Aufbau der Bibliothek
Lange Zeit führen die Wendeltreppen von der Großen Halle des Tempels einfach geradewegs in den Boden hinunter; manche offene oder mit Gittertüren verschlossene Gänge führen in alle möglichen Richtungen weg. Nach mehreren ganzen Spiralen jedoch enden die Stufen und gehen in gemauerte Gänge über. Sie bilden den Eingang zur Bibliothek, die mit anderen Bibliotheken Dunladans vom Aufbau her wenig gemein hat.
In Wirklichkeit handelt es sich um ein Labyrinth mit mindestens fünf übereinanderliegenden Ebenen. Auf jeder Ebene sind die Gänge anders angeordnet, mal gemauert, bald direkt in den Stein gehauen, zuweilen sogar mit Holzbohlen abgestützt als handle es sich um Stollen eines Bergwerks. Manche davon sind so breit, dass bequem ein Fuhrwerk entlang fahren könnte, andere erreichen gerade die Größe einer gewöhnlichen Tür. Dabei sind sie verwinkelt oder kurvenreich, aber niemals im rechten Winkel. All das dient nur einem einzigen Zweck: Die Bücher nur denen zugänglich zu machen, die sich ihrer als würdig erweisen.
An manchen Stellen weicht der Fels zurück, plötzlich findet man sich auf hölzernen Brücken wieder, die mitten in die Dunkelheit natürlicher Höhlen führen. Steinerne Türme wurden darin emporgezogen, die als Treppenhaus dienen; Brücken führen in alle Richtungen zurück zum Fels oder von Turm zu Turm. Doch gibt es auch Treppen direkt in den Gängen, und manch ein Stollen scheint ein wenig anzusteigen oder abzusinken, ganz so, als würde man plötzlich das Stockwerk wechseln ohne es zu merken. Auf jeder Ebene gibt es mehrere Räume, die von innen verschlossen werden können, Stühle und Tische gibt es darin zuhauf. Aber wo sind eigentlich die Bücher?
Verteilt, und zwar im gesamten Labyrinth. Immer wieder läuft man an Wandnischen vorbei, die von eisernen Gittern verschlossen sind. Hinter manchen liegen Holzkisten, darin stecken immer zwei oder drei der Bücher. Die einfacheren lassen sich problemlos öffnen. Um an die wichtigeren Bücher zu kommen braucht man jedoch bestimmte Schlüssel. Und natürlich sind auch die im Labyrinth versteckt ...
Erleuchtet ist die Bibliothek (mit Ausnahme der Lesesäle) übrigens nicht. Besuchern wird geraten, einen Vorrat an Fackeln mitzubringen. Und zudem eine gesunde Portion Vorsicht. Neben einigen Fallen, welche die wichtigeren Bücher schützen oder einfach nach Lust und Laune im Labyrinth verteilt sind, gibt es da noch eine weitere Schwierigkeit. Wobei es Interessierte wohl eher als Herausforderung sehen werden:
Die Jäger der Mark waren nicht untätig, und während sie die schwächeren Kreaturen getötet haben, brachten sie die Stärkeren doch immer mit sich zurück zum Tempel. Über die Monate hat sich eine ganze Armee angesammelt, die von Rattenmenschen und Goblins über Oger und Geister bis hin zu einigen Titanen und Elementarwesen reicht, die allesamt in die Bibliothek gesteckt wurden. Viele haben sich in dieser Zeit gegenseitig aufgerieben, doch die mächtigsten von ihnen haben überlebt. Sie betrachten die Bibliothek als ihr Revier. Meist gehen sie Eindringlingen aus dem Weg, aber wer ihnen zu nahe kommt sollte sich auf einen harten Kampf gefasst machen.
Umbau der Bibliothek
Nachdem die ehemalige Bibliothekarin die Mark überraschend verlassen hatte, wurden zwischen Griara 762 bis Jedwin 763 einige Umbauten vorgenommen.
Es hatte einige Zeit gedauert, aber schließlich war ein Großteil der mehr oder weniger frei zugänglichen vier Ebenen aufgeräumt und umsortiert worden. Viele der ursprünglichen Gitterverschläge in denen Bücher nochmals verschlossen in Truhen ruhten waren nun offener gestaltet, einige Bücher weiter in Truhen verwahrt um sie zum einen vor dem Verfall zu schützen, aber auch um nicht jedem der Besucher Zugang zu ermöglichen. Allgemein waren aber nun zumindest in den oberen beiden Ebenen nur noch Bücher zu finden die gefahrlos auch von Personen gelesen werden konnten die sich nicht tiefer mit der Geschichte des Landes auskannten, oder keine Anhänger der dunklen Fünf waren. Erst ab der dritten Ebene fanden sich nun vermehrt Bücher deren Wissen in manchen teilen des Landes als ketzerisch galten, oder deren Wissen über Magie, Alchemie oder derlei Dinge in den Händen von unwissenden, oder jemanden der zu genau wusste was er wollte und selbiges zu missbrauchen gedachte, zu gefährlich waren als das man jedem einfach so Zugang dazu erlauben konnte. In der vierten Ebene schließlich sind jene Bücher für die man noch einmal besonders eine Erlaubnis einholen musste diese zu lesen, hier befanden sich auch weiterhin die Titanen und andere Tiere, die sich früher auch manchmal in den weiter oben gelegenen Bereichen aufgehalten hatten, nun fand man dort eher selten wirklich große Monster, von den kleineren Exemplaren konnte man aber durchaus auch in der zweiten Ebene noch überrascht werden wenn man unachtsam seinen Wissensdurst stillte.
Alles unterhalb der vierten Ebene war weiterhin der Priesterschaft vorbehalten, und sollte jemand ohne den Segen einer Hohepriesterin versuchen diesen Bereich aufzusuchen, sofern es ihm überhaupt gelang den Eingang zu finden, wäre sein Leben verwirkt.
Fast alle Schutzzauber wurden ebenso erneuert, verstärkt, oder umgewandelt. Es war nun sowohl möglich einem Besucher Zugang nur zu bestimmten Ebenen zu gewähren, wie auch die Bücher in den Truhen oder Regalen durch eigene Zauber vor dem Verfall bewahrt wurden, was man leicht mitbekam wenn man die Bibliothek aufsuchte und ein Buch aus einem Regal nahm, sobald die Hand den Schutzwall durchstieß kribbelte die entsprechende Stelle, ohne allerdings irgendwelchen Schaden zu verursachen.