Wächter des Liliensees

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Die Wächter des Liliensees sind ein alter Bund in Bandrakon, deren Aufgabe es war, die Schriften über die Baupläne magischer Waffen zu bewahren und vor dem Zugriff der falschen Leute zu schützen.


Entstehung

In den ersten Jahren nach Theldars Opfer erfreuten sich die Völker Bandrakons an dem neuen Frieden, der nach dem Sieg über Hartans Erben eingekehrt war. Doch während die einen ihre Familien suchten und andere wieder aufbauten, was im Krieg zerstört worden war, beobachtete eine Gruppe am Hof des Königs voll Sorge, wie die Waffen, welche geschmiedet worden waren, um das Übel zurückzudrängen, nach und nach in die falschen Hände gerieten. Auch im Elfenwald Landavar bekam man zu spüren, daß Wegelagerer und Räuber mit Edelsteinen verstärkte Waffen einsetzten, und hier wie dort sah man diese Entwicklung mit Sorge.

Leyacus, Berater am Hof der Elfenkönigin, traf sich im Jahr 17 n.T.O. das erste Mal mit dem Marschall des Königs in Wehrbrucken, der Ritterin Roferona, um eine gemeinsame Lösung für dieses Problem zu suchen. Bald war klar, daß die beiden allein nichts gegen die Verbreitung der Baupläne tun konnten, auch nicht mit aller Gewalt ihrer Herrscher hinter sich. Es dauerte noch vier Jahre, ehe sich eine inoffizielle Allianz aus Elfen, Menschen, Zwergen und Gnomen gebildet hatte, deren Ziel es war, alle während des Krieges im Land verstreuten Baupläne wieder einzusammeln. Die Gruppe der Sucher wuchs nur langsam, da nur Leute hinzugezogen wurden, die absolutes Vertrauen genießen konnten, und die Mitglieder des Bundes schützten sich durch vielfältige Geheimnisse um ihre Existenz, da sie fürchteten, Nachahmer Hartans und seiner Erben könnten versuchen, sich der magischen Baupläne zu bemächtigen.


Der Schrein am Liliensee

69 n.T.O. war der Großteil der magischen Baupläne im Besitz des geheimen Bundes. Leyacus, der seine erste Verbündete Roferona bereits um Jahrzehnte überlebt hatte, hielt nun mit den anderen Suchern Ausschau nach einem geeigneten Ort, an dem die brisanten Schriftrollen sicher zu verwahren. Man einigte sich auf den Liliensee im Norden Bandrakons. Durch seine Form, einer Lilie ähnlich, hatte man von der Halbinsel in der Mitte des 'Kelches' einen ausgezeichneten Überblick und beste Möglichkeiten, den Ort und die Schriften vor eventuellen Feinden zu verteidigen.

Auf eben jener Halbinsel wurde ein Schrein errichtet; ein Gebäude aus erlesenstem Marmor, verstärkt mit dem festesten Granit, in dessen Innerem ein zweiter, kleinerer Schrein aus Eisenholz und Eibe seinen Platz fand. In diesem wurden die magischen Baupläne eingeschlossen und versiegelt, und den einzigen Schlüssel zum Inneren Schrein erhielt Leyacus, der somit zum Ersten Wächter wurde.

Wer von den restlichen Suchern nicht in seine Heimat zurückkehrte, siedelte sich in der Nähe auf der Halbinsel an, so daß um den Schrein herum im Laufe der Jahre ein kleines Dorf entstand.

Organisation

Die Wächter des Liliensees sind locker strukturiert. An der Spitze steht der Erste Wächter, welcher den Schlüssel zum Inneren Schrein bewahrt. Neben ihm stehen vier weitere Wächter, jeweils von jedem bekannten Volk einer. (Natürlich können dies auch Frauen sein, aber der Einfachheit halber verzichten wir auf das neumodische /-innen.) Die Halbelfen werden nicht als eigenes Volk, sondern als Mischrasse angesehen, und haben daher keinen eigenen Vertreter unter den Wächtern, können jedoch in seltenen Fällen zu Vertretern der Menschen oder Elfen gewählt werden. Dennoch oder gerade deswegen hat sich nur eine Minderheit an Halbelfen in dem Dorf angesiedelt, beziehungsweise ist am Liliensee geboren worden. Die Wächter sind Kopf und Rat des Bundes vom Liliensee, und Teil ihrer Aufgabe ist es auch, die Welt Bandrakon zu beobachten, mögliche Gefahren für den Frieden im gesamten und den Schrein im speziellen zu erkennen und abzuwehren, ehe sie akut werden. Durch ein großes Netzwerk an Augen und Ohren in der ganzen Welt erhalten sie Informationen über alles, was in Bandrakon vorgeht, und im Laufe der Jahrhunderte war es oftmals ihr diskretes Eingreifen in die Politik der Welt, das weitere Kriege wie jenen gegen Hartan und seine Erben verhindert hat.

