Fischerhaube

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Hierbei handelt es sich um eine Haube +6(10), die folgendermaßen in Ankrador zu Ruhm gelangte:


Die See war rauh, und man musste schon einiges an Unwettern auf einem Schiff überstanden haben, um sich nicht direkt über die Reeling zu lehnen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Niemand an Bord der Freyda, dem Fischerboot eines Menschendorfes am Rand von Ankrador, hatte es nötig, sich in die Gewässer um sie herum zu erbrechen, dafür waren sie zu erfahren. Ruhig zogen sie die Treibnetze im Kielwasser, den Möwen folgend, die ein Anzeichen für Fischschwärme waren. Quidus saß am Bug und benutzte wie auf jeder Fahrt seinen "Spezialköder", um einen weiteren seiner unzähligen Versuche zu verfolgen, einen Panzerfisch zu fangen. Mittlerweile wurde er für diese Idee nur noch belächelt, ging das doch schon seit vielen Jahren so, und nie hatte er etwas gefangen. Jetzt hör doch auf mit dem Unsinn, was willst Du mit diesem Köder, wie Du es nennst, schon erreichen? Kein Fisch der Welt wird an diese getrocknete Plattenkirsche anbeißen, erst recht nicht dieser ominöse Panzerfisch, den noch nie jemand gesehen hat.Die anderen Matrosen, die vom Schiff selbst aus witzig zu betrachten waren, wie sie die Schwankungen ausgleichten und so mal in Richtung Steuer-, mal in Richtung Backbord Schlagseite hatten, schüttelten nur den Kopf. Seit dem Traum damals konnte man Quidus nicht mehr davon abringen, seinem Vorhaben nachzugehen. Aber er störte niemandem und allein seine Anwesenheit auf der Freyda war ein Garant für sichere Koordination und so war er ein wichtiger Bestandteil der Besatzung. Er ignorierte die Kommentare und konzentrierte sich auf die Wasseroberfläche, die das Grau des Himmels in einen fast schwarzen Ton umwandelte. Viel war nicht zu sehen und Quidus' Angel wippte sanft vor sich hin. Und so wurde auch der Angler langsam müde und schläfrig. Dann nickte er ein...

QUIDUS!!!

Die Rufe seiner Besatzung rissen ihn aus dem Schlaf und er bemerkte erst nach einigen Sekunden, dass er die Angel nicht mehr in der Hand hielt. Deine Angel, Quidus, es hat etwas angebissen!Mit dem Schrubber stieß sein Kamerad ihm an den Kopf. Mach schon, sonst löst sich die Angel und der Fang ist fort!Quidus' Blick folgte dem Holzstiel, der wohl eine Beule auf seinem Hinterkopf hinterlassen hatte, und erkannte, dass sich die Angel am Rand des Deck's in einem losen Brett verkeilt hatte und jeden Moment zu biegen und wegzurutschen drohte. Nach einem Hechtsprung, den ihm kein Hecht hätte besser nachmachen können, befand sich die Kurbel des Gerätes in seiner linken Hand und Quidus stemmte sich mit aller Kraft gegen die Reeling und kurbelte langsam aber stetig den Köder samt Anhängsel in Richtung Freyda. Die Rute bog sich so weit, dass man sich fragen musste, ob sie der Belastung standhalten würde, ein Gewicht von Zentnern hing an dieser Leine, schien es, doch Quades kleiner Bruder ließ nicht nach. Als der Gegenzug plötzlich wegfiel, und es den Fischer auf den Hosenboden schleuderte, machte sich schon ein Gefühl aus Wehmut und Trauer in ihm breit, das er vielleicht soeben den Panzerfisch verloren hatte, weil die Leine gerissen war. Vielleicht das nächste Mal ... - Ja, dann klappt es bestimmt ... - Der wird noch mal anbeißen. Die Aufmunterungen von allen Seiten ließen ihn ein wenig lächeln, doch das Lächeln verschwand abruppt, als plötzlich das ganze Schiff von einer Erschütterung heimgesucht wurde und ein Krachen und Rauschen von unter Deck zu hören war. Einer der Matrosen war an Backbord geeilt, von wo der Stoß gekommen war und erblickte ein Tier, 2 Meter im Durchmesser und kreisrund, mit Panzerschuppen übersät, die moosbedeckt waren. Man hätte es für eine Schildkröte halten können, doch dafür war es zu schnell, außerdem besaß es eine schmale Rückenflosse mitten auf dem Rücken. Das Biest greift uns an, verdammt! Quidus war währenddessen bereits zur Harpune geeilt, die Geldmangels wegen eine stilechte Meerjungfau aus Holz am Kiel des Schiffes ersetzte. Dass sie sie ein mal brauchen würden, hätte nie jemand gedacht. Es hat ein Leck in unser Schiff gerammt!, schrie einer, der gerade aus dem Inneren des Schiffes gerannt kam. Von oben war dem Panzerfisch nicht beizukommen, man musste ihn frontal angreifen, dort, wo kein Panzer den Körper schützte, am Kopf. Wenige Schritte später war Quidus unter Deck und kämpfte sich durch das Wasser in Richtung des Loches, das ohne Pause das Meer in den Laderaum goss. Ein Ruf von oben kündigte eine weitere Attacke an. JETZT!!!Quidus schoss mit der Harpune direkt durch das Loch...

Ein weiteres Krachen ertönte, jedoch nach einigen Sekunden Verzögerung, dafür aber nun in kürzeren Abständen wiederkehrend. Du hast ihn getroffen! Der Panzerfisch schlug vor Schmerzen immer wieder mit Flossen seitlich gegen das Schiff, das ihm vermeintlich den Spieß verpasst hatte, der ihn nun von Kopf bis Schwanzflosse durchbohrte. Der Todeskampf währte noch einige Minuten, während die Mannschaft das Schiff verließ, da es nicht mehr zu retten war. Schließlich stoppten die Bewegungen des Gepfählten und er trieb nur noch im Wasser, als würde er die Freyda bewachen, die langsam kippte...

Einige Wellenberge liefen unter der Nussschale entlang, dem Rettungsbot, das nun 8 Mann fassen musste, bis man den Fisch vertaute und mit an die Küste schleppte. Es gab ihn tatsächlich, und Quidus hatte ihn gefangen, erlegt. Die Fahrt über wurde geschwiegen, aus Respekt vor dem Schiff, das ihnen so viele treue Jahre gedient hatte, aber auch Möglichkeiten der Verwendung des Fangs wurden überdacht.

Am Hafen kamen sie nach einigen Stunden anstrengenden Ruderns an, wo die staunende Bevölkerung zum einen das Untier betrachtete, das auf dem Sand aus dem Wasser herausgezogen wurde, aber auch Fragen über den Verbleib des Schiffes stellte. Betreten war die Stimmung, aber auch froh, dass kein Menschenleben den Attacken zum Opfer gefallen war. Ein Schmied meinte, den Panzer des Tieres als Basis für eine Ausrüstung verwenden zu können und Quidus willigte ein.

Zwei Wochen harter Arbeit später hatte er nach langem Herumprobieren die beste Bearbeitungsmöglichkeit der Schuppen herausgefunden und stellte seine Schöpfung vor, eine Haube, grau und noch mit einigen Moosflecken bedeckt, nach Salz, Meer und Fisch riechend. Ja, sie sah nicht schicklich aus, aber sie schützte besser als alles, was er kannte. Als Geschenk an Quidus, der als einfacher Fischer zwar nichts damit anfangen konnte, jedoch jemand ganz bestimmtes wusste, dem er sie seinerseits schenken konnte, Quade, seinen großen Bruder...