nicht, was uns treibt. Nur aus ihrem eigenen, geblendeten und beschränkten Sichtfeld wagen sie es, zu urteilen. Zu urteilen über uns und Sie – ein Urteil, dass weder Bestand noch Grundlage zu haben scheint. Und doch Gehör findet bei eben jenen, welche in diese Welt geraten, ohne Wissen um all jenes zu haben, was in ihren Gebieten vor sich geht und welche Gemeinschaft in welche Richtung strebt.

Und feige rufen sie uns. Sagen uns Hinterhältigkeit und Tücke nach. Nur listenreich kämen wir an unser Ziel. Doch was spricht aus ihren Worten?

In Türmen, Festungen und Burgen verschanzen sie sich, von dicken Mauern rufen sie herab, welch schändlich’ Taten wir doch vollbringen. Sind es nicht Neid, Missgunst, Eifersucht, die aus ihren heuchlerischen Kehlen kriechen? Eifersucht und Neid über die festgefahrenen Gesetze, derer sie sich unterwerfen, weil sie Jenen folgen? Über die festgezurrte Ordnung, die ihrem Handeln zugrunde liegt? Und die maßlose Freiheit, die unserem Handeln zuteil wird – Chaos schimpfen sie es, Mannigfaltigkeit des Tuns nennen wir es. Missgunst über die Wege, die wir fanden. Neid über Erfolge, welche wir auf jenen erreichen. Und Eifersucht, nicht einen Schritt auf eben solchen Pfaden gehen zu können, ohne gegen eigene Gesetze, Regeln und Ordnungen zu verstoßen, die sie und ihre Gemeinschaften als hochheilig und erstrebenswert darstellen.

Heldentum, heilend mit dem Schwert, das Licht fördernd, das angeblich glorreiche, ritterliche Handeln unterstreichend. Jenes sind die Attribute, derer sie sich schmücken. Zum Glanze der Lichten? Nur zum eigenen Glanze, in welchem man sich in Arroganz, Hochmut und Eitelkeit suhlt. Als Retter spielt man sich auf.

Doch vor wem will man die anderen erretten? Die Dunkelheit, das Chaos, das Böse sind als Feind erkoren wurden. Man meint, der unsrigen Gemeinschaft dies anhaften zu müssen. Weil Denkweisen nicht verstanden werden, man nicht mächtig ist, auf Gebieten höherer Natur die Stirn zu bieten.


So möget Ihr kommen. Zahlreich sind jene, die uns verdammen. Die unsere Niederlage mit Wohlwollen und Freude herbeisehnen. Hebt die Schwerter. Werft die Lanzen. Beschwört all jene arkanen Netze, derer ihr euch bedienen wollt, um unsere vermeintliche Niederlage herbeizuführen. Kommt. Schlagt uns nieder. Reisst unsere Mauern ein. Schändet unsere Stadt, schleift sie. Beraubt uns.

Doch dann seid euch gewiss: Nicht anders als wir werdet ihr sein, wenn ihr unsere und Ihre Heimstatt niederwerft und schändet. Zu jenen werdet ihr, die ihr verdammt und verflucht. Denen ihr das verwerflichste Verhalten vorwerft. Das Böse. Und seid zudem versichert:

Dùath wird ewig leben. Den Dunklen Fünf wird immer gehuldigt werden. Unsere Mauern mögen fallen. Unsere Leiber möget ihr schänden, sooft ihr darin Befriedigung erkennen mögt. Und dennoch: Nicht unseren Willen seid ihr fähig, anzutasten. Keiner unserer Gemeinschaft wird sich jemals euren schwach geistigen Mannen ergeben. So möge euer Leib größer, stärker und mannigfaltiger sein als der unsere. Doch ist auf jenem ein Kopf, der ihn zu lenken versteht? Der fähig ist, den Leib zu erhalten, zu stärken, stählen und zu führen.

Kopflos sind jene, die sich momentan aufzeigen. Unfähig selbst die angeblich so Mächtigen.

Den Sieg über uns werdet ihr niemals auf dem Schlachtfelde schlagen können. Bedient euch jenem, was eurem Horizonte entspricht. Doch wird euch dies keinen Krieg entscheiden lassen.


Dem Tumben gehört der Schlag
Dem Einfältigen der Schwertstreich
Dem Dummen die Waffe.


Schärfer als jede Verletzung, die ihr meint, uns versetzen zu können, wird unser Wort schneiden. Legenden schufen wir uns, Geschichten erzählt man sich. Wanderer wandeln auf unseren Spuren. Wir erschufen uns, wovon ihr in Jahren nicht zu träumen wagt. Das Gesicht der Welt wurde durch uns geprägt. Wir erst eröffneten euch all jenes, wonach ihr jetzt strebt. Wonach ihr euch richtet. Wir erst boten euch die Möglichkeiten, einen wahren Feind zu haben. Euren Schattenspielen, Drohgebärden und heißluftigen, großspurigen voluminösen Versprechungen lieferten wir die Grundlage. Mauern zerfallen – die euren wie die unseren. Gesichter gehen – gedenket nur jener, die lange Zeit die Stärksten dieses Landen waren. Waffen werden stumpf, Magie wird verbraucht sein.

Doch ewig wird sich halten, was Dùath – die Daimegil Syrthan und die Glory or Death – sich schufen.

Legenden, Worten, Geschichten und Erinnerungen. Bietet uns die Stirn auf Schlachtfeldern, die mehr erfordern als Masse an Muskeln. Als Kraft im Schlag. Als Zeit auf dem Übungsplatz.

Gewahret der Duelle, die mehr bedürfen als all jenes, was ihr schufet bis zum heutigen Punkt.

Seid ihr fähig, uns hier zu begegnen, so seid ihr fähig, mit uns im Krieg zu stehen. Doch allem, dessen ihr euch jetzt bemächtigt, sind nur dem geistig Kleinen, dem Einfältigen, dem Dummen und Schwachen Waffe und Schild.

Nicht einen Tag ward ihr fähig, wirklich die Waffen mit uns zu kreuzen. Ein jeder, der an unserer Seite schreitet, wird nicht mehr als ein müdes Lächeln für euch geschichtslose, gesichtslose und einfältigen Kreaturen übrig haben.


Dùath lebt, Dùath wirkt, Dùath schafft.
Dùath tötet, Dùath zerstört, Dùath entartet.


Entspringe dem Begrenzten.
Folge der Freiheit, die Sie dir eröffnen.
Erschaffe, lebe, zerstöre, töte.
Sei Dùath – sei Geschichte.


Naeg-ôrmé!