Svartar: Unterschied zwischen den Versionen
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Solche Gedanken können nur einem kranken Hirn entspringen, da bin ich mir inzwischen sicher. Keine Erinnerungen, es sind Fantasien eines Wahnsinnigen, die mich heimsuchen. Ich weiß es. Und doch, ein Teil von mir fragt noch immer: was, wenn nicht? | Solche Gedanken können nur einem kranken Hirn entspringen, da bin ich mir inzwischen sicher. Keine Erinnerungen, es sind Fantasien eines Wahnsinnigen, die mich heimsuchen. Ich weiß es. Und doch, ein Teil von mir fragt noch immer: was, wenn nicht? | ||
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Aktuelle Version vom 23. Januar 2015, 21:26 Uhr
Svartar ist ein Elf aus Endurias. Er lebt seit dem 5. Melun 759 in Palandur. Seine Vergangenheit ist ungewiss, weshalb derzeit nur Vermutungen aufgestellt werden können. So scheint er nicht aus der Region Endurias zu stammen. Seine Erfahrungen und Erinnerungsfragmente sammelt und verarbeitet er in einem Tagebuch.
Inhaltsverzeichnis
Arbeit
Svartar versucht sich mit der Schneiderei etwas Geld zu verdienen. Bisher kann er Leinen-Haube und -Robe zu 75% des Marktpreises anbieten.
Tagebuch eines kranken Geistes
Tag 1 – 5. Melun 759
Wo bin ich? Ich öffnete meine Augen, als gerade das erste Licht der Sonne hinter dem Horizont aufging. Einsam und nackt vor einer riesigen Stadt, vermutlich der Hauptstadt der Region. Aber welcher Region? Ich weiß weder wo ich bin, noch wie ich hier her gekommen bin. Bin ich überfallen worden? Möglich. Unwahrscheinlich. Ich bin unverletzt. Wurde ich hergeschickt? Ebenfalls möglich. Genau so unwahrscheinlich. Warum sollte ich nackt, ohne das kleinste Besitzstück hier her reisen. Bin ich verrückt? Möglich. Wahrscheinlich. Etwas anderes fällt mir im Moment einfach nicht ein...
Ich habe mich, nackt wie ich war, auf den Weg in die Stadt gemacht. Scheinbar haben sie in letzter Zeit viele Besucher, die Stadt scheint Fremde anzuziehen. Die Blicke der Leute stören mich nicht. Es gibt ein örtliches Wachhaus, dort verteilen sie Kleidung und Waffen an Bedürftige. Das war mein erstes Ziel. Die Weste trägt ein großes Wappen. Scheinbar bin ich in „Palandur“, der Name sagt mir jedoch nichts. Mir bleibt vorerst wohl nichts anderes übrig, als mir etwas Geld für eine Mahlzeit zu verdienen und mich etwas umzuhören...
Tag 2 – 6. Melun 759
Die erste Nacht war hart. Regen, Kälte und kein sicherer Schlafplatz – eine gefährliche Mischung. Dennoch, ich habe sie überstanden. Was mir bei weitem mehr Sorgen bereitet, ist der Traum, den ich in dieser Nacht auf einem Heuballen liegend hatte. Ein dunkler Wald, ich laufe. Die Bäume und Pflanzen werden zunehmend trockener, abgestorbener, der Tod erobert den Wald. Ich erreiche eine winzige Lichtung, geformt von unzähligen toten Bäumen, und bleibe stehen. Der modrige Geruch von verwesendem Holz erfüllt die Luft. Der Boden ist Aschegrau, und so faulig, wie all die braunen Gräser und Pflanzen, die darauf liegen. Es wird dunkel. Der hellgraue Himmel verändert sich zu einem bedrohlichen Gelb. Die Sonne wird schwarz, sie stribt... Alles wird Schwarz... Alles wird Tod...
Verwirrt hat mich der Traum schon kurz vor Sonnenaufgang aus dem Schlaf gerissen. Ich weiß nicht, wie ich ihn deuten soll, er schien zu surreal für eine Erinnerung... Geplagt von Schlaflosigkeit suchte ich nach einem Zeitvertreib, und fand eine verlassene Schneiderei. Sie schien schon lange nicht mehr besucht worden zu sein, war aber trotzdem noch in gutem Zustand, scheinbar im Besitz der Stadt. Schnell entdeckte ich ein Talent in mir, das Herstellen von Stoffrüstung scheint mir zu liegen, vielleicht lässt sich hieraus etwas machen...
