Nietenhandschuhe des einäugigen Falken: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. Januar 2015, 00:09 Uhr

Ein paar alte Nietenhandschuhe +5(6), die unter den Bogenschützen Bandrakons einen legendären Ruf hatten...

Im Westen Bandrakons, noch weit hinter dem Schlachtensee, in den Wäldern, die sich bis zur Küste hin erstrecken, leben die "Verstoßenen". Man spricht nicht darüber, und es ist ein totgeschwiegenes Allgemeinwissen, das dort in den Baumwipfeln eine Gruppe von Halbelfen und verbanntenen Attentätern lebt. Sie selbst nennen sich "die Unverstandenen", was zum einen mit der zum Teil arroganten Gesellschaft der Hochelfen, zum anderen mit den besonderen Geschichten der Mitglieder dieser Gruppe zusammenhängt. Der Erste, der den Weg in die unbewohnten aber wunderschönen Wälder fand, war der "einäugige Falke", ein hochgewachsener schlanker Elf, und einst Berater des Elfenkönigs, jedoch Opfer einer Intrige, die unter den Thronfolgern ausbrach, als der König im Sterben lag. Falke stand seiner Majestät immer treu zur Seite, handelte im Sinne des Volkes und führte so den König zu einem Ruf von Gutmütigkeit und Ehre. Nur die wenigsten wussten, dass alle Entscheidungen von dem Berater getroffen wurden. Den zwei Söhnen, Hyljer und Tybaji, war er ein Dorn im Auge, wurden doch alle Wünsche von ihnen nach mehr Prunk im Schloss und höheren Steuern immer durch den Falken als Unsinn und nicht durchsetzungswürdig bezeichnet und somit vereitelt. Ihr Vater war so unfassbar alt, und als Geiseln ihres Standes waren sie seinen und damit Falkes Entscheidungen unterworfen und lebten Ihr ganzes Leben in seinem Schatten. Er musste beseitigt werden...

Eines Nachts dann, als die Königssöhne den langen Flur vom Thronsaal zu den Königsgemächern entlangschlichen, sollte die Zeit ihrer Rache gekommen sein. Falke schlief in seiner Rüstung, immer bereit, um seinem Herrn zur Seite zu stehen, wenn ein Angriff erfolgen sollte, mit einem Kompositbogen unter seinem Kopfkissen. Der Teppich im Flur schluckte jeden Schritt der beiden widerspruchslos, bis sie an der kleinen Tür ankamen, die in das Zimmer des Beraters führte. Sie war klein, unverziert und hätte mit einem Abstellraum für Besen verwechselt werden können, doch ein leises Schnarchen dahinter war das Signal für Hyljer, einzutreten. Behutsam drückte er die Klinke, geschmeidig wich die Tür zurück und gab den Blick auf den Schlafenden frei. Tybaji hielt den Dolch fest in der Hand, seine Finger schwitzten und der Griff rutschte in seiner Faust hin und her. Neben dem Bett angekommen, holte er zum Stich auf den Kopf des Ziels aus, und schlug zu...

Wer ist da!?!

Wie zurechtgelegt und abgeschossen sprach Falke diesen Satz so plötzlich, das der Dolchhieb an Wucht verlor und ein Reflex seines linken Unterarms gerade noch den Weg zwischen Angreifer und Verteidiger fand. Der Dolch jedoch fiel aus der sich öffnenden Hand des Königssohns, streifte Falkes rechtes Auge und rutschte seitlich weg. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Körper und ohne nachzudenken, griff er nach dem Bogen, um Tybaji noch neben dem Bett stehend zu erschießen. Hyljer jedoch, der seinen Bruder röchelnd am Boden erblickte, ergriff sofort die Flucht und rannte in den Flur zurück. Ruhig und schwer aus der Augenhöhle blutend ging der nun einäugige Falke ihm nach, zielte langsam und löste den Griff, den Fingerring an den Nietenhandschuhen nutzend, um besser zielen zu können.

Was um Himmels Willen tut Ihr da?

Hinter dem Berater stand sein König, der durch die Schreie Hyljers geweckt worden war und nun das schreckliche Schauspiel des Pfeiles beobachten musste, der sich seinen Weg durch das Gewand des einzigen übrigen Thronfolgers bohrte und von Hinten in sein Herz stach.

Hyljer!

...ein dumpfes Aufprallgeräusch erklang und hallte kurz im Gang wider. Dem Falken war klar, wie das für den König aussehen musste, und eine Diskussion war aussichtslos. Wortlos schulterte er den Bogen und ergriff die Flucht durch das Fenster in den Schlosspark, um sich auf den Weg in den Westen zu machen, wo ihn niemand finden würde...

Der König hatte einst mit Falke eine Lösung für den Fall, dass keine Thronfolger mehr vorhanden sind, festgelegt, und so tat er das einzig Richtige für sein Reich, bevor er wenig später starb, er setzte Wahlen für den weisesten Bürger auf, der wenig später zum König ernannt wurde.

...der einäugige Falke jedoch lebte in den Wäldern und ernährte sich von dem, was er dank seiner ausgezeichneten Handschuhe auf der Jagd erlegen konnte und sorgte auch für später zu ihm stoßende Halbelfen und andere, denen ein Leben im Elfenreich nicht mehr möglich war.

Der Brauch der Gruppe, die Nachkommen von neuen Mitgliedern in der dritten Generation in das Königreich zurückzuschicken, erlaubte es den Zielhandschuhen des einäugigen Falken wieder unter Händlersaugen zu kommen und so fanden sie den Weg zu Poppstar, der sie an fähige Hände verkaufte.