Die Diener der Wächter sind irreführend bezeichnet. Anders als bloße Bedienstete sind sie die Krieger und Beschützer der Wächter und des Schreins, und der Diener des oder der Ersten - oft auch 'der Erste Diener' genannt - hat dabei den Rang vergleichbar eines Generals inne. Die Diener halten Wacht am Liliensee, um den Schrein zu schützen, wenn sie nicht gerade für die Wächter durch das Land reisen, um wichtige und / oder geheime Botschaften zu überbringen, Informationen zu sammeln oder gegen Feinde des Friedens vorzugehen. Über die Generationen hat sich der erste Spitzname für diese Gruppe aber erhalten, und so sind die Reisenden vom Liliensee häufig nur als die 'Sucher' bekannt.


Verrat und Untergang

Im Jahre 743 n.T.O. wurde Silyena vom Rat der Wächter zur Ersten gewählt. Die Elfe, deren Abstammung in fast direkter Linie von Leyacus herkam, wählte als ihren Ersten Diener den Menschen Elthurial Agamoran, einen jungen Krieger, dessen Familie schon seit Generationen dem Bund angehörte. Silyenas Zwillingsschwester jedoch, Nesraya, neidete der Schwester Amt und Würden, und schmiedete im Geheimen einen Plan, um die Herrschaft an sich zu reißen. Es dauerte acht Jahre, ehe Nesraya den Plan, die Mittel und die hintergründige Macht innehaltte, um ihr Ziel zu erreichen. Mit einem Trunk aus Schierling, Tollkische und Sumach vergiftete sie ihre Schwester, versteckte die Leiche und gab sich selbst als Silyena aus. Doch hatte sie in ihrem blinden Machtstreben all die Jahre übersehen, daß die Erste Wächterin und ihr Diener mehr als nur Herrin und Untergebener waren; eine innige Freundschaft, wenn nicht gar Liebe, band die wahre Silyena und Elthurial aneinander, wenngleich sie dies nur im Privaten zeigten. Der Mensch suchte nach Gründen für die plötzliche Schroffheit der Ersten Wächterin, die er sich erst nicht erklären konnte, fand schließlich die Leiche Silyenas im Uferschlamm des Sees und deckte so den Verrat auf. Doch es war zu spät: Nesraya hatte den Schrein bereits geöffnet, die Pläne für obszöne Goldmengen verkauft.

Der Bund der Wächter zerbrach im Jahr 751 n.T.O. Wer nicht auszog, um die Pläne erneut zu suchen und wieder zu versiegeln, oder die Einsamkeit suchte, da der Lebensinhalt geraubt worden war, blieb im Dorf am Liliensee unter der Herrschaft Nesrayas. Die kaltherzige Elfe erkaufte sich die Treue des Goldes jener, die sich bezahlen ließen, und nannte sich weiterhin Erste Wächterin - doch das Erbe des Bundes, der Schutz der magischen Baupläne, war verloren.


Verbleib der Pläne

Es ist nicht bekannt, an wen genau Nesraya die magischen Baupläne verkaufte. Manche vermuten den Orden des Horras, andere die Jünger des Drachenordens, doch einwandfrei geklärt werden konnte diese Frage bisher nicht. Noch für einige Jahre kam das Wissen nicht an die Öffentlichkeit, bis zum Jahr 757 n.T.O., als Jäger magische Baupläne zu finden begannen. Es wird vermutet, daß der oder die Käufer der Pläne selbst beraubt oder bestohlen wurde, und daß die Pläne aus Unwissenheit oder Unbedachtheit weggeworfen und so verbreitet worden sind.


Zukunft ohne Zukunft

Elthurial Agamoran, erstmals der erste Diener unter Silyena, hatte sich lange Zeit aus Trauer und Wut über sein eigenes Versagen in die Berge zurückgezogen, die man "Zähne des Drachen" nennt. Die Begegnung mit einer sterbenden Menschin und danach einer sterbenden Gnomin zwang ihn, in die Welt zurückzukehren, der er den Rücken zugekehrt hatte. Über die Personen und Persönlichkeiten, die er während seiner Reisen traf, gelangte er zu der Überzeugung, daß er die Wächter neu gründen, die Suche nach der Wahrheit und dem geheimen Wissen erneut aufnehmen müsse. Als er jedoch nach Wehrbrucken kam, um die Gilde zu gründen, erfuhr er vom drohenden Untergang, angekündigt durch die Götter. Nurmehr fünf Wochen blieben ihm, den seinen und allen Bewohnern Bandrakons, ehe ihre Lichter erlöschen würde. Doch, bei Neriel, diese Zeit würde er noch nutzen!

Und kaum, daß er von den Verwaltern der Gildenhalle das neue Gildensiegel erhalten und die Nachricht verschickt hatte, kamen auch die ersten Freunde, dem Ruf zu folgen. Gemeinsam würden sie bestehen - bis ans Ende und darüber hinaus.


Liliensee, den 24. Herkas 758 n.TO