Victorias Liederbuch

Aus Evergore Wiki
(Weitergeleitet von Ankradorisches Liederbuch)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das folgende ist ein Liederbuch, geschrieben von Victoria Seratil. Über verschlungene Wege fand es schließlich in die Bibliothek der Neuen Ordnung, wo es noch heute steht. Die Lieder sind typisch für die Dunladanische Klassik und kommen aus allen beliebigen Richtungen.

Vampire Romance

In der Aristokratie des Landes werden Vampire oftmals nicht als die blutrünstigen Monster gesehen, die die Bauern und Handwerker in den Dörfern fürchten. Vielmehr hat sich eine romantische Vorstellung des Vampirs oder der Vampirin durchgesetzt. So auch in dieser Ballade...


Des Abends an der Küste: Warme Lüfte,
wehen lau in des Gartens Bäume,
und tragen verführerische Düfte,
durch das Schloss der tausend Träume.
Im abendlichen Minuetto sah ich sie,
ein Juwel, selbst den Göttern noch eine Zier,
mein Herz verfiel in schmachtende Poesie,
und sie senkte ihre Maske vor mir.

Durch ihre Anmut verfiel ich der Liebe,
die katzenartigen Bewegungen so voll Energie,
jadegrüne Augen regten meine Triebe.
Erotische Fantasien durchzuckten die warme Herbstnacht,
ihre leidenschaftliche Art betörte meine Sinne,
verwirrt war ich von ihrer zuckersüßen Stimme,
vom reichen Maskenball hatte sie mich weggebracht.
"Mondgöttin, wie eine schwarze Perle strahlt deine Gestalt;
sag, mit welchem Fluch hältst du mich in deiner Gewalt?"
Auf meinem Hals brannte ein eisiger Kuss,
in einem Wirbel aus Feuer und Eis,
ich wusste, dass ich ihr gehorchen muss,
über das Parfüm legte sich der Geruch von Schweiß...

Im strahlenden Sonnenaufgang unter einem Baum,
riss ich mich aus dem Dunkel der Träume,
was passiert war - ich erinnerte mich kaum,
doch ich kannte diesen Ort, diese Bäume.
Plötzlich überfiel mich brennendes Verlangen,
nach ihr, der schon jetzt meine Seele gehört,
eine Verführerin wie des Paradies' Schlange,
mein ruhiges Leben war für immer gestört.

Nach rastlosem und überstürztem Aufbruch,
nur noch bestrebt, sie wieder zu sehen,
unmächtig zu brechen den uralten Fluch,
würde ich bis ans Ende der Welt gehen.
Nicht einmal ihr Name war mir bekannt,
nur die fleischliche Lust, der ich gefröhnt,
war ich blind entlang des Abgrunds gerannt,
von den Engeln und der Hölle verhöhnt.

Tagelang durchstreifte ich die angrenzenden Wälder,
ihre Schönheit beherrschte Gedanken und Verstand:
Doch brachen die Wolken und die Luft wurde kälter,
bis ich Zuflucht in einer Grabkammer fand.

Wieder lullte die Müdigkeit mich ein,
doch von Ruhe konnte keine Rede sein.
Von Albträumen war der Schlaf durchsetzt,
"Herrin der Dunkelheit, ich kenne dich jetzt!

Dein ist das Werk, das mich verflucht,
deinetwegen habe ich wochenlang gesucht,
während du mein Fleisch verführen musst,
um zu befriedigen deine unstillbare Lust!"

"Steh auf, mein Geliebter, aus deinem Grab,
geschwächt liegst du neben meinem Sarg.
Trink dies, es hilft dir weiterzuleben,
für immer können wir uns die Hand geben."

Gierig trank ich den Nektar, so schwer,
Brennend floß er die Kehle hinab,
Langsam kam sie zu mir her,
doch ich fiel zurück in das schwarze Grab.
Wieder erwachte ich in ihrer Gruft,
ich erkannte sie schwach in des Mondes Schein,
unverkennbar ihr betörender Duft,
doch drang ich mit dem Schwert auf sie ein.

"Verdorbene Verführerin, wie soll ich dich sonst nennen?
Lichterloh wie eine Hexe sollst du brennen!"