Tag 4 – 8. Melun 759
In den letzten Tagen ist einiges passiert. Ich habe mir die Schneiderei neu eingerichtet, und mir vom Stadtrat eine Genehmigung für den Betrieb eingeholt. Der Rat schien ziemlich verschlossen, seltsam, er so schnell eingewilligt hat, vielleicht weil sie generell mehr Einwohner hierher holen wollen... Ich habe mich weiter umgehört. Eine kleine Taverne kaum Fünfzig Schritt von meiner Schneiderei entfernt, scheint mir ein gemütlicher Platz zu sein, um Informationen zu bekommen. So habe ich herausgefunden, dass ich im Land Endurias bin, Palandur ist seine Hauptstadt. Einst beherrscht von den hinterhältigen Elascar ist es nun seit einigen Jahrzehnten wieder frei und außer der Hauptstadt gibt es noch keine größeren Ansiedlungen in der Region. Die Neubevölkerung hat gerade erst begonnen. Mir bleibt also vorerst nichts, als weiter der Schneiderei nachzugehen. Ein Dach über dem Kopf zu haben, ist ein gutes Gefühl, auch wenn es nicht meines ist.
In der Taverne fragte mich jemand nach meinem Namen. Bis dahin hatte ich noch gar nicht darüber nachgedacht. Im Nachhinein ist es ein seltsamen Gefühl: Inzwischen beginne ich zu wissen, wo ich bin, aber seit ich vor drei Tagen aufgewacht bin, habe ich noch keinen Moment darüber nachgedacht, wer ich bin. Vielleicht sollte ich versuchen neu anzufangen. Ich stellte mich ihm mit dem ersten Namen vor, der mir in den Sinn gekommen ist. Svartar, „der Schwarze“. Die Bedeutung kannte ich nicht, erst er hat sie mir genannt. Irgendwie bereitet es mir Sorgen, dass dieser erste Gedanke so zu meiner schwarzen, unbekannten Erinnerung, und meinem Traum passt, aber ich denke, ich werde ihn behalten...
Tag 8 – 12. Melun 759
Eine Woche ist es nun her, dass ich vor der Stadt erwacht bin. Aus dem Nichts habe ich eine ordentliche Schneiderei eröffnet, die inzwischen gut läuft. Ein Paar Kunden kommen bereits regelmäßig wieder, und ich verkaufe so viel, dass sogar ein wenig Gold für mich übrig bleibt. In den letzten Tagen war ich einige Zeit jagen. In der Wildniss wimmelt es nur so von fremden Wesen und Ungeheuern. Während der Jagd habe ich eine kleine Lichtung an einer Klippe südöstlich der Stadt gefunden, ein wunderbarer Ort, von dem aus man die ganze Umgebung Palandurs überblicken kann. Hier verbringe ich gerne meine Zeit. Ein perfekter Ort, um über meine Vergangenheit nachzudenken, während neben mir die ersten Strahlen der Sonne hinter dem Gebirge emporsteigen und schließlich der riesige Feuerball selbst in Richtung Palandur zieht. Vor zwei Tagen habe ich mein Nachtlager dort aufgeschlagen, am nächsten Morgen saß ich genau so da, und habe nachgedacht. Zeitlos in Gedanken versunken, bis die Sonne schließlich von ihrem Bruder Mond abgelöst wurde...
Doch was habe ich erfahren? Wirre Bilder, ohne Zusammenhang, ohne Sinn. Von Städten, und Personen. Von Landschaften und einem Wald... Ja, es ist nur ein Wald, den es in meiner Erinnerung gibt, nur ein riesiger Wald, so viel konnte ich bisher herausfinden, immer wiederkehrende Zeichen und Muster haben es mir gezeigt... Doch auch grausame Bilder. Tote Gesichter, die mich mit leeren Augen anstarren, verzweifelte Personen, lautlos schreiend, während unbeschreibliche ghulische Kreaturen über sie herfallen. Kriechende Tote, emprosteigend aus einem Meer des Blutes. Unsagbarer Schrecken...
Solche Gedanken können nur einem kranken Hirn entspringen, da bin ich mir inzwischen sicher. Keine Erinnerungen, es sind Fantasien eines Wahnsinnigen, die mich heimsuchen. Ich weiß es. Und doch, ein Teil von mir fragt noch immer: was, wenn nicht?