Über die Kunst der Erweckung I

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Das folgende Buch wurde von Azura Debonaire bei einem Streifzug in den Tulcea-Sümpfen gefunden. Zuvor befand es sich im Besitz eines unabhängigen Totenbeschwörers, der hier seine Erfahrungen dokumentiert hat. Nun steht das einzige vollständige Werk zur Nekromantie in der Bibliothek in Duath; Azura befindet sich auf der Suche nach den zwei anderen Bänden, um dieses Wissen für die Menschheit zu sichern.

Was sind Untote?

Diese Frage stellt sich vielen von uns. Gewöhnliche Menschen würden sie als Bestien bezeichnen, als Kreaturen, die des Nachts über die Felder streifen und alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Krieger sehen sie als willkommene Abwechslung, an denen man sich messen kann, ohne diplomatische Konsequenzen befürchten zu müssen; Jäger als nützliche Zielscheibe und Magier oder Alchemisten schätzen sie als Lieferant für Stäube aller Art, die zur Erstellung von Essenzen verwendet werden können. Alle stimmen darin überein, dass nur erschlagene Untote gute Untote sind. Doch wird eine spezielle Art der Magier gefragt, so erhält man eine sehr viel interessantere Antwort.

„Untote? Nun, das sind Geschöpfe, die sich besser an seine Befehle halten, als es jeder Lebende könnte. Sie arbeiten ohne Zeichen der Erschöpfung, fragen nicht nach dem Grund für ihren Befehl und verlangen keinerlei Bezahlung oder Unterhalt. Kann es bessere Diener geben? Schwerlich.“

Es muss also eine sinnvolle Verwendung für die alten Knochen geben, die beim Tod eines Menschen als unnützer Überrest anfallen. Doch bevor ich näher darauf eingehe, will ich erst einmal klären, was Untote wirklich sind.

Wie der Name sagt, sind sie nicht tot; doch niemand würde sie zu den Lebenden zählen. Es ist vielmehr ein Dasein zwischen Leben und Tod. Weder stehen sie unter Levonars Schutz im Diesseits, noch dienen sie Xzarrus in der Unterwelt. Damit wird also die alte Meinung, dass Untote die Geißel des Xzarrus seien, widerlegt.

Verschiedene Klassen

Zuerst einmal muss man zwischen den verschiedenen Stufen unterscheiden, die das untote Dasein charakterisieren. Es gibt im wesentlichen drei Stufen:

Zombies

Dies ist die erste Gestalt des Untoten, und ähnelt noch am meisten der des Wesens, aus dem er entstand. Der Zombie besteht aus Materie und kann leicht erkannt werden. Da er nicht mehr lebt, fault das Fleisch an den Knochen, was dieser Art des Untoten einerseits ein beängstigendes Aussehen gibt; der Gestank der von diesen Wesen ausgeht, warnt aber andererseits auch die Bevölkerung. Er ist für gewöhnlich sehr langsam und stellt nur für unerfahrene Abenteurer eine Gefahr dar.

Skelette

Übersteht der Zombie sein Dasein als solcher, ohne dass ihm Jäger Raubtiere den Garaus machen, so steigt er aufgrund der gewonnenen Erfahrung und dem nunmehr ganz verfaultem Fleisch zu einem Skelett auf. Dieses stellt eine wesentlich größere Gefahr dar, da es zu verschiedenen Waffen greifen kann und in größeren Gruppen auftritt. Während Zombies für gewöhnlich alleine oder höchstens zu zweit durch die Wildnis streifen, werden oft Gruppen von bis zu acht Skeletten gesehen. Manche von ihnen haben sogar einfache Kenntnisse in der Manipulation der Elemente erlernt und verstärken so ihre gewöhnlichen Pfeile mit Zaubersprüchen, um größere Durchschlagskraft zu erreichen.

Geister & Erscheinungen

Dies sind nichtmaterielle Wesen, vor allem mit den Kräften ihrer verstümmelten Seelen kämpfen. Sie zählen zu den stärkeren Untoten und haben sich von ihrem Körper in mehr oder weniger vollkommenen Weise gelöst. Diese Geister können ohne Probleme ganze Jagdgruppen dem Erdboden gleichmachen, wenn sie unterschätzt werden.

Diverse andere Untote

Vampire sind im Gegensatz zu den drei Klassen, die oben beschrieben wurden, nicht willenlos. Sie kämpfen für sich selbst und gleichen dabei den lebenden Wesen. Die meist beträchtliche Kraft macht sie zu gefürchteten Gegnern, und sie werden durch ihren dauerhaften Verbrauch an Blut zum Kämpfen gezwungen. Warum sie Blut trinken müssen, ist unbekannt. Ebenso weiß man bis heute noch nicht, warum ihre Haut durch die Sonne Schaden erleidet. Fest steht nur, dass sie so kaum tagsüber unterwegs sind, und man sich vor ihnen im Freien weitgehend sicher fühlen kann. Vampire leben meist in Höhlen, doch auch Minenschächte und Katakomben in den Städten haben es ihnen angetan, da sie dort noch viel näher an den Menschen leben, die sie als Freiwild betrachten.

Banshees nehmen eine besondere Rolle in der Sippe der Untoten ein; über sie gibt es kaum Aufzeichnungen und niemand blieb bisher lange genug am Leben, um seine Erkenntnisse über diese Wesen weiterzugeben. Der Legende nach sind sie gefallene Frauen aus den Reihen der Elfen oder Menschen, die sich aufgrund von Verfehlungen im Leben vor dem Tod fürchteten. Als sie getötet wurden, klammerten sie sich mit aller Kraft am Leben fest und kehrten so ins Diesseits zurück. Nun dienen sie als Botinnen des Todes. Hört man ihre Schreie, so kann man sicher sein, dass Xzarrus bald wieder zuschlagen wird; und sieht man sie sogar, so wird man selbst der Nächste sein, der in die Unterwelt eingeht. Auch Banshees sind nicht willenlos; sie können denken und handeln weitgehend rationell. Körperlich eher schwach sind es ihr Anblick und die alles durchdringenden Schreie, die ihre Feinde in den Wahnsinn treiben.


Weitere Schriften

Kurze Zeit später konnte Azura Debonaire den zweiten Band der Reihe bergen. Er befand sich unweit der Höhle des Totenbeschwörers in einem Goblin-Lager.

Wie es das Schicksal wollte, so stolperte Azura durch Zufall auch über den letzten Band der Triologie. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll noch ein vierter Band existieren, der sich mit der Erschaffung und Beherrschung von Geistern beschäftigt, doch konnte dieser Verdacht bisher nicht erhärtet werden. Falls es noch ein Exemplar dieser Reihe geben sollte, so befindet es sich entweder in der Wildnis oder im geheimen Bereich der Bibliothek von Duath.