"Ich bedaure die Sünde, die ich getan,
doch sagt, wie ich sonst mit euch zusammen sein kann.
Mein Geheimnis ist euch wohl vertraut,
schleppt ihr ins Tageslicht meine zarte Haut?
Wollt ihr nicht mit mir die Toten ehren,
und von ihren Kräften zehren?
Ihr seid durch meinen Kuss gebunden,
und habt so das ewige Leben gefunden."

Der dunkle Engel trank mein Blut,
und entzog mir meine letzte Kraft,
doch nun verstand ich, es war gut,
Laben an dem roten Lebenssaft.

Die raue Küste ist jetzt unser Land,
glücklich, während der Mond über uns wacht,
das Schloss haben wir Raven's Claw genannt,
in einer Romance, so schwarz wie die Nacht.

Versteckte Existenz

Dieses Lied soll angeblich von einem Vampir stammen, der sich in eine Sterbliche verliebt hat.


Es wird noch schlimmer;
ich falle in den tiefen Abgrund der Zeit,
umwölkt von den Gedanken der Vergangenheit.
Das Ende, für immer...

Der Fluch wird brechen,
ich kann nicht sprechen
sonst schaufelst du mir mein kaltes Grab.
Wir haben Angst, dass sie uns finden,
Müssen uns hin und her winden,
nimm meine Hand jetzt,
weiß und unverletzt...

Du siehst, du kannst mich nicht vergessen
weil ich nicht die Einzige bin.
Wir gehen mit euch
schleichen, fressen,
verstecken ist unser einziger Sinn.

Und noch einmal schlimmer.
Warum können wir nicht beisammen sein
für immer?
Wir lagen im Dunkeln,
die Sterne funkeln,
das Ende, es ist nah...

Meine Angst ist gebrochen,
ich habe darüber gesprochen
du hast es nicht geschaufelt, mein kaltes Grab.
Doch die Furcht lässt keine Ruh'
nicht alle Menschen sind wie du,
nimm meine Hand jetzt,
noch nicht verletzt...

Du siehst, du kannst mich nicht vergessen
weil ich nicht die Einzige bin.
Wir gehen mit euch
schleichen, fressen,
verstecken ist unser einziger Sinn.

Rahil der Säufer

Ein Lied, das in keiner Taverne fehlen darf. Egal, ob Mann oder Weib, Mensch oder Zwerg, der Alkohol macht sie alle gleich...


Wer kennt ihn nicht, den alten Rahil,
der Schnaps, der ist sein größtes Joch,
die Gesundheit - alles andere als stabil,
doch saufen tut er wie ein ...

Die Wirtin hats oft im Guten versucht,
liebevoll gab sie ihm 'nen Klaps,
doch Rahil hat nur laut geflucht,
"Der Tod soll euch holen, bringt mehr ..."

Einen Schnaps soll sie ihm noch geben,
"Aber flott", so schreit er barsch.
"Ohne Alkohol kann ich nicht leben",
sagt er und haut ihr auf den ...

Erschrocken bringt die Schankmaid eine Flasche,
Rahil säuft jeden Becher aus,
Nachdem alles leer ist, packt er seine Tasche,
die Lust treibt ihn ins Freuden...

Den Körper kaum in seiner Gewalt,
Er sucht ein Mädchen doch er findet keine,
doch vor ihm, diese anmutige Gestalt,
von hinten fasst er ihr zwischen die ...

Eine Hand packt ihn, die Haut gar hart,
am liebsten wäre der Säufer davongesaust,
er sieht noch einen langen Bart,
und vor seinen Augen eine Zwergenfaust.

Die Mauern der Reichen

Während die Melodie eher einfach gestrickt ist, hat es der Text so richtig in sich. Ein Aufruf des niederen Volks gegen das Königreich vergessener Helden; wir können nur froh sein, dass sich das Buch hier in Sicherheit befindet.


Über die Steine tropft das Blut
vom Feuer der Hoffnung bleibt nur Glut
gebrochen an den Mauern der sicheren Festung.
Ich habe diese Welt durchquert,
das Elend meinen Körper aufgezehrt,
meine Heimat bot nichts als Verzweiflung.
Im einsamen Mantel der Dunkelheit
wandere ich schon seit endloser Zeit
in eine neue Welt hinter dem Horizont.

