Anislikör

Anis ist ein Gewürz, das in warmen, aber nicht zu heißen Regionen vorkommt. Es wächst gerne an Flußläufen und Berghängen, trockene Regionen meidet es. Sein charakteristischer Geruch hält Rehe, Kaninchen und andere Pflanzenfresser auf Abstand, die meisten Menschen und Elfen finden den Duft allerdings angenehm. Anis wird seit Urzeiten als Gewürz für Brot und Backwaren verwendet, denen er ein besonders edles Aroma verleiht.

Um das Jahr 500 nach der Gründung Palandurs drang die Kunst der Destillation in die Gegend des südlichen Palan vor. Beinahe jedes Dorf in der Gegend begann, selbst Schnaps aus regionalen Früchten zu brennen. Dabei entstand hochprozentiger, aber auch recht geschmackloser Alkohol, in dem wiederum Früchte oder Kräuter eingelegt wurden. Eines der Ergebnisse war ein Schnaps mit Anisaroma, der likörtypisch mit Zucker gesüßt wurde. Während viele andere Getränke dieser Zeit in Vergessenheit gerieten, konnte sich der Anislikör durchsetzen und wird seit über zweihundert Jahren nach altbewährtem Rezept gebrannt.

Woher der Brauch kommt, Kaffeebohnen in den Likör zu tauchen, ist nicht bekannt. Möglicherweise sollen die bitteren Bohnen das süße Getränk mildern. Sie werden beim Trinken zwischen den Zähnen zerkaut und mit dem Likör hinuntergeschluckt. Die Wüstenbewohner kennen einen Trinkritus, bei dem jeweils ein Becher Mocca mit einem Becher Anislikör serviert wird. Auf jeden beruhigenden folgt somit ein anregender Schluck, was ohne ausreichende Übung zu einem schlimmen Rausch oder einer tagelangen Wachphase führen kann.