Ballade von der betrogenen Dirn

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Die Ballade von der betrogenen Dirn

In der Straß' der weichen Kissen
lebt so manches Weib gerissen.
Voll Gold gehn dort die Männer ein,
um nachher ohne Gold zu sein.
Und doch trägt das Gässchen den Namen zurecht
liegt man bei den Weibern alles and're als schlecht.
Doch fehlte dir das nöt'ge Gold
hast du vielleicht zu viel gewollt.
Drum scher dich weg, wenn's Gold nicht hast
Sonst kriegst du einen Ring verpaßt
Und dieser Ring hängt an 'ner Kett'
zu einem Stein im Palanbett.
Doch eines Tages kam ein Mann,
der hatte lock're Hosen an.
Und auf dem Kopf 'nen roten Hut
mit Schwert und Schild und gar nicht gut.
Die Purpurnen, wie jeder weiß,
sieht man stets mit größtem Fleiß
Wenn sie rauben, töten, morden
im guten Namen ihres Orden.
Handelt er auch nach gutem Gewissen
So fehlt das Gold zur Straß' der weichen Kissen.
Doch hat der Mann Lust, so muß er sich fügen
Und hat er kein Gold, dann muß er halt lügen.
So trat der Rothelm vor ein Haus
aus dem schauten die Weiber raus.
Sie winkten und luden ihn herzlich ein,
Da sagte der Rothelm mit nichten "nein".
Im Innern des Hauses die Weiber posierten
und schon auf das Gold dieses Freiers gierten.
Nur eine, die stand da und lächelte keck
Schüttelt' ihr Haar und guckte schnell weg.
Da fiel ihm ins Aug' das Menschenweib
und kam gar nicht los von ihrem Leib.
Alsbald er seine Wahl schon traf
und spielt sich auf als sei er Graf
bestellt' sich munter einen Tropfen
und zieht gekonnt den kork'nen Pfropfen.
"Also Weib!" so sprach er laut
"Du hast mir soeben das Herz geklaut."
"Ich werde daher dein Zimmer buchen
und da ganz gründlich dein Mieder durchsuchen."
Die Dirne lachte und nickte ihm zu
führt' ihn nach oben und schloß die Tür zu.
Und welch' Spaß die Rothaube hatt'
doch war sie am nächsten Tag noch lange nicht satt.
Bestellt' sich mehr Wein und Speisen so viel
Und fuhr dann fort mit dem Dirnenspiel.
Doch als ihm die Rechnung ward übergeben
Er begann sich ganz ruhig zu erheben.
Und sagte der Dirn' seinen besten Dank
Nahm Stiefel und Haube aus dem Schrank.
Und ohne zu zahlen verschwand er hinaus
und ward nicht mehr gesehen in jenem Haus.
Doch ist dieses Lied noch nicht an seinem Ende
Das Glück des Purpurnen neigte sich zur Wende.
Ein Lump war er, noch mehr als seine Kameraden
und sind die schon nicht mehr als purpurne Maden.
Doch Betrug in der Straß' der weichen Kissen
Wird stets bestraft und nicht vergessen.
So ging der Rothelm auf der Brücke aus Stein
und fiel kurz darauf in den Palan hinein.
Er wühlte und schrie, so sehr, so sehr
doch Wasser macht stumm und Rüstungen schwer.
Und als er tat seinen letzten Zug,
da hatte die Dirn' auf der Brücke genug.
Als den Mann schon die Hechte im Wasser zerissen
saß sie ohne Reu' in der Straß' der weichen Kissen.
Und wartet auf ihren nächsten Mann
der hoffentlich bezahlen kann.


Hierbei handelt es sich um ein Lied, welches unter der Herrschaft der Elascar verboten war. Ob die Geschichte sich so zugetragen hat, konnte bisher nicht nachgewiesen werden, doch war es zu diesen Zeiten nicht unüblich, Verbrecher und Betrüger im Palan zu ertränken. Der klare Bezug zur Purpurnen Garde und der Spott, der damit einhergeht, konnte von den Machthabern nicht toleriert werden, so daß es unter Strafe stand, die Ballade vorzutragen.
Nach dem Fall der Elascar tauchte die Ballade erneut auf und wird seitdem gern in gewissen Vierteln Palandurs vorgetragen, besonders, wenn sich jemand anschickt, die Zeche zu prellen.