Ich überschreite die Grenzen der Welt die mich verstieß,
dutzende Leichen an den Mauern von Heldenstein;
Schädel und Knochen werfen Schatten auf euer Paradies,
eure Ignoranz wird euer Ende sein.

Eine Stadt, unerreichbar ohne reine Herkunft
wie Verbrecher halten sie uns zurück.
Sinnlos rufen wir nach Gnade und Vernunft
die Antwort "schmiedet euer eigenes Glück!"

Ich überschreite die Grenzen der Welt die mich verstieß,
dutzende Leichen an den Mauern von Heldenstein;
Schädel und Knochen werfen Schatten auf euer Paradies,
eure Ignoranz wird euer Ende sein.

Die Waffen der Armen

Und noch etwas Politisches: Das Lied einer anonymen Widerstandsbewegung gegen die Ausbeutung durch die selbsternannten "Schutzherren" des Landes.


Wer kennt sie nicht, die guten Ritter,
edel reiten sie übers Land.
Das Volk verzieht den Mund recht bitter,
solchen Reichtum hat es nie gekannt.

Die Ritter dagegen kennen die Arbeit nicht,
von den Steuern der Bauern leben sie,
Von reichlichen Speisen ziert Fett ihr Gesicht,
An der Tafel schlingen sie wie grunzendes Vieh.

Wir folgen nicht den Rittern, knien uns nicht in den Sand,
wir warten mit dem Schnitter, fest verborgen in der Hand.

Wieder kommt er durch die Stadt,
ein Paladin auf seinem Ross.
Die Bauern hungern, er ist satt,
Der Geldbeutel liegt auf seinem Schoß.

Finstere Gestalten hinter der Ecke,
Messer und Gabeln blitzen hell,
Ein Speer bohrt sich leise durch die Hecke,
lautlos verharren sie auf der Stell'.

Wir folgen nicht den Rittern, knien uns nicht in den Sand,
wir warten mit dem Schnitter, fest verborgen in der Hand.

Sein Pferd kommt langsam den Weg entlang,
Ein Stich und der Reiter fällt herab,
des Paladins Augen blicken bang,
direkt in die Klingen, sein kaltes Grab.

Wir folgen nicht den Rittern, knien uns nicht in den Sand,
schon bald sind wir die Herren, über die Städte und das Land.

Trennung

So viele Wesen streifen durch die Lande, die eine unglückliche Kindheit durchlebten. An sie soll in diesem Lied gedacht werden. Es geht um die Trennung der Eltern aus der Sicht des Kindes. Die Autorin verweist ausdrücklich darauf, dass sie eine glückliche Kindheit durchlebte und dieses Lied den Betroffenen widmet.

Ich falle zum Boden nieder;
versuche aufzustehn, wieder und wieder;
stürze weiter, Kopf voran,
bis die Katastrophe kam.
Mutter, Vater, zwingt mich nicht zu entscheiden
meine Liebe gilt doch euch Beiden.
Mutter, bitte, alles was ich sein will ist ein Kind so klein.
Vater, bitte, ich möchte doch nur dein Junge sein.

Ungerechtigkeit
zerstört das unschuldige Denken des kleinen Jungen
viel zu früh wird er in die harte Welt gezwungen
die Zeit als er geschützt wurde ist verklungen
Verzweiflung
überkommt mich in meiner kleinen Welt
denn wenn eure Liebe zerfällt,
gibt es nichts, was mich zusammenhält.
Erinnerung
an dem Tag, an dem sie sich entschieden
weder Briefe noch Nachrichten schrieben
jetzt ist nur meine Furcht geblieben
Leid
Zu tief sind meine Wunden
die dieses Erlebnis in mir geschunden;
nie geheilt und nie verbunden.

Mutter, bitte, alles was ich sein will ist ein Kind so klein.
Vater, bitte, ich möchte doch nur dein Junge sein.
Seht, was ihr mit mir gemacht habt,
wie weit ihr es gebracht habt!
Seht, was ihr mit mir gemacht habt,
wie weit ihr es gebracht habt!
An diesem Tag bin ich innerlich gestorben,
er hat meine Seele, mein Leben verdorben.
Mutter, alles was ich sein will, ist Ungeboren in dir,
Vater, alles was ich sein will ist nicht mehr hier.